Fußball

56 Tore gegen zu kleine Brötchen Gomez und Bayerns Angriff stehen

Die Bayern wissen, was sie an ihm haben: Mario Gomez.

Die Bayern wissen, was sie an ihm haben: Mario Gomez.

(Foto: REUTERS)

Kleine Brötchen schmecken den Bayern nicht. Davon gab es in jüngster Zeit zu viele. Damit es demnächst wieder mehr zu beißen gibt, verstärkt der Fußball-Bundesligist seinen Angriff. Mit Mario Gomez, seinem Namensvetter Mandzukic und Claudio Pizarro wollen die Münchner den Angriff auf die Bäckerei starten.

"Hin und wieder muss man nicht nur kleinere Brötchen backen, sondern auch kleinere Brötchen essen." Diese Fußball-Weisheit von Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, stammt aus dem Jahr 2006. Sie hätte aber auch das Fazit der vergangenen Saison sein können. Die beschloss der deutsche Branchenführer national von Borussia Dortmund in Meisterschaft und Pokal gedemütigt und international von den Maurermeistern des FC Chelsea traumatisiert. Es waren sehr kleine Brötchen, die die Münchner Gourmets beim Festbankett nach dem Champions-League-Heimfinale verdauen mussten.

Bayerns neuer Angriff
 Für wen?Wer?ToreVorlagen
FC BayernGomez263
BremenPizarro1810
WolfsburgMandzukic1211
 insgesamt 5625

Damals wie heute gilt: Kleine Brötchen schmecken dem deutschen Rekordmeister nicht. Und damit zwei titellosen Spielzeiten nicht eine dritte folgt, kaufen die Bayern ein. Schließlich hat Matthias Sammer, der neue Sportdirektor, gleich nach Amtsantritt die Parole ausgegeben: "Wir wollen, müssen und werden auch sofort erfolgreich sein. Wir sind der FC Bayern." Für dieses Ziel haben die Münchner bisher knapp 30 Millionen Euro investiert. Zwar verkündete Rummenigge nun via "Sport Bild", dass es das erst einmal war. Er sagte aber auch, dass der Verein "noch etwas machen" werde, falls es Bedarf gebe. Das könnte durchaus der Fall sein.

Da ist zum Beispiel Javier Martinez, 23 Jahre alt, defensiver Mittelfeldspieler, der es auch als Innenverteidiger kann. Er gilt als Wunschspieler der Bayern. Ein Problem ist nur, dass die Basken von Athletic Bilbao 40 Millionen Euro für den spanischen Nationalspieler haben wollen. "Es ist klar, dass wir das nie bezahlen werden", hatte Trainer Jupp Heynckes jüngst gesagt. Das andere Problem ist, dass nun auch der FC Barcelona um Martinez mitbietet. Immerhin haben sich die Münchner bereits in der vergangenen Saison die Dienste des brasilianischen Innenverteidigers Dante Bonfim Costa Santos gesichert und dafür 4,7 Millionen Euro an die Borussia aus Mönchengladbach überwiesen. Während sich aber in Sachen Abwehr und Mittelfeld noch etwas bewegen könnte, steht der Angriff der Münchner - was eine schöne Überleitung zu Mario Gomez ist.

Mandzukic macht Müller Konkurrenz

Der 26 Jahre alte Nationalspieler war bei der Europameisterschaft mit drei Treffern bester deutscher Torschütze - und stand dennoch in der Kritik. Weil Gomez in seiner Art als Mittelstürmer klassischer Prägung so manchem Kritiker aus der Zeit gefallen scheint. Er wartet halt im Strafraum so lange, bis ein Mitspieler ihm den Ball serviert. Aber er trifft. Beim FC Bayern wissen sie längst, was sie an ihm haben. Nach seinen 26 Bundesligatoren in der vergangenen Saison ist Gomez gesetzt. Aber er hat Konkurrenz bekommen. Für zwölf Millionen Euro kam der Kroate Mario Mandzukic, ebenfalls 26 Jahre alt, vom VfL Wolfsburg. Zudem kehrte der Peruaner Claudio Pizarro mit seinen 33 Jahren ablösefrei vom SV Werder Bremen zurück an die Isar.

Für Kroatien und demnächst auch für den FC Bayern am Ball: Mario Mandzukic.

Für Kroatien und demnächst auch für den FC Bayern am Ball: Mario Mandzukic.

(Foto: REUTERS)

Trainer Heynckes sagte dem "Kicker" über die Zugänge: "Wenn wir im Champions-League-Endspiel die beiden gehabt hätten, dann hätten wir vielleicht gewinnen können." Die Fans jedenfalls honorieren die Anstrengungen des Klubs. Wie der FC Bayern just mitteilte, sind bereits jetzt alles 17 Heimspiele der kommenden Saison ausverkauft – macht 1,1 Millionen Zuschauer allein in der Bundesliga. Und gemessen an der härtesten Währung im Fußballgeschäft ist der FC Bayern vor dem Saisonstart am 25. August bei der SpVgg Greuther Fürth mithin bestens aufgestellt. Zusammen haben die drei Stürmer in der vergangenen Spielzeit 56 Tore erzielt und 25 Vorlagen gegeben. Dabei waren Pizarro und Mandzukic, was die Torvorlagen betrifft, ihren Kollegen wesentlich nützlicher als Gomez. Mandzukic zum Beispiel holt sich den Ball auch gerne mal im Mittelfeld. Er ist eher ein Angreifer wie Miroslav Klose. Einer, der mitspielt.

Fest steht, dass die Bayern mit der neuen Sturmbesetzung nun flexibler sind. Heynckes wollte auch nicht ausschließen, bei Bedarf seine Mannschaft zur Abwechslung auch mit zwei Angreifern spielen zu lassen. Während Pizzaro sich getrost als ambitionierter Ersatz für Gomez sehen kann, ist keiner, der Gomez eins zu eins ersetzen kann. Und wahrscheinlich will er das auch gar nicht. Wegen seiner spielerischen Klasse und weil er ebenso schnell wie wendig ist, könnte Trainer Jupp Heyneckes ihn auch gut im offensiven Mittelfeld. Zum Beispiel für Thomas Müller. Der deutsche Nationalspieler, immer noch einer der besten seiner Zunft, hat eine verkorkste Saison hinter sich, bei der EM fand er sich zuletzt nur noch auf der Bank wieder. Vielleicht muss er demnächst kleinere Brötchen essen - damit der FC Bayern die ganze Bäckerei bekommt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen