"Eine charakterliche Schweinerei" HSV zofft sich mit Calhanoglu
22.05.2014, 11:07 Uhr
Es ist kompliziert zwischen Hakan Calhanoglu und dem HSV.
(Foto: imago/Zink)
Die Fronten im Streit zwischen Fußball-Bundesligist Hamburger SV und Hakan Calhanoglu verhärten sich. Der HSV will sein Mittelfeld-Juwel nicht nach Leverkusen ziehen lassen. Fans und Umfeld gehen auf Calhanoglu los. Der wehrt sich öffentlich.
Das Wechsel-Theater um HSV-Supertalent Hakan Calhanoglu geht in die nächste Runde: Sportchef Oliver Kreuzer sperrt sich gegen einen Wechsel des 20-Jährigen zu Bayer Leverkusen. "Hakan hat bei uns einen langfristigen Vertrag ohne Ausstiegsklausel. Punkt", sagte Kreuzer dem "Hamburger Abendblatt": "Ich sehe Hakan für uns als einen Schlüsselspieler in den kommenden Jahren."
Das Problem: Calhanoglu selbst hat ganz andere Vorstellungen von seiner Zukunft. "Meine Perspektive für die kommende Saison sehe ich ganz klar bei Bayer Leverkusen", sagte er der "Sport-Bild". Dafür erntete er viel Kritik. Karl Gernandt, designierter Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburger nach einer möglichen Umsetzung der Reforminitiative HSVPlus, sagte in der "Hamburger Morgenpost": "Wozu machen wir Verträge, wenn acht Wochen später alles wieder Schall und Rauch ist? Das ist eine charakterliche Schweinerei, es klingt nach einem unerzogenen Jungen."
Social-Media-Offensive wirkungslos
Auch die Fans machten ihren Ärger Luft - vor allem im Internet. Auf Calhanoglus Facebook-Seite finden sich dutzende Einträge, in denen er als "Judas" oder "Verräter" beschimpft wird. Der Mittelfeldspieler selbst wollte mit einer Erklärung, die er auch über Twitter verbreitete, zur Entspannung beitragen.
"Der HSV bleibt 1. Liga und ich habe mit meinen 11 Toren zur Rettung beigetragen. Jetzt wollen mich Champions League Clubs haben, das ist eine große Ehre!", schreibt er. Er bittet um Verständnis, dass er jetzt die Chance auf den Wechsel nutzen wolle, da nur eine schwere Verletzung alles wieder zunichte machen könnte. Sein Ziel sei die EM 2016 mit der Türkei, dafür wolle er international Erfahrung sammeln. Seine Erklärung schließt mit den Worten: "Bitte habt Verständnis für meinen großen Ehrgeiz." Überzeugen kann er damit nur wenige User: "Hab du mal Verständnis für deinen Vertrag!", schreibt einer.
"Das können wir nicht akzeptieren"
Calhanoglu hatte seinen Vertrag während der Saison bis 2018 verlängert. Daran erinnert Sportchef Kreuzer nun: "Vor drei Monaten hat uns Hakan noch gesagt, welche große Perspektive er beim HSV sieht, wie sehr er sich zu diesem Verein bekennt, dass er hier helfen möchte, etwas aufzubauen", sagte er, "und jetzt soll auf einmal alles anders sein? Nein, das können wir nicht akzeptieren." Auch die Aussicht auf eine Ablöse in zweistelliger Millionenhöhe werde die klammen Hanseaten nicht wanken lassen, sagte Kreuzer. Der HSV sei mittlerweile "finanziell so aufgestellt, dass wir auf diese Transfersumme nicht angewiesen sind."
Bayer Leverkusen will sich derweil zumindest öffentlich nicht einmischen. Sportchef Rudi Völler sagte der "Bild"-Zeitung: "Der Spieler hat den Wunsch, den Verein zu wechseln und möchte zu uns. Wir würden an Stelle des HSV auch überlegen, was wir jetzt machen. Klar ist: Hamburg entscheidet - und wir akzeptieren jede Entscheidung."
Quelle: ntv.de, cba/sid