Freiburg und Frankfurt teilen Punkte HSV-Stürmer Lasogga versenkt Nürnberg
06.10.2013, 17:28 Uhr
In Freiburg lieferten sich der SC und die Eintracht ein kampfbetontes Spiel.
(Foto: dpa)
Den ersten Saisonsieg peilte der 1. FC Nürnberg gegen den HSV an - es sollte die höchste Heimpleite seit 1998 werden. Gegen nicht einmal überragende Hamburger kommen die Clubberer unter die Räder und bleiben im Tabellenkeller. Auch Freiburg kann einfach nicht gewinnen.
Der Hamburger SV ist unter Bert van Marwijk auch dank eines Hattricks von Pierre-Michel Lasogga auf dem Weg aus dem Tabellenkeller. Die Mannschaft des niederländischen Trainers deklassierte in dessen zweiten Spiel den 1. FC Nürnberg mit 5:0 (1:0) und schaffte damit den Anschluss ans Mittelfeld. Dabei gelang der Hertha-Leihgabe Lasogga in der zweiten Halbzeit mit drei Tore binnen acht Minuten der viertschnellste Dreierpack der Bundesliga-Geschichte.
Beim Club wird die Lage nach diesem Heim-Desaster zunehmend bedrohlich. Auch im achten Saisonspiel verpassten die Franken den erlösenden ersten Sieg und rutschen nun immer tiefer in den Abstiegssumpf. Der Druck auf Trainer Michael Wiesinger dürfte nach dem Debakel gegen den HSV noch größer werden. Mit vier Punkten aus zwei Auswärtsspielen hat van Marwijk den HSV indes nach wochenlangem Theater stabilisiert.
HSV zeigt positiven Trend
Stürmer Lasogga vollendete in der 59. Minute mit einem Flachschuss einen Konter zunächst zum 2:0 und köpfte drei Minuten später eine Ecke von Rafael van der Vaart unbedrängt ein. In der 67. Minute glückte dem 21-Jährigen schließlich ein Sonntagsschuss aus gut 25 Metern, bevor Tolgay Arslan (74.) einen dicken Patzer von FCN-Torwart Raphael Schäfer aus über 40 Metern zum 5:0 nutzte. Mittelfeldstar van der Vaart hatte in der 17. Minute mit einer sehenswerten Direktabnahme das Führungstor in dem für beide Teams wegweisenden Spiel erzielt.
Hamburg präsentierte sich vor allem defensiv wesentlich gefestigter als zuletzt und ließ nur wenige Chancen zu. Allerdings zeigte Nürnberg gerade im kreativen Spiel auch gravierende Schwächen. Das Offensivspiel des Bundesliga-Dinos wirkte zudem strukturierter als unter Ex-Coach Thorsten Fink. Van der Vaart setzte sich nur bei seinem Treffer, sondern auch als geschickter Ballverteiler gut in Szene und wurde nur von Lasogga in den Schatten gestellt.
Hamburg lässig, Club nicht bissig genug
Die 38.042 Zuschauer in der Nürnberger Arena sahen einen ausgeglichenen Beginn, wobei beiden Teams eine klare Linie im Spiel fehlte. Dem HSV gelang in der 7. Minute die erste ansehnliche Kombination, an deren Ende Lasogga an Schäfer scheiterte. Wenig später hatten auch die Franken bei einem Kopfball des Tschechen Tomas Pekhart (11.), der erneut den Platz des verletzten Daniel Ginczek einnahm, ihre erste Einschussmöglichkeit. Van Marwijk war in der Folge nicht immer einverstanden mit der Vorstellung seiner Elf und machte sich lautstark und gestikulierend an der Seitenlinie bemerkbar. Gerade im defensiven Umschaltverhalten gestattete der HSV anfangs so manche Räume und hatte Glück, dass die Wiesinger-Elf so harmlos war. Offensiv bekam das HSV-Spiel dagegen zunehmend Struktur. Als die Nürnberger dann im Deckungszentrum wiederholt unsortiert waren, schlug der niederländische Nationalspieler van der Vaart nach einer Eingabe von Heiko Westermann zu.
