Neuzugang vom DFB HSV holt Siegenthaler
16.02.2010, 23:35 UhrNach monatelanger Suche kann der Hamburger SV endlich einen Nachfolger für Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer präsentieren, der den Verein bereits im Sommer im Streit verlassen hatte. Der neue Sportchef heißt Urs Siegenthaler und war zuletzt damit beschäftigt, die Gegner der Nationalmannschaft zu beobachten.

Urs Siegenthaler kommt an die Elbe. Für Duelle mit Natonalmannschaften ist der HSV damit ab Sommer bestens gerüstet.
(Foto: dpa)
Der Hamburger SV hat DFB-Chefscout Urs Siegenthaler als neuen Sportchef verpflichtet. Der erfahrene Spiel- und Teamanalytiker wird am 1. August den vakanten Posten beim hanseatischen Fußball-Bundesligisten übernehmen. Der Aufsichtsrat des Vereins hat die Verpflichtung des Schweizers abgesegnet.
"Wir freuen uns, dass wir einen ausgezeichneten Fachmann verpflichten konnten", sagte Aufsichtsratschef Horst Becker. "Er besitzt hohe sportliche Kompetenz, strategisches Wissen und verfügt über ein fantastisches Netzwerk."
Bierhoff gratuliert
Siegenthaler ist seit dem 13. Mai 2005 Chefscout des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und genießt in der Branche einen hervorragenden Ruf. Der 62-Jährige steht noch bis zum 31. Juli bei seinem jetzigen Arbeitgeber unter Vertrag und soll für Bundestrainer Joachim Löw die deutschen Rivalen bei der Weltmeisterschaft in Südafrika analysieren. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff stellte dem Schweizer ein exzellentes Zeugnis aus und begrüßte es, dass "Kräfte, die wir in der Nationalmannschaft gebündelt haben, bei Bundesligisten auf Interesse stoßen". Er gratuliere dem HSV zu dieser Entscheidung, so Bierhoff.
Der ehemalige Fußball-Profi, Cheftrainer des FC Basel und Trainerausbilder des Schweizer Verbandes ist damit auf sportlichem Gebiet Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer. Im Juni vergangenen Jahres hatte der frühere Sportdirektor den Traditionsverein an der Elbe im Streit mit Clubchef Bernd Hoffmann verlassen. Seitdem war der HSV ohne Sportchef. Bemühungen um den früheren Bayern-Spieler Oliver Kreuzer, Spielerberater Roman Grill oder den Sportdirektor des VfB Stuttgart, Horst Heldt, waren fehlgeschlagen. Die Manager-Aufgaben teilen sich bislang Trainer Bruno Labbadia sowie die Vorstandsmitglieder Hoffmann und seine Stellvertreterin Katja Kraus.
Taktiker für den Hintergrund
Mit der Verpflichtung Siegenthalers ordnet der HSV auch die Aufgabenverteilung im Vorstand neu. Erstmals wird der Sportchef nicht dem Vorstand angehören. Zwar wollte der Aufsichtsrat, dass Siegenthaler die Führungsriege verstärkt, doch der Schweizer habe das abgelehnt, betonte Becker. "Ob das für alle Zeit gilt, weiß ich nicht", sagte der Aufsichtsratschef. Zweite Vorsitzende wird nunmehr Kraus, die bislang für Kommunikation und Marketing zuständig war. Ihr wird der Sport laut Becker "organisatorisch und disziplinarisch zugeordnet".
Siegenthaler soll vorrangig die Scouting- und Nachwuchsabteilung neu strukturieren. Er gilt als Taktik-Experte mit besten Kontakten im internationalen Fußball und auf dem Transfermarkt. Im Gegensatz zu Beiersdorfer will der gebürtige Schweizer eher im Hintergrund agieren. Zum 1. Juli will der HSV zudem den Psychologen Thorsten Weidig einstellen, der als Mentaltrainer tätig sein soll.
Quelle: ntv.de, dpa