In Stuttgart geht die Angst um Gladbacher hoffen wieder
21.02.2011, 16:41 UhrDer Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga wird immer spannender. Jetzt hat sogar der Tabellenletzte Borussia Mönchengladbach wieder die Chance, in der Liga zu bleiben. Während sie in Gladbach also hoffen, bekommt der VfB Stuttgart immer mehr Angst - dabei sind beide punktgleich.
Bei Borussia Mönchengladbach herrscht wieder Aufbruchstimmung, beim VfB Stuttgart sind nur noch Durchhalteparolen zu hören: Durch den erfolgreichen Einstand des neuen Trainers Lucien Favre haben die Gladbacher im Abstiegskampf wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben - und nach Punkten zum Tabellenvorletzten aus Stuttgart aufgeschlossen. "Die zweite Liga interessiert uns nicht. Unser Ziel ist der Klassenverbleib. Und dafür haben wir den ersten Schritt getan", sagte Sportdirektor Max Eberl nach dem 2:1-Sieg gegen den leb- und mutlosen FC Schalke 04.
Die beiden Kellerkinder der Fußball-Bundesliga haben einen Rückstand von vier Punkten auf den Relegationsplatz 16. Doch während bei der Borussia der Glaube an die Rettung zurückgekehrt ist, spitzt sich beim VfB die Angst vor dem Absturz zu. "Die Niederlage ist ein schwerer Schlag", meinte Trainer Bruno Labbadia nach dem 2:4 bei seinem Ex-Verein Bayer Leverkusen. "Wir dürfen aber den Kopf nicht in den Sand stecken. Jeder hat gesehen, dass die Mannschaft will."
Favre gelingt perfekte Rückkehr
Die Lage in Stuttgart ist zwiespältig. Eine klare Steigerung war dem Ex-Meister zuletzt in Lissabon (1:2) und auch in Leverkusen nicht abzusprechen. Gebracht hat sie aber nichts. Die VfB-Anhänger drückten diesen Zwiespalt in der BayArena gut aus: Einige im Fan-Block klatschten Beifall, andere beschimpften die Spieler übel. Gut 65 Kilometer weiter westlich feierten die Gladbacher Profis mit ihren Fans ausgelassen den ersten Saison-Dreier im Borussia-Park. "Ich konnte mich schon gar nicht mehr an den letzten Heimsieg erinnern", sagte der überragende Marco Reus.
511 Tage nach seiner Entlassung bei Hertha BSC gelang vor allem Favre eine perfekte Rückkehr in die Bundesliga. "Das war Fußball mit Zweikämpfen, Bewegung, Willen und Leidenschaft", sagte der 53 Jahre alte Nachfolger von Michael Frontzeck. Dem Schweizer gelang es in kürzester Zeit, den Spielern neues Selbstvertrauen einzuhauchen.
Zwei Dinge haben Gladbach und Stuttgart neben ihrer Punktzahl nun noch gemeinsam: So können beide am kommenden Wochenende zwei direkte Konkurrenten noch tiefer in den Abstiegskampf hineinziehen. "Jetzt müssen wir hart arbeiten und nachlegen", sagte Reus mit Blick auf das nächste Borussen-Spiel am Freitag in Wolfsburg. Und VfB-Sportdirektor Fredi Bobic betonte vor der Fahrt nach Frankfurt: "Da müssen wir auf Teufel komm raus gewinnen. Wir haben nur noch Endspiele."
Berti Vogts wettert gegen Eberl
Allerdings müssen sich auch beide Vereine mitten im sportlichen Existenzkampf mit Nebengeräuschen herumschlagen. In Gladbach sorgte die Vereinslegende Berti Vogts mit harscher Kritik an Sportdirektor Eberl für Wirbel. "Er ist kein Borusse, er weiß gar nicht, wie er zu dem Job gekommen ist", hatte der frühere Bundestrainer im TV-Sender Sport1 gesagt. Eberl bemühte sich am Sonntag um Sachlichkeit: "Er war einst mein sportliches Vorbild. Ich bin jetzt zwölf Jahre hier - das zeigt, dass ich dem Verein sehr verbunden bin."
In Stuttgart hat sich eine Opposition gegen Präsident Erwin Staudt und Aufsichtsrats-Chef Dieter Hundt gebildet. "Beim VfB muss jeder Stein umgedreht werden", sagte der Bankmanager Björn Seemann vergangene Woche. Vorerst will er sich mit weiteren Äußerungen aber noch zurückhalten, "um jetzt nicht noch mehr Unruhe hineinzutragen".
Quelle: ntv.de, Andreas Schirmer und Ulli Brünger, dpa