Fußball

Daums Team siegt nach 0:3-Rückstand Hannover 96 eine Runde weiter

Tor für Lüttich: Mohammed Tchite (2.v.l.) erzielt das 1:0.

Tor für Lüttich: Mohammed Tchite (2.v.l.) erzielt das 1:0.

(Foto: dpa)

Hannover 96 feiert trotz einer Niederlage den größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Niedersachsen ziehen vorzeitig in die K.o.-Runde der Fußball-Europaliga ein und dürfen ab Februar 2012 auf Gegner wie den FC Chelsea, Manchester City oder den SSC Neapel hoffen.

Erstmals verloren und doch eine Runde weiter: Trotz einer 0:2 (0:1)-Niederlage bei Standard Lüttich hat sich Hannover 96 vorzeitig für die K.o.-Runde in der Europa League qualifiziert. Schützenhilfe leistete dem Tabellen-Achten der Fußball-Bundesliga das Team von Worskla Poltawa, das dem FC Kopenhagen im anderen Spiel der Gruppe B ein 1:1 abtrotzte. Vor 19.000 Zuschauern im Maurice-Defrasne-Stadion kassierte das Team von Mirko Slomka nach seiner bisher schwächsten Europacup-Vorstellung verdient die erste Niederlage im Wettbewerb. Mohammed Tchite (25. Minute) und Gohi Bi Cyriac (58.) nutzten zwei Fehler der Niedersachsen und schossen Lüttich vorzeitig zum Gruppensieg.

Abgegrätscht: William Vainqueur und Hannovers Sergio Pinto im Zweikampf.

Abgegrätscht: William Vainqueur und Hannovers Sergio Pinto im Zweikampf.

(Foto: dpa)

Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Bundesliga kam Hannover nun auch auf internationalem Parkett vom Erfolgskurs ab. In einem intensiv geführten "Endspiel" um den Gruppensieg suchten die 96er im Streben nach dem so wichtigen Auswärtstor zwar von Beginn an den Weg nach vorne. Dennoch dauerte es bis zur 35. Minute, ehe die rund 1500 mitgereisten Fans das erste offensive Achtungszeichen ihrer Mannschaft zu sehen bekamen. Entgegen der Ankündigung aus Belgien waren die Busse mit den Anhängern aus Hannover nicht an der Grenze aufgehalten worden. Nach einem Abspielfehler von Yoni Buyens lief Jan Schlaudraff allein auf das Tor der Belgier zu, scheiterte mit seinem Außenristschuss aber am glänzend reagierenden Schlussmann Sinan Bolat. Schon am Samstag gegen den HSV hatte Schlaudraff vor seinem Kunstschuss zum 1:1 hochkarätige Chancen vergeben. Bis dahin war der Ex-Nationalspieler in Lüttich nur mit einer "Schwalbe" aufgefallen, für die er die Gelbe Karte sah (6.).

Hannover zunehmend einfallslos

Standard setzte auf blitzschnelle Vorstöße und deckte damit manche Lücke in der Deckung der Gäste auf. In der 22. Minute startete Mujangi Bia ein Solo auf dem rechten Flügel, schoss aber aus spitzem Winkel am Gehäuse des nicht immer sicher wirkenden Torhüters Ron-Robert Zieler vorbei. Wenig später fühlte sich in der 96-Defensive niemand für Tchite zuständig, der von seinem Gegenspieler Emanuel Pogatetz unbewacht zum 1:0 abschloss und damit seine Torserie fortsetzte. Schon in den letzten fünf Ligapartien hatte der 27-Jährige jeweils für Lüttich ins Schwarze getroffen.

"Es fehlt noch die letzte Genauigkeit, aber wir sind gut im Spiel", bilanzierte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke das Geschehen zur Pause. Doch nach dem Seitenwechsel verlor das Team von Mirko Slomka erst einmal die Kontrolle über die Partie. Lüttich, das im Hinspiel ein 0:0 erkämpft hatte, machte mächtig Dampf und nutze einen leichtsinnigen Ballverlust von Sergio Pinto eiskalt aus. Cyriac schloss den schulmäßigen Konter mit dem zweiten Treffer ab. Dagegen wirkte das Spiel der Gäste im zweiten Durchgang zunehmend einfallslos. Auch die Einwechslung von Ex-Torjäger Didier Ya Konan gab dem Team nicht die erhofften Impulse. Elf Minuten vor Schluss vergab Mohammed Abdellaoue die Chance zum Anschlusstor.

Daum-Team schießt vier Tore in 17 Minuten

Unterdessen sorgte Christoph Daum zum Start seiner Amtszeit beim FC Brügge für Furore. Nach zwei Siegen in der belgischen Meisterschaft feierte der ehemalige Bundesliga-Trainer mit seinem neuen Klub auch in der Europaliga nach einem 0:3-Rückstand und einem fulminanten Schlussspurt mit vier Toren innerhalb von 17 Minuten noch einen 4:3 (0:1)-Erfolg bei NK Maribor. Brügge wahrte in der Gruppe H seine gute Chance zum Einzug in die Runde der letzten 32 Teams. Dafür reicht am letzten Spieltag bereits ein Unentschieden gegen den punktgleichen Tabellenführer Sporting Braga aus Portugal, der durch den 1:0 (0:0)-Erfolg gegen Birmingham City schon weiter ist.

Fulminanter Schlussspurt: Brügge feiert den Sieg.

Fulminanter Schlussspurt: Brügge feiert den Sieg.

(Foto: AP)

Neben Braga sowie Standard Lüttich und Hannover 96 aus der Gruppe B lösten am vorletzten Spieltag der Gruppenphase auch PAOK Saloniki (Gruppe A), Metallist Charkow (Gruppe G) und Atletico Madrid (Gruppe I) das Ticket für die Zwischenrunde. Saloniki gewann 2:1 (2:1) in London bei Tottenham Hotspur, wodurch die Briten nur noch eine geringe Chance haben, bei drei Punkten Rückstand Rubin Kasan aus Russland nach deren 4:1 (2:1) gegen die Shamrock Rovers abzufangen.

Charkow aus der Ukraine setzte sich mit 4:1 (2:1) gegen Austria Wien durch, während Madrid bei Celtic Glasgow 1:0 (1:0) gewann. In der Hannover-Gruppe verpasste es der FC Kopenhagen durch ein 1:1 (1:1) bei Worskla Poltawa in der Ukraine, die Chance auf die Zwischenrunde aufrecht zu erhalten. Kopenhagens Dame N'Doye unterlief erst ein Eigentor (31.), bevor er sechs Minuten später den Ausgeich erzielte (37.), was aber nicht genug war. In der Gruppe C holte sich PSV Eindhoven durch einen 3:0 (1:0)-Erfolg beim ebenfalls schon zuvor qualifizierten polnischen Vertreter Legia Warschau vorzeitig den Gruppensieg.

Daums Team lag in Slowenien nach Treffern von Dalibor Volas (11. und 68.) sowie einem Eigentor von Ryan Donk (51.) fast schon aussichtlos 0:3 zurück, bevor Nabil Dirar mit einem Doppelpack die Aufholjagd einleitete (74. und 77.). Nach dem Ausgleich von Joseph Akpala (82.) sorgte dann in der 90. Minute Eigentorschütze Donk - diesmal auf der richtigen Seite.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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