Labbadia vor dem Aus HSV-Debakel in Hoffenheim
25.04.2010, 17:20 UhrDer Hamburger SV erlebt in Hoffenheim den vorläufigen Tiefpunkt seiner miserablen Rückrunde, schon zur Pause liegt der HSV hoffnungslos mit 0:3 zurück. Trainer Bruno Labbadia droht nun vier Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Europa League beim FC Fulham der Rauswurf.
Nach einem desaströsen Auftritt beim 1:5 (0:3) in Hoffenheim droht dem Hamburger SV in der kommenden Saison die Zuschauerrolle auf europäischer Bühne und Trainer Bruno Labbadia die Entlassung. Durch die höchste Saisonniederlage ist der Bundesligazug nach Europa für die Hanseaten zwei Spieltage vor Saisonende bei fünf Punkten Rückstand auf Platz sechs abgefahren. "Wir sind chancenlos, uns über die Bundesliga für Europa zu qualifizieren. Das ist natürlich ein bitterer Saisonverlauf", sagte Vorstandschef Bernd Hoffmann. Der erst in der 56. Minute eingewechselte Tolgay Arslan sah kurz vor Schluss wegen groben Foulspiels die Rote Karte.
"Das war eine desolate Leistung von uns. Ich bin sehr enttäuscht. Es ist ein bitterer Moment", sagte Labbadia ernüchtert, wehrte sich aber gegen Vorwürfe, das Team spiele gegen ihn: "Wenn die Mannschaft gegen den Trainer spielen würde, würde sie auch gegen sich selbst spielen. Das macht keinen Sinn." Nationalspieler Piotr Trochowski sagte: "Da fehlen mir die Worte. So, wie wir aufgetreten sind, das ist unverantwortlich. Das Selbstvertrauen ist nicht da. Wir wissen nicht, wie wir als Mannschaft gegen die ganzen Schwierigkeiten ankämpfen sollen." Stürmer Mladen Petric meinte knapp: "Ich bin fassungslos." Dann richtete er den Blick nach vorn: "Wir haben uns natürlich vorgenommen, etwas zu machen. Aber wenn man schon so früh in Rückstand gerät, ist das natürlich schwer. Wir haben am Donnerstag ein wichtiges Spiel. Dafür will ich die Kräfte sammeln, damit wir dieses Ziel noch erreichen können."
Vier Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel beim FC Fulham präsentierte sich der HSV in einem katastrophalen Zustand und konnte kaum Hoffnungen auf das Erreichen des Endspiels im eigenen Stadion wecken. Vor 30.150 Zuschauern sorgten Vedad Ibisevic in der 2. und 11. Minute und Chinedu Obasi (31./72.) jeweils mit einem Doppelpack sowie Sejad Salihovic (77.) für den verdienten Erfolg für die Hoffenheimer, die ihre Negativserie von sieben sieglosen Spielen eindrucksvoll beendeten. Für den HSV traf nur Robert Tesche (65.).
Fünf Geschenke für Hopp
Mit der Rückkehr zum Spaß-Fußball bereiteten die Kraichgauer ihrem Mäzen Dietmar Hopp ein vorzeitiges Geschenk zu dessen 70. Geburtstag an diesem Montag. Der Auftritt des Gastgebers in Hälfte eins erinnerte an die Gala in der Vorsaison, als der damalige Aufsteiger den Bundesliga-Dino mit 3:0 besiegt hatte. "Hinten nix, in der Mitte nix und vorne nix - macht 0:3", kommentierte Hoffmann zur Pause im Fernsehsender "Sky" den teilweise lustlos wirkenden Auftritt seiner Hamburger.

Obasis erster Streich: In der 31. Minute überwand er Frank Rost zum 3:0 für Hoffenheim, in der zweiten Halbzeit legte er noch einen Treffer nach.
(Foto: APN)
Die luden den Gastgeber mit haarsträubenden Fehlern förmlich zum Toreschießen ein. Schon nach 78 Sekunden patzte Joris Mathijsen gegen Ibisevic, der das Geschenk dankend annahm. Neun Minuten später war der bosnische Stürmer bei einer Flanke von Andreas Beck mit dem Kopf erneut zur Stelle und erhöhte sein Trefferkonto auf zwölf. Auch beim dritten Gegentor von Obasi, der nach Vorarbeit von Christian Eichner nur noch einzuschieben brauchte, sah die HSV-Abwehr alt aus.
Kein Aufbäumen des HSV
Auf der Gegenseite erlebte Daniel Haas, der den wegen eines Muskelfaserrisses fehlenden Timo Hildebrand vertrat, im Hoffenheimer Gehäuse einen ruhigen Nachmittag. Lediglich bei einem Freistoß von Piotr Trochowski (41.) musste Haas eingreifen. Ansonsten blieb der HSV blass und ließ über weite Strecken Bundesliga-Format vermissen.
Hoffmanns Hoffnungen auf eine Steigerung nach dem Wechsel erfüllten sich nicht. Hoffenheim dominierte weiter nach Belieben und hätte die Führung durch Ibisevic (52.), der nur den Pfosten traf, ausbauen können. Erst nach einer Stunde kam der Nordclub etwas besser ins Spiel und durch Mladen Petric, der aufgrund akuter Personalprobleme von Beginn an ran musste, zu einer Chance. Tesche düpierte kurz darauf den zu weit vor dem Tor stehenden Haas mit einem Heber aus 25 Metern, doch Obasi stellte bei einem Konter den alten Abstand wieder her. Salihovic setzte dann den Schlusspunkt.
Quelle: ntv.de, dpa