B-Elf des FC Bayern ist gar keine Guardiola rotiert und denkt an Mourinho
28.08.2013, 12:31 Uhr
Freunde fürs leben: José Mourinho, links, und Josep Guardiola.
(Foto: imago sportfotodienst)
Die Bayern lassen mit ihrer 1b-Elf im Spiel beim SC Freiburg zwei Punkte liegen. Das mag sie ärgern, aber Trainer Josep Guardiola hat mehr im Sinn: Im Fußball-Supercup geht's gegen den FC Chelsea. Gegen seinen Intimfeind José Mourinho.
Ottmar Hitzfeld, das Orakel aus Lörrach, hatte bereits zum Ende der vergangenen Saison in der Münchner "Abendzeitung" prophezeit: "Bayern hatte nie zuvor einen so starken Kader - vor allem in der Breite. Das sind zwei perfekte Bundesliga-Mannschaften. Die B-Elf würde in der Bundesliga um Platz drei bis fünf mitspielen." Nun wissen wir: Die zweite Mannschaft gewinnt zumindest nicht beim SC Freiburg. Auch wenn das Experiment fast gelungen wäre - drei Tage bevor der FC Bayern als Champions-League-Sieger am Freitag in Prag gegen den Europaligagewinner FC Chelsea um den europäischen Fußball-Supercup spielt.
"Der kann schon ein Unentschieden verkraften, da bleibt der höflich."
Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, zur Gratulation von Josep Guardiola nach dem 1:1 des FC Bayern München.
Xherdan Shaqiri hatte die Münchner in dieser deswegen vorgezog enen Partie des vierten Spieltages nach einer guten halben Stunde in Führung gebracht, die bis vier Minuten vor Toresschluss Bestand hatte. Dann aber erzielte Nicolas Höfler in seinem zweiten Erstligaspiel seinen ersten Treffer und sorgte dafür, dass die Bayern die ersten Punkte in dieser Saison verloren, dafür aber den inoffiziellen Titel der besten Bank der Bundesligageschichte gewonnen. Dort saßen neben Ersatztorwart Tom Starke beim Anpfiff sechs Nationalspieler aus fünf Ländern: die Deutschen Jerome Boateng und Philipp Lahm, der Kroate Mario Mandzukic, der Österreicher David Alaba, der Niederländer Arjen Robben und der Franzose Franck Ribéry, der inständig hofft, am Donnerstag zu Europas Fußballer des Jahres gewählt zu werden.
B-Elf trifft es nun wirklich nicht
Dennoch darf den Münchnern unterstellt werden, dass sie auch diese Partie gerne gewonnen hätten. Josep Guardiola hat sich also verzockt, auch wenn der Trainer sagte: "Alle Spieler aus meinem Kader haben es verdient, zu spielen, sie haben es gut gemacht." Viel war von einer B-Mannschaft die Rede. Aber das trifft es nicht bei einer Startelf, in der mit Manuel Neuer, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Mario Götze fast die halbe deutsche Nationalelf stand - unterstützt vom Brasilianer Dante, dem Belgier Daniel van Buyten, dem Schweizer Xherdan Shaqiri und dem Peruaner Claudio Pizarro, ebenfalls allesamt Auswahlspieler. Kurzum: An individueller Klasse mangelte es auch in Freiburg nicht.
Da überrascht es umso mehr, dass sie im Dreisam-Stadion gegen leidenschaftliche, mutige Freiburger mit einem überragenden Torwart Oliver Baumann eine selten souveräne und bisweilen nachlässige Vorstellung boten - vor allem wenn es darum ging, die durchaus vorhandenen Torchancen zu nutzen. Da ist es den Münchnern, die nun in der Liga seit 29 Spielen ungeschlagen sind, ein schwacher Trost, dass sie zumindest bis zum Wochenende an der Spitze der Tabelle stehen.
Vielleicht aber ist es einfach so, dass auch die Spieler des großen FC Bayern ganz normale Fußballer sind und bei einem vermeintlich unwichtigeren Spiel schon an das nächste, wichtigere denken. Denn Guardiolas Aufstellung zeigte vor allem, was es ihm bedeutet, am Freitag gegen den FC Chelsea zu gewinnen. Und gegen José Mourinho.
Die beiden verbindet eine gemeinsame Geschichte. Beim FC Barcelona war Mourinho 1996 Assistent von Louis van Gaal, Guardiola sein Spieler. Später trainierte Guardiola Barça, Mourinho Real Madrid. Spätestens seit dieser Zeit sind sie sich in inniger Abneigung verbunden. Während Bayerns Trainer zu diesem Thema vornehm schweigt, ätzte Chelseas Coach in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" in Richtung Guardiola: "Der FC Bayern des Jupp Heynckes war das beste Team Europas. Jetzt haben sie einen neuen Trainer und neue Spieler - und ich bin nicht mehr sicher, ob sie immer noch so gut sind." In Prag werden die Münchner am Freitag mit der bestmöglichen Mannschaft auflaufen. Keine Experimente.
Quelle: ntv.de