Supersupersupercup gegen Mourinhos Chelsea Guardiolas Bayern wollen Trauma tilgen
30.08.2013, 12:18 Uhr
Wenn einer weiß, wie es geht, dann er: Josep Guardiola.
(Foto: REUTERS)
Als "König von Europa" will Franck Ribéry nun mit dem FC Bayern gegen Chelsea den Supercup gewinnen. Dazu müssen die Münchner allerdings hoffen, dass Michael Rummenigges schlechtes Karma nicht Guardiolas Fortune zerstört.
Wenn einer weiß, wie man den europäischen Fußball-Supercup gewinnt, dann Josep Guardiola. Viermal hat der Spanier die Trophäe schon geholt, 1992 und 1997 als Spieler sowie 2009 und 2011 als Trainer des FC Barcelona. Das erklärt womöglich seine Vorliebe für das Wörtchen "super". Wenn einer weiß, wie man den Supercup verliert, dann Karl-Heinz Rummenigge. "Wir haben den Supercup dreimal gespielt. Zweimal war ich als Spieler dabei - und immer standen wir am Ende mit leeren Händen da", klagte der Vorstandschef des FC Bayern vor dem erneuten Versuch heute Abend in Prag gegen den FC Chelsea. Weltpokal, Champions League, Uefa-Cup, Europapokal der Pokalsieger - alles haben die Münchner gewonnen.
München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Schweinsteiger (Martinez) - Robben, Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic
Chelsea: Cech - Ivanovic, Cahill, Terry, Cole - Oscar, Ramires, Lampard, Mata (De Bruyne) - Schürrle (Hazard), Torres
Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden)
Nur diesen Supercup nicht. Das erklärt die beinahe flehenden Worte des Bayernbosses. Er hoffe, "dass wir es diesmal packen". Mit Pep Guardiola weiß Rummenigge nun immerhin einen ausgewiesenen Experten auf der Münchner Trainerbank, wenn um 20.45 Uhr in der Eden Arena der vierte Anlauf angepfiffen wird. Gegen Europaligasieger Chelsea muss es endlich klappen - weil ein Sieg noch ein wenig mehr bedeuten würde als die Vervollständigung der Titelsammlung, diesen Supersupersupercup im Briefkopf.
FC Bayern gegen FC Chelsea, das weckt Erinnerungen. An den 19. Mai 2012. Damals verloren die Münchner auf traumatische Weise ihr Heimfinale in der Champions League gegen die Blues. Bayerns Präsident und Steuersünder Uli Hoeneß , der sich mal wieder öffentlich äußerte, weist Revanchegelüste nach dem triumphalen Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League zwar gewohnt bescheiden von sich ("Wir waren die beste Mannschaft in Europa") - zumal sich Chelsea die Europa-League-Krone nur ungefähr halb so anmutig erspielt hatte. Torhüter Manuel Neuer gab der Uefa aber immerhin zu Protokoll: "Wir haben da noch eine kleine Rechnung offen, die wollen wir begleichen."
"Unser Trainer wird ziemlich heiß sein"
Hinzu kommt die bisweilen unsportliche Rivalität der beiden Trainer. Bei den Bayern Guardiola, der das schwere Erbe von Jupp Heynckes verwalten muss und in Prag seinen ersten großen Titel mit den Münchnern gewinnen könnte, der nebenbei der erste deutsche Supercup-Triumph überhaupt wäre. Bei Chelsea der in Madrid gescheiterte Rückkehrer José Mourinho, der Guardiola in herzlicher Abneigung verbunden ist - und vorab wieder einmal "unqualifizierte Kommentare abgegeben hat", wie Hoeneß als Experte für verbale Sticheleien treffsicher erkannt hatte. Ergebnis laut Hoeneß: "Unser Trainer wird ziemlich heiß sein."
Zumindest verbal war davon wenig zu merken, Guardiola betonte gewohnt deeskalierend: "Es spielen zwei große Vereine gegeneinander, Bayern und Chelsea, das ist das Wichtigste." Mehr als Mourinho dürfte Guardiola ohnehin die Besetzung der defensiven Mittelfeldrolle gegen Chelsea beschäftigen. Sein Wunschs-Sechser Thiago fällt mehrere Wochen aus. Bastian Schweinsteiger, im "Finale dahaom" 2012 der tragische Elfmeterfehlschütze, ist nach dem Remis beim SC Freiburg angeschlagen. Deshalb reiste auch Javi Martinez mit in die tschechische Hauptstadt, obwohl der Spanier noch nicht hundertprozentig fit ist.
"Es geht Bastian besser. Ich hoffe, dass er spielen kann. Er ist ein wichtiger Spieler für uns", wagte Guardiola eine vorsichtig optimistische Prognose - die sich nicht bewahrheitete, Schweinsteiger fällt aus. Denkbar erscheint, dass Kapitän Philipp Lahm von seiner Rechtsverteidigerposition vorgezogen wird. Der ließ verlauten: "Ich habe kein Problem damit, im Mittelfeld aufzulaufen." Sicher dabei sind die Münchner Offensivstars Arjen Robben und "Europas Fußballer des Jahres" Franck Ribéry, denen Guardiola in Freiburg ebenso eine Pause gegönnt hatte wie Sturmspitze Mario Mandzukic. Bei Chelsea hofft 22-Millionen-Einkauf Andre Schürrle auf einen Einsatz gegen die Bayern und den ersten Titel mit den Blues. 2012, beim Münchner Finaldrama, habe er noch dem FC Bayern die Daumen gedrückt, bekannte der Ex-Leverkusener vorab: "Jetzt spiele ich für Chelsea und hoffe, das wiederholt sich."
Unser Redakteur Christoph Wolf twittert live vom Geschehen in Prag. Folgen Sie uns!
Quelle: ntv.de