Die taktische Umstellung von Wiesinger, der gegen eine der schwächsten Abwehrreihen der Liga auf eine Mittelfeldraute und zwei Stürmer setzte, erzielte nie die gewünschte Wirkung. Teilweise zwar unansehnlich, aber doch effektiv, verteidigte der HSV. Der 61-jährige van Marwijk hatte seltener Anlass, sich von der Bank zu erheben. Nach der Pause spielten sich die Hanseaten in einen regelrechten Rausch, während die Nürnberger untergingen. Mit jeder Minute gewann der HSV an Sicherheit und deckte schonungslos die enormen Defizite des Gastgebers auf. Beim HSV überragten Lasogga und van der Vaart, bei den Franken erreichte kein Spieler seine Normalform.
Remis in Freiburg
Joker Nicolas Höfler hat den SC Freiburg vor dem letzten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga bewahrt und einen Sieg von Eintracht Frankfurt im 1500. Spiel der Hessen verhindert. Der Angreifer erzielte vier Minuten vor dem Ende den Treffer zum hochverdienten 1:1 (0:0)-Endstand gegen Eintracht Frankfurt. Zuvor hatte ein Eigentor von Christian Günter (64.) die Mannschaft von Trainer Christian Streich in Rückstand gebracht. Die lange Zeit tonangebenden Freiburger bleiben nach Abschluss des 8. Spieltags damit Vorletzter mit vier Punkten - allerdings weiterhin ohne Sieg. Die Eintracht, bei der in der hektischen Schlussphase der Ex-Freiburger Johannes Flum die Gelb-Rote Karte sah, verpasste ihren 555. Bundesligasieg und bleibt 13.
Nur drei Tage nach ihren gegensätzlichen Europa-League-Auftritten zeichnete sich in den ersten Minuten die Fortsetzung Frankfurter Fußball-Laune ab. Bei Freiburg herrschte vor 23.300 Zuschauern im heimischen Stadion zunächst Verunsicherung. Die Breisgauer, die beim FC Sevilla 0:2 verloren hatten, ließen die spielfreudigen Gäste machen, was sie wollten. Allerdings konnten die Hessen das nach ihrem 3:0 bei Apoel Nikosia erstmal nicht nutzen.
Baumann stark
Frankfurts Sturmspitze Vaclav Kadlec tankte sich durch die unsortierte SC-Abwehrreihe, scheiterte nach nicht mal 90 Sekunden aber an Freiburgs Keeper Oliver Baumann. Bei Kadlec's zweiter Chance (10.) hatten die Frankfurter zuvor zügig durchs Mittelfeld kombiniert. Dass der Sportclub anfangs nicht in Rückstand geriet, hatten er seinem 23 Jahre alten Schlussmann zu verdanken: Baumann klärte auch einen Versuch von Constant Djakpa aus spitzem Winkel.
All das überstanden, befreiten sich die Gastgeber gegen die Mannschaft von Trainer Armin Veh allmählich. Was auf der einen Seite aber Kadlec war, war auf der anderen Francis Coquelin. Nach einem ersten Schuss übers Tor (6.) konnte er auch seine weiteren Versuche (24./27.) nicht im Frankfurter Kasten unterbringen. Beide Mal hatte der auf rechts sehr agile Jonathan Schmid die Vorarbeit geleistet. Mit einem Kopfball scheiterte dann auch noch Oliver Sorg (30.).
Eigentor bringt Eintrach-Führung
Längst boten die anfangs gnadenlos unterlegenen Freiburger, die Coach Christian Streich auf fünf Positionen verändert hatte, den Frankfurtern Paroli. Und engagiert gingen die Freiburger auch nach dem Seitenwechsel die zweite Hälfte an. In der 58. Minute leitete Coquelin einen schönen Spielzug ein, bei dessen Abschluss Sebastian Freis aber das Tor aus 20 Metern verfehlte.
180 Sekunden später parierte Eintracht-Keeper Kevin Trapp den zweiten Freis-Versuch. Die SC-Profis hatten mehr Spielanteile und gewannen mehr Zweikämpfe als die Frankfurter, bei denen nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff der angeschlagene Sebastian Rode angeschlagen vom Platz musste. Für ihn schickte Veh den Ex-Freiburger Johannes Flum in die Partie.
Ein aktueller Freiburger sorgte danach aber unfreiwillig für die Führung. Djakpa flankte von der linken Seite, Baumann lenkte den Ball nach vorne ab, wo er Günter gegen das Knie prallte und von dort im Freiburger Tor landete. Die Freiburger schüttelten sich kurz durch und versuchten, wieder die Initiative zu übernehmen. Und nachdem Höfler zwei Minuten nach seiner Einwechslung in der 73. Minute noch gescheitert war, sorgte er dann noch für den hochverdienten Ausgleich.
Quelle: ntv.de, sid/dpa