Fußball

Verschwörung von Löw und Lahm Grollender Ballack rechnet ab

"Wenn man mit offenen Karten gespielt hätte, wäre ich der Letzte gewesen, mit dem man keine Lösung gefunden hätte": Michael Ballack.

"Wenn man mit offenen Karten gespielt hätte, wäre ich der Letzte gewesen, mit dem man keine Lösung gefunden hätte": Michael Ballack.

(Foto: dpa)

Auch knapp zwei Jahre nach seinem unrühmlichen Ende in der Fußball-Nationalelf hegt Michael Ballack noch Groll auf Bundestrainer Joachim Löw und Kapitän Philipp Lahm. Den beiden wirft der ehemalige Spielführer vor, ihn 2010 während des WM-Turniers in Südafrika bewusst hintergangen zu haben.

Michael Ballack mal wieder mit seinem Nachfolger Philipp Lahm und Bundestrainer Joachim Löw abgerechnet. "Ich wollte 2010 vor Ort sein, und als ich abgereist bin, kam am gleichen Tag das Interview von Philipp Lahm. Er ist ein intelligenter Junge. Um in so einer Situation ein Interview zu geben, das macht man nicht einfach so. Da muss man schon einen Doppelpass mit dem Trainer führen, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Das sagt mir mein Gefühl", sagte Ballack beim Bezahlsender Sky.

Ballack wirft Löw und Kapitän Lahm vor, ihn 2010 während des WM-Turniers in Südafrika mit einem abgekarteten Spiel hintergangen zu haben. Damals hatte der verletzte Kapitän die deutsche Mannschaft besucht und sich im DFB-Quartier behandeln lassen, war aber nach kühlem Empfang frühzeitig abgereist. Lahm hatte am Tag der Abreise gefordert, auch über die WM hinaus die Kapitänsbinde zu tragen. "Ich war Kapitän und ich weiß, wie man sich in einer Gruppe verhält. Philipp war dann Kapitän und diese Situation war komisch für mich. Mit Philipp Lahm habe ich nicht mehr über die Situation gesprochen", sagte Ballack.

"Dinge passiert, die sind nicht korrekt"

Der zurzeit verletzte Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen lehnt eine Aussprache mit Lahm ab. Ein Wiedersehen mit Löw, um sich "die Hand zu geben und sich auszusprechen", sei aber möglich. Allerdings: "Wenn man mit offenen Karten gespielt hätte, wäre ich der Letzte gewesen, mit dem man keine Lösung gefunden hätte. Aber es sind viele Dinge passiert, die sind nicht korrekt." Ballack kritisierte konkret, dass man das "Problem Ballack" bewusst auf die lange Bank geschoben und ausgesessen habe.

Deshalb sei es dann auch nach 98 Länderspielen zu seinem unrühmlichen Ende ohne ein Abschiedsspiel gekommen: "Dass ich das Freundschaftsspiel abgelehnt habe, ist nur logisch, weil man mich elf Monate hingehalten hat und ich nie wusste, woran ich bin." Dass er in der Nationalmannschaft systematisch aus seinem Amt und aus dem Team gejagt wurde, steht für Ballack fest. Dass sein Bundesliga-Comeback bei Bayer Leverkusen nach der WM nicht wie geplant verlief, sei einem Missverständnis geschuldet. "Es war eine Herzensangelegenheit, ich wollte dem Verein etwas zurückgeben und habe mich fit gefühlt. Ich glaube, es gab intern Kommunikationsprobleme, wie meine Rolle auszusehen hat."

Demnach hätten Sportchef Rudi Völler, der ihm noch einmal eine zentrale Rolle zugetraut habe, und der damalige Trainer Jupp Heynckes unterschiedliche Auffassungen gehabt. "Ich hatte das Gefühl, dass Heynckes mit jüngeren Spielern als mir plante." Nachdem sich seine Situation auch unter Robin Dutt nicht gebessert, sondern eher noch verschlechert hat, will der Routinier die Saison "professionell zu Ende führen" und dann im Sommer noch einmal "eine neue Herausfoderung im Ausland" suchen. Auf die Frage, ob das Ziel Red Bull New York heißt, antwortete Ballack: "Es könnte schon in die Richtung gehen."

Quelle: ntv.de, sid

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