Die Europaliga dicht vor Augen Hannover will Sack zumachen
30.08.2012, 15:50 Uhr
Sie haben nicht nur die Trikots schön: Hannovers Leon Andreasen, links, und Sergio Pinto peilen die Europaliga an.
(Foto: dpa)
Von einer Formsache will bei Hannover 96 vor dem Rückspiel gegen Breslau keiner reden. Nach dem 5:3-Sieg in Polen ist die Tür zur Gruppenphase der Europaliga für den Fußball-Bundesligisten aber weit geöffnet. Dass zwei Verteidiger ausfallen, nimmt niemand tragisch.
Stolpern ist bei Hannover 96 verboten. Der Fußball-Bundesligist steht zwar laut Klubchef Martin Kind mit "eindreiviertel Beinen" bereits in der Gruppenphase der Europa League. Das letzte Viertel muss das Team von Trainer Mirko Slomka heute ab 20.45 Uhr im Playoff-Rückspiel gegen Slask Breslau jedoch noch nachziehen. Der spektakuläre 5:3-Sieg beim polnischen Meister hat die Niedersachsen in eine komfortable Ausgangslage versetzt.
Hannover 96: Zieler - Cherundolo,Haggui, Eggimann, Schulz - Andreasen, Pinto - Stindl (Nikci), Rausch - Schlaudraff,Abdellaoue (Ya Konan). - Trainer: Slomka
Slask Breslau: Rafal Gikiewicz- Pawelec, Kowalczyk, Jodlowiec, Mraz - Elsner, Kazmierczak - Sobota, Stevanovic,Lukasz Gikiewicz - Mila. - Trainer: Lenczyk
Schiedsrichter: Sergej Karasew(Russland)
Selbst eine 0:2-Heimpleite würde der 96-Mannschaft und ihrem reisefreudigen Anhang genügen, um wie vor einem Jahr die Gruppenphase mit sechs garantierten Partien zu erreichen. Von einer Niederlage gegen Breslau wollten Slomka und die Profis nichts wissen, der Coach kann angesichts der Ausfälle von Felipe und Christian Pander sein Team auf einigen Positionen rotieren lassen. "Dafür haben wir den Kader breiter aufgestellt. Wir müssen so spielen, dass wir in Führung gehen können - dann ist das Spiel auch irgendwann für uns durch." Slomka mahnte zugleich angesichts der drei Gegentore im Hinspiel: "Wir sind gewarnt."
Hiroki Sakai brennt auf sein Debüt
Mit dem forcierten Kampf um die Stammplätze kann Slomka Nachlässigkeiten verhindern. "Wir müssen das Spiel konzentriert angehen", forderte Mittelfeldmann Lars Stindl. "Die Europa League ist etwas Besonderes, wir wissen um die Stärke des Gegners." Die drei Gegentore in Breslau sind weniger auf die Stärke des robusten, spielerisch aber limitierten Meisters aus Polen zurückzuführen. Die 96-Abwehr um den unsicheren Neuzugang Felipe präsentierte sich äußerst wackelig. Beim Bundesliga-Auftakt gegen Schalke 04 wirkte der Brasilianer am vorigen Sonntag schon etwas stabiler und erzielte sogar ein Tor.
Gegen Breslau fehlt Felipe wegen eines verstauchten Fußes, Pander wird nach Angaben des Coaches geschont, weil er "muskulär überlastet ist". In der Innenverteidigung dürfte neben Mario Eggimann dieses Mal der Tunesier Karim Haggui spielen. Ersatz für Pander auf der linken Abwehrseite ist Christian Schulz. Stürmer Mohammed Abdellaoue und Mittelfeldspieler Konstantin Rausch sind wieder fit, der Schweizer Adrian Nikci hofft als Torschütze gegen Schalke auf mehr Einsatzzeiten. Zudem brennt der Japaner Hiroki Sakai auf sein Debüt. Der Rechtsverteidiger hat noch keine Minute für Hannover 96 gespielt, wurde aber beim Hinspiel in Polen für die Doping-Kontrolle ausgelost.
Aus Polen sollen 1000 Slask-Fans zu der Pflichtpartie mit dem Charakter eines Vorbereitungsspiels anreisen. "Das ist eine realistische Zahl", sagte 96-Pressechef Alex Jacob und kündigte an: "Wir werden sie genau beobachten." Obwohl es Breslau überwiegend friedlich blieb, ist die Polizei in Hannover auf mögliche Krawalle vorbereitet.
Quelle: ntv.de, Peter Hübner, dpa