Fußball

Mit Flaschenwerfer Guerrero HSV träumt vom Finale

Der Hamburger SV will sich selbst aus dem Stimmungsloch ziehen. "Ein Weiterkommen ist extrem wichtig", schwört Klubchef Bernd Hoffmann seine in der Liga vom Erfolgsweg abgekommene Elf auf das zweite Duell heute ab 21.05 Uhr bei Belgiens Meister Standard Lüttich (Hinspiel 2:1) ein.

In der Kritik: Bruno Labbadia.

In der Kritik: Bruno Labbadia.

(Foto: dpa)

Mit dem für die Bundesliga gesperrten Flaschenwerfer Paolo Guerrero will sich der strauchelnde Hamburger SV ins Halbfinale der Fußball-Europa-League schießen und damit aus dem Stimmungsloch der vergangenen Wochen ziehen. Heute ab 21.05 Uhr muss der Bundesliga-Dino im Viertelfinal-Rückspiel bei Belgiens Meister Standard Lüttich beweisen, dass der Traum vom Finale im eigenen Stadion am 12. Mai Realität werden kann.

Und Guerrero? "Ich konzentriere mich nur auf das Spiel", sagte der Peruaner, der nach der in Bundesliga-Stadien einmaligen Attacke auf einen Zuschauer zwar mit einer empfindlichen Geldstrafe, nicht aber mit einer vereinsinternen Sperre belegt worden war. Der Deutsche Fußball-Bund hat den Stürmer zwar für fünf Spiele gesperrt, aber eben nur für die Liga. In der Europa League dagegen darf der HSV schalten und walten wie er mag.

"Er ist einer von uns"

"Ich habe nie daran gezweifelt, Paolo in den Kader zu nehmen", erklärte Trainer Bruno Labbadia. "Wir haben gezeigt, dass wir nicht jeden gleich ausstoßen, der einen Fehler gemacht hat." Der Südamerikaner werde zunächst auf der Bank sitzen. "Wie ich ihn kenne, wird er das alles gut wegstecken", sagte Labbadia. Auch die Teamkollegen stehen dem Missetäter zur Seite. "Wir unterstützen Paolo", sagte Mannschaftskapitän David Jarolim und erhielt Schützenhilfe von Jerome Boateng: "Er ist einer von uns."

Guerrero wird sich das Geschehen in dem mit 29.200 Plätzen ausverkauften kleinen Hexenkessel voraussichtlich zunächst von draußen angucken. Seine angeschlagenen Stürmerkollegen Ruud van Nistelrooy (Verhärtung im Oberschenkel) und Mladen Petric (Adduktorenprobleme) waren beim Abschlusstraining voll dabei. "Das Spiel ist sehr wichtig für uns und den gesamten Verein, da will man dabei sein", sagte Petric. Auch Zé Roberto (Rückenbeschwerden) und Joris Mathijsen (Leistenprobleme) werden wohl in der Startelf stehen. Guerrero selbst hatte vor dem Abflug nach Lüttich wegen der Aufregung um seine Person kaum Gelegenheit, über seine Flugangst zu grübeln. "Ein bisschen Angst" habe er jedoch schon verspürt, gab er zu.

Für Labbadia geht es um viel

Die Affäre um den Südamerikaner überlagert das Grundproblem des HSV - die seit Monaten anhaltende sportliche Talfahrt. Insbesondere nach den peinlichen Bundesliga-Auftritten in Mönchengladbach (0:1) und gegen Hannover 96 (0:0) braucht der in der Kritik stehende Labbadia den Einzug ins Europa-League-Halbfinale. Der 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel ist jedoch alles andere als komfortabel. "Ein Weiterkommen ist extrem wichtig", beschwor Klubchef Bernd Hoffmann sein Team. Platzt nach dem gescheiterten Anlauf auf Meistertitel und Champions-League-Plätze auch die Endspiel-Vision, wird vermutlich mit eisernem Besen an der Hamburger Sylvesterallee gekehrt.

"Europa League ist anders als Bundesliga", sagte Jarolim und wischte damit alle kritischen Fragen zu den jüngsten Auftritten vom Tisch. "Das wird ein Riesenspiel in einer höllischen Atmosphäre. Hoffentlich können wir ihnen eine kalte Dusche verpassen." Zuletzt hatte der HSV bei den Gastspielen auf europäischer Bühne seine liebe Mühe und Not. Beim PSV Eindhoven schrammten die Hanseaten mit 2:3 am Aus vorbei, beim RSC Anderlecht mussten sie den Ball gar viermal (3:4) aus dem Netz holen. "Wir sind auswärts immer in der Lage, ein bis zwei Tore zu erzielen", versicherte Labbadia zuversichtlich.

Standard Lüttich - Hamburger SV, 21.05 Uhr

Lüttich: Bolat - Camozzato, Victor Ramos, Sarr, Pocognoli - Nicaise, Carcela-Gonzalez - Witsel, de Camargo, Jovanovic - Mbokani
Hamburg: Rost - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Pitroipa - van Nistelrooy, Petric
Schiedsrichter: Proenca (Portugal)

Quelle: ntv.de, dpa

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