Fußball

"Deutsch" spielen hilft nicht gegen Real Guardiola wird zum Kulturkämpfer

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(Foto: imago/Ulmer)

Die Bruchlandung in der Champions League vor Augen, wird Bayern-Trainer Josep Guardiola grundsätzlich: Seine Idee vom schönen Fußball sei anders als die deutsche. Er müsse sie harmonisieren. Für Sorgenkind Franck Ribéry hat er ein besonderes Rezept.

Umdenken? Seine Fußball-Philosophie ändern? Niemals! In den bisher wichtigsten Tagen seiner Amtszeit bei Bayern München will sich Trainer Josep Guardiola treu bleiben und allenfalls eine Feinjustierung an seinem ballverliebten Spiel vornehmen. "Bayern München hat mich deshalb gekauft", sagte der Spanier über seine Idee von der totalen Ballkontrolle. Die gerät nach dem 0:1 des Titelverteidigers im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid in die Kritik.

Das Rückspiel gegen die Königlichen am Dienstag war das einzige Thema der Pressekonferenz mit Guardiola. Dass die Bayern am Samstag (15.30 Uhr/im Liveticker auf n-tv.de) in der Bundesliga auf Werder Bremen treffen - geschenkt! Stattdessen musste sich Guardiola, der seine Augenbrauen immer wieder zu einem ernsten Blick zusammenzog, für seine Idee vom schönen Spiel rechtfertigen. Diese beschrieb der 43-Jährige bezüglich der in Deutschland angeblich vorherrschenden Auffassung vom Fußball als "kontra-kulturell".

"Ich mag dieses Spiel, mag es, mit dem Ball zu spielen", sagte Guardiola. Es sei seine Aufgabe, die Qualitäten seiner Spieler auf den Platz zu bringen - und er sei nunmal der Auffassung, dass dies so am besten gelänge. Wenn der Gegner aufgrund dieses Vorgehens mehr Spielanteile und Abschlüsse habe, "dann ist Ballbesitz nichts", gab er zu. Aber in Madrid sei dies nicht der Fall, die Bayern vielmehr überlegen gewesen. Mit etwas Abstand sei er deshalb "noch stolzer" auf sein Team.

Leidenschaft soll den Sieg bringen

Der Trainer und sein Sorgenkind: Guardiola mit Ribéry.

Der Trainer und sein Sorgenkind: Guardiola mit Ribéry.

(Foto: dpa)

"Deutsch" zu spielen, betonte er, könne gegen Real ganz schnell in die Katastrophe führen - so wie es Schalke 04 beim 1:6 im Achtelfinal-Hinspiel oder Borussia Dortmund beim 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel erlebt haben. Die Bayern dagegen seien mit dem Pep-Code zur frühesten Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte, ins Endspiel um den DFB-Pokal und ins Halbfinale der Königsklasse gestürmt.
Weil dort aber das Aus droht, meinte Guardiola: "Wir müssen reagieren, wir sind 1:0 hinten, wir müssen mehr attackieren. Ich muss eine Balance finden zwischen meinen Ideen und der Kultur in Deutschland." Diese, das hatte er in Madrid erläutert, führe seiner Ansicht nach zu einem "Hin und Her" auf dem Platz, also einem offenen Schlagabtausch. Diesen gelte es gegen Madrid zu vermeiden. "Stelle dir die beste Kontermannschaft der Welt vor", sagte Guardiola: "Real ist noch besser!"

Deshalb aber abwartend zu agieren sei nicht das probate Mittel. "Wenn sie den Ball haben, ist Real auch sehr gefährlich", sagte Guardiola. Was also tun? Guardiola setzt auf eine "Teamspielweise", auf ein Miteinander auf dem Platz, auf die "Leidenschaft", die seine Elf im Estadio Bernabéu endlich wieder gezeigt habe. Es sei "das Wichtigste", dies beizubehalten, meinte er. Und deshalb wolle er gegen Bremen auch nicht allzu viel rotieren lassen.

Guardiola vertraut Ribéry

Für den formschwachen Superstar Franck Ribéry hat Guardiola ein ganz besonderes Rezept auf Lager. "Lachen, lachen, lachen", solle der kleine Franzose, dem laut Guardiola läuferisch und kämpferisch nichts vorzuwerfen ist. "Franck ist überragend, will uns immer helfen. Ich bin sicher, am Dienstag wird das passieren." Wenn Ribéry mal schwach spiele, sei das einzig "ein Problem des Trainers", sagte Guardiola.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge setzt derweil ebenso auf den Teamgedanken. "Die ganze Bayern-Familie" müsse dafür sorgen, dass der FC Bayern die Chance erhalte, am 24. Mai in Lissabon als erster Klub seinen Titel in der Champions League zu verteidigen, schrieb er im Bayern-Magazin: "Die Aufgabe wird gewaltig. Die Motivation der Spanier ist gigantisch - genau wie ihr Respekt vor dem FC Bayern München."

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

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