Fußball

Der Meister kaputt wie Flasche leer Freiburg düpiert FC Bayern im Abstiegskampf

Der SC Freiburg reihte sich ein in die immer länger werdende Reihe der Meister-Bayern-Besieger.

Der SC Freiburg reihte sich ein in die immer länger werdende Reihe der Meister-Bayern-Besieger.

(Foto: imago/Heuberger)

Sechsmal kassiert der abstiegsbedrohte SC Freiburg in dieser Saison nach der 87. Minute noch ein Tor. Dieses Mal schießt er eines zum sensationellen Sieg über den kraftlosen FC Bayern. Der verliert auch das dritte Spiel nach vorzeitig gewonnener Meisterschaft.

Der SC Freiburg feiert und singt und lacht im hochdramatischen Überlebenskampf der Fußball-Bundesliga. Ausgerechnet gegen Meister FC Bayern München landeten die Breisgauer einen 2:1 (1:1)- Coup und konnten nach dem Siegtor von Joker Nils Peterson in der 88. Minute ihr Glück kaum fassen. "Als wir am Boden lagen, sind wir aufgestanden. Jetzt dürfen wir nicht anfangen zu spinnen und zu fliegen", warnte Christian Streich, als er sich wieder beruhigt hatte. Der SC-Trainer war nach dem Schlusspfiff förmlich Richtung Kabine gestürzt und dabei auf die Nase gefallen.

Nils Petersen müllerte den Ball kurz vor Schluss zum Sieg des SC Freiburg ins Bayern-Tor.

Nils Petersen müllerte den Ball kurz vor Schluss zum Sieg des SC Freiburg ins Bayern-Tor.

(Foto: imago/Eibner)

Vier Tage nach dem Champions-League-Aus gegen den FC Barcelona nutzten die Bayern ihre spielerische Klasse und Überlegenheit nicht, um angesichts der dritten Münchner Liganiederlage in Folge Bedenken wegen Wettbewerbsverzerrung auszuräumen. "Die sind einfach kaputt. Es wäre Schwachsinn, da was reinzuinterpretieren", meinte jedoch Freiburgs Angreifer Felix Klaus. Freiburg kletterte vor dem letzten Spieltag auf den 14. Tabellenplatz und darf auf ein Happy End beim Mitkonkurrenten Hannover 96 hoffen. Die Bayern verloren erstmals seit dem Februar/März 1998 wieder drei Ligaspiele in Folge. Resultat war damals die berühmte "Spieler schwach wie Flasche leer"-Wutrede von Coach Giovanni Trapattoni, dem damals nach dem 0:1 auf Schalke der Kragen platzte.

Schwerer Referee-Patzer gegen Freiburg

In Freiburg erzielte Bastian Schweinsteiger in seinem 500. Pflichtspiel für die Bayern die Führung der Gäste in der 13. Minute und weckte Hoffnungen auf ein Ende der Negativserie. Ein Ballverlust des Nationalmannschaftskapitäns führte dann zum überraschenden 1:1 durch Admir Mehmedi (33.), ehe Petersen das mit 23.900 Zuschauern ausverkaufte Schwarzwaldstadion erbeben ließ.

Gebebt hatte die Arena aber schon zuvor, als sich die Freiburger von Schiedsrichter Tobias Welz verpfiffen gefühlt hatten: Er verweigerte dem Sportclub in der 57. Minute einen klaren Elfmeter. Nach einer Hereingabe von Jonathan Schmid zerrte Rafinha den einschussbereiten Mehmedi am Trikot - doch Welz pfiff nicht.

Die Freiburger hetzten während des Spiels zwar jedem Ball hinterher, machten in der Offensive aber lange keinen Stich. Der FCB kontrollierte fast die gesamte Partie, ohne sich allerdings zu verausgaben und führte verdient - bis Freiburgs Felix Klaus bei einem Schweinsteiger-Pass dazwischenspritzte. Mehmedi fand die Lücke und glich zum 1:1 aus. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw gab der FC Bayern dann das Spiel noch aus der Hand gegen die unglaublich willensstarken Freiburger.

Premierenpleite gegen Kellerklub

Dabei hatte Sportchef Matthias Sammer unmittelbar vor dem Anpfiff versprochen: "Wir werden alles geben!" Nach dem Gewinn des 25. Meistertitels am 30. Spieltag hatten die Münchner bereits 0:1 gegen Augsburg und 0:2 in Leverkusen verloren. Gegen abstiegsbedrohte Klubs hatten die Münchner in dieser Saison bisher zehn Siege eingefahren und 0:0 in Hamburg gespielt. Ihr Image als seriöser Gegner ist nun aber doch angekratzt.

"Die letzten Spiele nach der deutschen Meisterschaft waren nicht einfach. Jetzt haben wir noch ein Spiel gegen Mainz und dann Urlaub", meinte Trainer Pep Guardiola, der die Weltmeister Philipp Lahm und Thomas Müller zunächst auf der Bank gelassen hatte. Robert Lewandowski konnte zwar von Beginn an seine Jagd auf die Torjägerkanone fortsetzen, blieb aber bei 16 Treffern stehen.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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