Fußball

Revanche in Unterzahl Hamburg besiegt Werder

Das Spiel war umkämpft, aber nicht hochklassig. Hier klärt Naldo artistisch vor Hamburgs Marcell Jansen.

Das Spiel war umkämpft, aber nicht hochklassig. Hier klärt Naldo artistisch vor Hamburgs Marcell Jansen.

(Foto: AP)

Mit einem Sieg gegen Nordrivale Werder Bremen schwingt sich der Hamburger SV zum ersten Verfolger des Bundesliga-Spitzentrios auf - und revanchiert sich gleichzeitig für die Pleiten der vorigen Saison, als die Bremer dem HSV binnen 19 Tagen die Titelchancen in Pokal, Europa League und Meisterschaft verdorben hatten.

Obwohl nach der Roten Karte für Jerome Boateng eine Stunde lang in Unterzahl siegten die Hamburger gegen Bremen mit 2:1 (2:0). Joris Mathijsen (9.) mit seinem ersten Saisontor und der starke Marcell Jansen (36.) sorgten für die Tore zum 29. Sieg im 91. Nordderby, mit dem die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia hinter "Herbstmeister" Bayer Leverkusen, Schalke 04 und Bayern München Platz vier der Fußball-Bundesliga festigte.

Für Werder Bremen, das trotz des späten Anschlusstreffers von Naldo (90.+2) nach zuvor 23 ungeschlagenen Spielen in der Schlussphase der ersten Halbserie die zweite Niederlage nacheinander kassierte, rutschte mit sieben Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter auf Platz sechs. "Wir haben kopflos und viel zu kompliziert gespielt", kritisierte Trainer Thomas Schaaf. "Wir wollten Fußball spielen, das ging auf diesem Boden aber nicht. Das war unser Fehler."

Aaron Hunt und Co. kamen gegen Hamburg einfach nicht ins Kombinieren.

Aaron Hunt und Co. kamen gegen Hamburg einfach nicht ins Kombinieren.

(Foto: AP)

Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena fand Werder nie zu seinem gefürchteten Kombinationsspiel und konnte die zahlenmäßige Überlegenheit nie nutzen. Eine enttäuschende Vorstellung bot dabei Mesut Özil, der in der 65. Minute ausgewechselt wurde. In der nickligen Partie sah Boateng in der 32. Minute wegen einer zweifelhaften Notbremse die Rote Karte.

Katastrophale Platzverhältnisse

Bei leichtem Schneefall und desolaten Platzverhältnissen fand der HSV besser ins Spiel. Kombinationssicherer und zweikampfstärker bestimmten die Gastgeber das Geschehen. Angetrieben vom überragenden Eljero Elia und Jansen, der sich wieder in Nationalmannschaftsform präsentierte, wurden die Bremer unter Druck gesetzt. Doch zunächst schnappte die Abseitsfalle der enorm hoch stehenden Werder-Abwehr, in der Sebastian Prödl und Petri Pasanen die verletzten Clemens Fritz und Sebastian Boenisch ersetzten, ein ums andere Mal zu.

Beim Eckball von Dennis Aogo in der 9. Minute aber schlief die Defensive der Gäste kollektiv. Jansen verlängerte und Mathijsen konnte per Kopf vollenden. Erste nach 27 Minuten war es Naldo, der in dieser Saison schon neun Pflichtspieltore erzielt hatte, der per Rückzieher an die Latte für die erste Bremer Chance sorgte.

Elia vergibt, Boateng sieht Rot

Jerome Boateng flog nach einer Notbremse vom Platz.

Jerome Boateng flog nach einer Notbremse vom Platz.

(Foto: dpa)

Direkt im Gegenzug hätte Elia schon die Vorentscheidung in dem munteren Spiel der beiden Nord-Rivalen besorgen können. Stattdessen kassierte Boateng die Rote Karte: Der Nationalspieler war letzter Mann und brachte Marko Marin zu Fall, was Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) als Notbremse wertete. Die wütenden Pfiffe der Fans verstummten allerdings schon vier Minuten später, als Elia die wieder weit aufgerückte Bremer Abwehr düpierte, Jansen mit glänzendem Blick freispielte und so das 2:0 vorbreitete.

Torhüter Wiese war weit aus seinem Tor geeilt und wurde von Jansens Lupfer kalt erwischt. Seinen Fehler wieder gut machte Wiese, als er einen Mathijsen-Kopfball mit einem Reflex von der Linie kratzte.

Dreierkette in der Schlussphase

Die linke Bremer Seite blieb der Schwachpunkt der immerhin mit einem Spieler mehr agierenden Gäste. Nach 57 Minuten hatte Trainer Thomas Schaaf genug und wechselte Stürmer Markus Rosenberg für Prödl ein. Gegen die einzige HSV-Spitze Petric, der in einer starken Viertelstunde nach der Pause zweimal (52./57.) am starken Wiese scheiterte, verteidigte Werder mit einer Dreierkette.

In der umkämpften Partie vergaben Hunt (64./84.) und Marin (79./85.) den Anschlusstreffer, während Jansen (69.) das 3:0 verpasste.

Quelle: ntv.de, dpa

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