Hertha sucht einen Trainer Funkel muss gehen
11.05.2010, 17:53 UhrDer Hoffnungsträger muss wieder gehen: Weil Funkel den Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga nicht verhindern konnte, trennt sich Hertha BSC von seinem Trainer. Mögliche Nachfolger werden bereits gehandelt, ganz vorn mit dabei sind Babbel, Oenning und Köstner.
Nur drei Tage nach dem Abstieg in die 2. Liga hat sich Hertha BSC Berlin wie erwartet von Trainer Friedhelm Funkel getrennt. Der Hauptstadt-Klub kündigte an, den auslaufenden Vertrag mit dem 56-Jährigen nicht mehr zu verlängern.
"Auch wenn das gemeinsame Ziel, der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, nicht erreicht wurde, bedankt sich Hertha BSC bei Friedhelm Funkel für seine Arbeit", teilte der Klub mit. Offenbar wurde bei der Trennung tatsächlich kein Porzellan zerschlagen, denn die Hertha lud zeitgleich für Mittwoch zu einer Pressekonferenz, an der neben Manager Michael Preetz auch Funkel teilnehmen wird.
Als Nachfolger Funkels sind der ehemalige Stuttgarter Coach Markus Babbel, der Ex-Nürnberger Michael Oenning und Lorenz-Günther Köstner, zuletzt Interimstrainer beim VfL Wolfsburg, im Gespräch.
Seit Tagen wurde mit der Trennung von Funkel gerechnet. Am Samstag im letzten Saisonspiel gegen Meister Bayern München (1:3) skandierten Herthas Fans bereits "Funkel raus". Nur im Fall des Klassenerhaltes hätte sich der Kontrakt des Trainers automatisch verlängert. Der Coach hatte sich vor drei Wochen bei Hertha auch für die 2. Liga angeboten, als er auf seine erfolgreiche Arbeit als Zweitliga-Coach hingewiesen hatte. Fünfmal war ihm der Aufstieg in die Bundesliga gelungen.
Funkel erfüllt Hoffnung nicht
Der als "Retter" geholte Funkel konnte die Hoffnungen der Berliner auf den Klassenerhalt nicht erfüllen. Am 3. Oktober hatte der frühere Profi von Bayer Uerdingen seinen Job in der Hauptstadt als Nachfolger des erfolglosen Lucien Favre angetreten. Bis zur Winterpause wollte Funkel das Team aus dem Tabellenkeller führen, doch die "Alte Dame" blieb unter seiner Regie dauerhaft Schlusslicht. Am Ende folgte Herthas fünfter Abstieg aus der Bundesliga. Der gebürtige Neusser könnte nun ein Kandidat für Berlins Mitabsteiger VfL Bochum werden.
In der Winterpause durfte Funkel das Team noch verstärken. Mit Angreifer Theofanis Gekas sowie den Defensivspielern Roman Hubnik und Lewan Kobiaschwili kamen drei erfahrene Profis. Gute Leistungen in Auswärtsspielen bei Hannover 96 (3:0) und dem SC Freiburg (3:0) nährten die Hoffnungen auf den Klassenerhalt, doch der unüberwindbare Heimkomplex wurde dem Klub zum Verhängnis.
Dem Vorjahres-Vierten gelang unter Funkel nicht ein einziger Erfolg vor heimischem Publikum. Am Ende blieben die Berliner in 16 Spielen in Serie zu Hause ohne Erfolgserlebnis und steigerten damit den Negativrekord der Bundesliga von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66. In 27 Spielen unter Funkel holte die Mannschaft nur 21 Punkte. Ein Neuanfang unter seiner Regie schien unmöglich.
Finanzielle Probleme
Energisch trat Präsident Gegenbauer dem Vorwurf entgegengetreten, der Abstieg wäre durch einen risikoreicheren Einsatz von Finanzmitteln zu verhindern gewesen. "Ich kann es nicht mehr hören: diese Vermutung, wir würden sparen. Richtig ist: Wir sind finanziell immer bis an die Grenzen des Möglichen gegangen", sagte Gegenbauer dem RBB. Er kündigte an: "Wir werden in der nächsten Saison in der Zweiten Bundesliga wahrscheinlich den höchsten Etat aller Clubs haben."
Hertha wirtschaftete in der abgelaufenen Saison mit 75 Millionen Euro. Dieser Etat schrumpft für die Zweite Liga um mehr als die Hälfte auf 30 Millionen Euro. Von dieser Summe entfallen 13 bis 14 Millionen auf Spielergehälter. Gegenbauer bestätigte noch einmal, dass der Verein seit längerer Zeit auf der Suche nach einem strategischen Partner ist. "Den zu finden, ist uns noch nicht gelungen", gab der Hertha-Präsident zu.
Quelle: ntv.de, sid/dpa