Fußball

Viel Krampf in der Europa League HSV knackt Fulham nicht

Titelreif war das, was der HSV im ersten Durchgang bot, nicht. Dummerweise wurde es im zweiten Durchgang nicht besser.

Titelreif war das, was der HSV im ersten Durchgang bot, nicht. Dummerweise wurde es im zweiten Durchgang nicht besser.

(Foto: dpa)

Der Traum des Hamburger SV vom historischen Europa-League-Finale im eigenen Stadion droht auf der Zielgeraden zu platzen. Im Halbfinal-Hinspiel ist der HSV gegen den mauernden FC Fulham aus England zwar die engagiertere Mannschaft. Ein Tor und damit einen Vorteil fürs Rückspiel können sich die Hamburger aber nicht erkämpfen.

Piotr Trochowski fiel gegen Fulham vor allem durch seine dritte Gelbe Karte auf, durch die er im Rückspiel gesperrt ist.

Piotr Trochowski fiel gegen Fulham vor allem durch seine dritte Gelbe Karte auf, durch die er im Rückspiel gesperrt ist.

(Foto: dpa)

Dem krisengeschüttelten Hamburger SV droht beim ersten Europapokal-Endspiel vor der eigenen Haustür die Zuschauerrolle. Die in der Fußball-Bundesliga auf Platz sieben abgestürzten Hanseaten kamen im Halbfinal-Hinspiel der Europa League gegen den FC Fulham nicht über ein 0:0 hinaus und verpassten damit die Chance, sich im Kampf um den Einzug ins Finale am 12. Mai in der heimischen Arena einen Vorteil zu verschaffen.

Mit einer ähnlich blutleeren Vorstellung in einer Woche im Stadion "Craven Cottage" müssen die Norddeutschen wie vor einem Jahr den vorzeitigen Abschied von der europäischen Bühne fürchten. Dann fehlt auch noch Piotr Trochowski, der in der Nachspielzeit zum dritten Mal Gelb sah. 2008/2009 war Werder Bremen in der Vorschlussrunde des UEFA-Cups Endstation für den HSV gewesen. Das magere Unentschieden vor 49.171 Zuschauern war auch für den in der Kritik stehenden Trainer Bruno Labbadia ein weiterer Rückschlag.

"Ich glaube, wir müssen damit zufrieden sein. Es war ein ordentlicher Auftritt. Wir haben in den letzten Runden gezeigt, dass wir auswärts immer für ein Tor gut sind. Daher sehe ich nicht so schwarz", analysierte der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann die 90 Minuten. "Wir hatten uns natürlich gewünscht, ein Tor zu machen. Aber ein 0:0 lässt immer eine Möglichkeit, wenn wir in England ein Tor machen", erklärte Labbadia. Auch Mladen Petric, der nach gerade auskurierter Adduktoren-Verletzung ab der 72. Minute ein überraschendes Comeback feierte, war nicht unzufrieden: "0:0 ist kein schlimmes Resultat, damit können wir leben."

Fulham zu kompakt für Hamburg

Gegen Standard Lüttich im Viertelfinale war es den Hamburgern noch gelungen, Liga-Frust in Europa-Lust umzuwandeln, gegen den Zehnten der Premier League schaffte das ersatzgeschwächte Team diesen Stimmungsumschwung trotz der Zuschauerunterstützung nicht. "Die beste Möglichkeit, Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen!", stand auf einem großen Transparent, mit dem die HSV-Fans ihre Mannschaft nach den zuletzt dürftigen Bundesliga-Auftritten aufrütteln wollten. Doch Labbadias Elf zeigte in ihrem 200. Europacup-Spiel erst in der Schlussphase ansatzweise Feuer und Leidenschaft.

Joris Mathijsen trennt Bobby Zamora bei einem der wenigen Fulham-Angriffe vom Ball.

Joris Mathijsen trennt Bobby Zamora bei einem der wenigen Fulham-Angriffe vom Ball.

(Foto: REUTERS)

Der sonstige Tor-Garant Mladen Petric, der nach gerade auskurierter Adduktoren-Verletzung 18 Minuten vor Schluss ein überraschendes Comeback feierte, konnte das Blatt nicht wenden. Trochowski bot vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zwar eine ansprechende Partie, doch ein Geniestreich gelang dem 26-Jährigen ebenso wenig wie Paulo Guerrero. Der Peruaner war in seinem ersten Heimspiel nach dem Flaschenwurf gegen einen Fan nur ein Schatten seiner selbst.

Die wegen des Flugverbots erst nach einer wahren Odyssee in der Hansestadt eingetroffenen Engländer, die eine Runde zuvor den VfL Wolfsburg ausgeschaltet hatten, vertrauten auf ihre kompakte Abwehr um den kopfballstarken Brede Hangeland. In der Offensive riss das Team von Roy Hodgson, der Bobby Zamora als einzige Spitze aufgeboten hatte, ebenfalls keine Bäume aus.

Sehr kurze Anfangsoffensive

HSV-Coach Bruno Labbadia fand in der Halbzeitpause nicht die richtigen Worte, um sein Team aufzurütteln. Sein Stuhl wackelt weiter.

HSV-Coach Bruno Labbadia fand in der Halbzeitpause nicht die richtigen Worte, um sein Team aufzurütteln. Sein Stuhl wackelt weiter.

(Foto: APN)

Die Anfangsphase einer überaus mäßigen Partie stand im Zeichen des HSV, der zunächst über die Außenpositionen viel Druck entwickelte. Schon nach 50 Sekunden bot sich Ruud van Nistelrooy nach einem Abwehrfehler der Gäste die erste Möglichkeit, doch der Niederländer legte sich den Ball zu weit vor. Wenig später verfehlte ein Flachschuss von Piotr Trochowski (3.) das vom Australier Mark Schwarzer gehütete Fulham-Tor knapp, doch damit hatten die Hamburger ihr Pulver auch schon verschossen. Für weitaus mehr Aufregung sorgte auf der Gegenseite ein abgefälschter Schuss von Zoltan Gera, der am HSV-Gehäuse vorbeiflog (14.).

Im zweiten Durchgang bot sich das gleiche Bild. Der HSV versuchte meist mit hohen Bällen zum Erfolg zu kommen, doch dieses Mittel erwies sich als untauglich. Erst in der 71. Minute gaben Jonathan Pitroipa und Trochowski wieder gezielte Schüsse auf das Gäste-Tor ab. Allerdings strahlte Fulham bei seinen seltenen Kontern sogar mehr Gefahr aus als die Hausherren.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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