Voller Torglück zur Nationalelf Gomez wähnt sich voll im Saft
15.11.2010, 17:36 UhrTrotz des verschossenen Elfmeters gegen Nürnberg kann Mario Gomez mit breiter Brust ins letzte Länderspiel des Jahres gehen. Beim FC Bayern ist er schon vom Bankdrücker zum Fließbandtorschützen aufgestiegen, jetzt will er auch im DFB-Trikot "irgendwann" Platzhirsch Klose ablösen.

Torglück: Mario Gomez.
(Foto: dpa)
Der "unglaublich ärgerliche" Elfmeter in die Wolken im Stil eines Uli Hoeneß wurmte Mario Gomez dermaßen, dass auch seine zwei Treffer den Fehlschuss kaum aufwiegen konnten. "Der Elfer hätte noch reingehen müssen, dann wäre es ein perfekter Tag gewesen", stöhnte der Fußball-Nationalspieler nach dem 3:0-Heimsieg des FC Bayern im Bundesligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg.
Traurig statt strahlend schlich Gomez am Sonntag aus der Münchner Arena, zusätzlich angestachelt reiste er tags darauf zum Länderspiel nach Schweden. Denn für einen Torjäger wie Gomez zählen nur Tore, Tore, Tore. "Ich will immer möglichst viele machen. Das mit dem Elfmeter war dumm", klagte der 25-Jährige, der sich das Missgeschick nicht erklären konnte: "Ich war mir so etwas von sicher."
Seit van Gaal ihn bringen muss, spielt er
Bayerns Chef Karl-Heinz Rummenigge erinnerte die Aktion an den folgenschweren Fehlversuch von Uli Hoeneß im verlorenen EM-Finale 1976 gegen die Tschechoslowakei. "Da hat sich Mario vielleicht den Uli Hoeneß von Belgrad zum Vorbild genommen", scherzte Rummenigge. Spielentscheidend war der Fehlschuss von Gomez nicht, dennoch ahnte der Angreifer die für ihn selbst unerfreulichen Konsequenzen. In der Rangliste der Münchner Elfmeterschützen ist er bei Trainer Louis van Gaal gleich wieder vom ersten Platz abgestürzt. "Schade, jetzt muss ich mich wieder hinten anstellen", meinte Gomez frustriert.
Den Stammplatz wird ihn der verballerte Elfer jedoch nicht kosten. Elf der letzten 22 Bayern-Pflichtspieltore hat Gomez erzielt, eine Weltklassequote. Seit van Gaal den 35-Millionen-Stürmer nach den Verletzungen von Miroslav Klose und Ivica Olic bringen muss, trifft der Ex-Stuttgarter am Fließband. "Ich bin voll im Saft und gut im Rhythmus", beschrieb Gomez seinen erfreulichen Ist-Zustand. Den Lauf will er am Mittwoch ab 20.30 Uhr gegen Schweden auch im Deutschland-Trikot fortführen. Mit breiter Brust geht Gomez ins letzte Länderspiel des WM-Jahres, das für ihn persönlich kein gutes war. Im Ullevi-Stadion von Göteborg möchte Gomez angreifen, sich empfehlen für 2011: "Wenn man eine gute Phase im Verein hat, fällt es vielleicht auch einfacher, im Nationalteam gut zu spielen."
Joachim Löw hat Gomez nie fallen lassen. Der Bundestrainer bescheinigte ihm auch in Krisenzeiten "unheimlich viel Qualität" und "internationales Format". In Abwesenheit des verletzten Teamkollegen Miroslav Klose, der momentan im DFB-Team Stürmer Nummer eins ist, will Gomez für sich werben. Er bläst zum Angriff: "Miro macht seine Sache sehr gut, und der Bundestrainer vertraut ihm. Aber ich will seinen Platz irgendwann einnehmen."
Quelle: ntv.de, Klaus Bergmann und Michael Fox, dpa