Fußball

Drei Tore reichen Stuttgart nicht Gomez lässt die Bayern feiern

Trotz eines Gomez-Dreierpacks zittert sich der FC Bayern zum Sieg beim Tabellenvorletzten VfB Stuttgart. Denn als alles nach einem Kantersieg aussieht, stellt die Bayern-Abwehr die Arbeit zeitweilig ein. Der VfB und Neu-Trainer Labbadia werden von den eigenen Fans beschimpft.

Mario Gomez erhöhte sein Trefferkonto gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart auf 12 Tore.

Mario Gomez erhöhte sein Trefferkonto gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart auf 12 Tore.

(Foto: dpa)

Angeführt von Dreifach-Torschütze Mario Gomez hat der FC Bayern München einen turbulenten Schlusspunkt unter die Hinrunde der Fußball-Bundesliga gesetzt. Der Rekordmeister verkürzte durch das 5:3 (3:0) beim VfB Stuttgart den Rückstand auf Herbstmeister Borussia Dortmund auf 14 Punkte und schaffte zur Winterpause gerade noch den Sprung auf die Europapokal-Plätze. Für den neuen Schwaben-Trainer Bruno Labbadia ging die Bundesliga-Premiere in einer verrückten Partie gehörig daneben. "Das Spiel war paradox. Das Ergebnis passte nicht zu der Art und Weise, wie wir gespielt haben", haderte der Coach: "Wir haben zu viele Fehler gemacht, die müssen wir abstellen."

Gomez (11./52./54. Minute) mit seinen Saisontoren zehn bis zwölf, Thomas Müller (36.) und Franck Ribéry (43.) sorgten für die Treffer zum 50. Bayern-Sieg in der Bundesliga gegen Stuttgart. Martin Harnik (49./64.) und Christian Gentner (70.) konnten mit ihren Toren die Niederlage für den gerade in der Defensive total verunsicherten VfB nur etwas erträglicher gestalten. "Das war ein merkwürdiges Spiel. Es hätte auch 8:10 ausgehen können. Da waren viele Fehler dabei", sagte Franz Beckenbauer.

Auch die auf Platz fünf überwinternden Bayern zeigten in der Abwehr wahrlich kein Topniveau, so dass 40.500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes Benz Arena eine kuriose Partie sahen. "Tore bestimmen das Spiel, aber wir dürfen diese Tore nicht kassieren", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal. "Immer diese Gegentore. Darüber müssen wir reden", monierte Ribéry.

Beobachtet von Polizisten protestieren VfB-Fans nach der Niederlage gegen den FC Bayern gegen den Klubvorstand.

Beobachtet von Polizisten protestieren VfB-Fans nach der Niederlage gegen den FC Bayern gegen den Klubvorstand.

(Foto: dapd)

Schon am Mittwoch kommt es an gleicher Stelle im Achtelfinale des DFB-Pokals zur Neuauflage des Süd-Schlagers. Nach der VfB-Pleite spricht vor dem Beginn der Winterpause wenig für einen Überraschungs-Coup der gebeutelten Stuttgarter, die nach der schlechtesten Hinrunde der Club-Geschichte mit nur zwölf Zählern auf einem Abstiegsplatz überwintern müssen. Die VfB-Fans verabschiedeten ihr Team mit Pfiffen und teils drastischen Beschimpfungen. Während Labbadia sogar Verständnis für die Unmutsbekundungen zeigte, nahm Bayern-Coach van Gaal die Stuttgarter Fans in die Pflicht: "Das gehört sich nicht. Die Zuschauer müssen die Spieler unterstützen."

Champions League in Reichweite

Die Münchner, bei denen Miroslav Klose nach fast drei Monaten ein Kurz-Comeback feierte, nehmen nach einer mäßigen Hinrunde weiter Kurs auf die Spitze. 29 Punkte zur Saisonhalbzeit sind für den Branchen- Krösus aber nicht befriedigend. 14 Punkte Rückstand auf Dortmund scheinen uneinholbar, aber nur vier Zähler weniger als der FSV Mainz 05 auf Platz zwei lassen das Erreichen der Champions League realistisch erscheinen. "Dortmund ist sehr weit weg", gestand van Gaal. "Dann wird halt mal ein anderer Meister. Ich würde auf Platz zwei schauen", schrieb Beckenbauer den Titel schon ab.

Ein "Signal" hatte Fredi Bobic von den VfB-Profis gefordert. Und die Schwaben ließen den Worten ihres Sportdirektors zunächst Taten folgen. Ermin Bicakcic (7.) köpfte bei seinem Bundesliga-Debüt frei stehend Hans-Jörg Butt an. Mehr Mühe hatte der Bayern-Torwart kurz darauf bei einem tückischen Schuss von Christian Träsch (11.).

Fast jeder Fehler bestraft

Und die Bayern? Ohne den Grippe kranken Bastian Schweinsteiger wirkte der Rekordmeister ein wenig überheblich. Bei einer ersten Kombination von Müller (14.) mit Ribery und Gomez deutete sich jedoch schon an, was wenig später folgen sollte: Haarsträubende individuelle Fehler der Stuttgarter wurden gnadenlos bestraft.

Die Bayern-Abwehr war längst nicht immer im Bilde.

Die Bayern-Abwehr war längst nicht immer im Bilde.

(Foto: dpa)

Bicakcic' Unachtsamkeit nutzte Müller zu einem Traumpass auf den von einer Grippe genesenen Gomez, der an alter Wirkungsstätte einschoss. Kurz darauf sah Matthieu Delpierre gegen Gomez schlecht aus, der passte auf Müller. Innerhalb von fünf Minuten war die Partie entschieden. Ribéry erhöhte nach einem Aussetzer von Arthur Boka noch vor der Pause. "Das macht Spaß zuzuschauen", sagte Bayern-Manager Christian Nerlinger. "Wenn sie diese Fehler nicht abstellen, werden sie immer den Kürzeren ziehen", analysierte hingegen VfB-Ex-Star Hansi Müller zur Halbzeit im TV.

Und im zweiten Abschnitt wurde es noch schlimmer. Nach dem Hoffnungsschimmer durch Harnik agierte die VfB-Defensive um den indisponierten Torwart Sven Ulreich mehrfach konfus: Gomez nahm die Einladung zu zwei Abstaubertoren dankend an. Da erneut Harnik und Gentner auf der anderen Seite auch noch trafen, wurde ein Bayern-Kantersieg verhindert. Dennoch hat Labbadia im Ländle viel Arbeit vor sich, um den zweiten Abstieg nach 1975 zu verhindern.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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