Fußball

480 Millionen Kommentare Fußball-Demütigung schockt China und lässt Fans wüten

Volle Ernüchterung beim chinesischen Team.

Volle Ernüchterung beim chinesischen Team.

(Foto: REUTERS)

Erst einmal spielt Chinas Fußball-Nationalmannschaft bei einer WM - und die Aussichten für eine zweite Teilnahme 2026 sehen mies aus. Im Quali-Spiel gegen Japan setzt es eine desaströse Klatsche. Die lässt einen Ex-Nationalspieler ernüchtert zurück - und Millionen Fans sind wütend.

Die schlimme Demütigung in der Qualifikation für die Fußball-WM 2026 beim 0:7 gegen Japan hat in China deutliche Spuren hinterlassen. Die Mannschaft habe eine "katastrophale Niederlage" kassiert, der chinesische Fußball seinen "Tiefpunkt" erreicht, schrieb etwa die Zeitung "Shanghai".

In Saitama waren die Chinesen beim Start in die dritte Qualifikationsrunde völlig chancenlos. Auf der Social-Media-Plattform Weibo wurde das Spiel gegen den 18. der FIFA-Weltrangliste, der bei der WM 2022 das DFB-Team in der Gruppenphase mit 2:1 besiegte und mit dafür sorgte, dass die Mannschaft von Hansi Flick aus dem Turnier flog, heiß diskutiert. Es gab bis Freitagmorgen 480 Millionen Einträge mit dem Hashtag "Nationalteam verliert gegen Japan 0:7". Die Rekordniederlage der Chinesen datiert aus dem Jahr 2012: Damals hatte es ein 0:8 gegen Brasilien gegeben.

"Wenn es einen Leistungsunterschied gibt und man verliert, ist das akzeptabel. Was für Fußballfans schwer zu akzeptieren ist, ist eine Niederlage wie diese", schrieb der frühere Nationalspieler Fan Zhiyi bei Weibo. "Wenn es nicht so weit weg wäre, wäre ich wirklich in den Huangpu-Fluss gesprungen", sagte Fan zudem in einem weitverbreiteten Video und bezog sich damit auf die Hauptwasserstraße von Shanghai.

Entsprechend klangen die Reaktionen. "Wir wissen noch immer nicht, wie der japanische Torwart aussieht", schrieb ein User ob der Präsenz der Japaner im gegnerischen Strafraum, die die Chinesen aus der eigenen Hälfte weghielten. Ein anderer forderte die "Auflösung der Mannschaft", und ein weiterer meinte: "Es hat keinen Sinn, Geld für dieses nutzlose Projekt auszugeben."

"Der schwierigste Abend"

Teilweise wurde auch Chinas kroatischer Trainer Branko Ivankovic verantwortlich gemacht, dessen "Inkompetenz zu dieser vernichtenden Niederlage beigetragen hat", hieß es in der "Shanghai" weiter. Ivankovic hatte als Trainer eines anderen Nationalteams die Japaner aber schon mal besiegt: Den Oman hatte er in der WM-Qualifikation 2022 zu einem überraschenden 1:0-Sieg geführt.

Der Kroate trainiert das Team seit Ende Februar. Er folgte auf Aleksandar Jankovic, der mit China in der Gruppenphase der Asien-Meisterschaft in Katar gescheitert war. "Japan ist nicht nur eine der stärksten Mannschaften Asiens, sondern auch eine Weltklassemannschaft", sagte Ivankovic laut der Nachrichtenagentur Xinhua. "Wir haben uns in der Vorbereitung auf das Spiel besonders auf die Verteidigung konzentriert, aber wir haben während des Spiels zu viele Tore kassiert, und einige davon hätten nicht passieren dürfen." Er betonte: "Es war ein schwieriges Spiel, und für mich als Trainer war es der schwierigste Abend."

China erst einmal bei der WM

Dabei startete die Partie zunächst ganz harmlos. Japan war in der zwölften Minute durch ein Tor des früheren Stuttgarters und heutigen Liverpool-Spielers Waturo Endo in Führung gegangen. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erhöhte Kaoru Mitoma, der dem Kader des deutschen Trainers Fabian Hürzeler bei Brighton & Hove Albion angehört, auf den Pausenstand von 2:0 (45.+2). Doch die zweite Halbzeit hatte es dann in sich: Takumi Minamino erzielte einen Doppelpack (52./58.), ehe in der Schlussphase Junya Ito (77.) zum 5:0 erhöhte und auch noch Daizen Maeda (87.) und Takefusa Kubo (90.+5) zum 7:0-Endstand trafen. Trainer Hajime Moriyasu blieb ganz gelassen: "Es ist erst ein Spiel absolviert, und noch ist nichts entschieden. Wir werden weiterspielen, ohne die Mentalität zu vergessen, in jedem Spiel ein gutes Ergebnis zu erzielen."

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Für China ist das Spiel dagegen nur ein weiterer Tropfen auf dem heißen Stein der Ernüchterung. Nur dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Thailand hatte sich das Team überhaupt in die entscheidende dritte Runde der WM-Qualifikation gequält. In dem Land, in dem Präsident Xi Jinping einmal sagte, er wolle, dass es eines Tages die Fußball-WM ausrichtet, spielt Fußball nur eine untergeordnete Rolle. China hat bislang erst einmal an einer WM teilgenommen, 2002 in Südkorea und Japan.

Und auch für die anstehende WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko sieht es nicht gut aus. China ist Letzter in der Sechsergruppe Nummer drei, acht Teams aus Asien qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft. Hinzu kommt ein möglicher neunter Platz über die Play-offs. Am Dienstag trifft China im nächsten Spiel auf Saudi-Arabien. Dessen Nationalmannschaft hatte bei der WM 2022 im Auftaktspiel den späteren Weltmeister Argentinien mit 2:1 besiegt.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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