Fußball

"Sind die Bayern schon Meister?" Hecking grantelt nach Wolfsburg-Pleite

Wolfsburgs Manager Dieter Hecking sah in Augsburg einen schwachen Auftritt seines Teams - und den Abschied aus dem Titelrennen.

Wolfsburgs Manager Dieter Hecking sah in Augsburg einen schwachen Auftritt seines Teams - und den Abschied aus dem Titelrennen.

(Foto: imago/ActionPictures)

In Augsburg kassiert der VfL Wolfsburg die erste Niederlage 2015. Damit stirbt auch die Resthoffnung, den FC Bayern im Meisterrennen noch abzufangen, was VfL-Coach Dieter Hecking durchaus wurmt. Der FCA korrigiert derweil seine Saisonziele. Er will nach Europa.

Erste Glückwünsche an den FC Bayern wollte Dieter Hecking partout nicht richten. "Sind die Bayern schon Meister? Ich gratuliere dann, wenn sie rechnerisch Meister sind. Es sind noch zehn Spiele", blaffte der Trainer des VfL Wolfsburg nach dem Rückschlag in Augsburg mit finsterer Miene. Das verdiente 0:1 (0:0) beim FCA hatte Hecking ohnehin schon genug genervt - da kam die Frage zum Elf-Punkte-Rückstand auf den großen Konkurrenten aus München zur Unzeit. Doch spätestens mit dem Nuller in Augsburg hat der VfL die ohnehin vage Titelchance wohl endgültig verspielt.

Es war für Wolfsburg die erste Niederlage nach elf Spielen und 105 Tagen (2:3 gegen Schalke am 22. November). Viel Zeit bleibt Hecking jedoch bis zum Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League am Donnerstag gegen Inter Mailand nicht, seine angeschlagene Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Ein Team, das angesichts der ungewohnten Belastungen der vergangenen Wochen in Augsburg sehr müde wirkte.

"Einfach schlampig gespielt"

Die hochgelobte VfL-Offensive um Kevin de Bruyne war in Augsburg quasi nicht existent.

Die hochgelobte VfL-Offensive um Kevin de Bruyne war in Augsburg quasi nicht existent.

(Foto: imago/ActionPictures)

Doch die "fehlende geistige Frische", die Sportchef Klaus Allofs ausgemacht hat, wollten weder er noch Hecking als Entschuldigung für einen wenig inspirierten Auftritt von Kevin de Bruyne, André Schürrle und Co. gelten lassen. Bezeichnenderweise verzeichnete Torjäger Bas Dost nur einen gefährlichen Schuss. "Wir wollen doch in Europa spielen, deshalb ist das auch kein Alibi. Wir haben einfach schlampig gespielt", sagte der Coach bestimmt. Wenn man müde sei, "dann kann man trotzdem cleverer spielen. Wir haben oft die falschen Entscheidungen getroffen", fügte Allofs enttäuscht an.

Dass der VfL nicht so wach wie gewohnt war, zeigte sich auch in der entscheidenden Szene des Tages. Torhüter Diego Benaglio konnte den Strafstoß durch Tobias Werner in der 63. Minute zwar noch abwehren, doch Dominik Kohr reagierte schneller als Ricardo Rodriguez und verwertete den Abpraller zu seinem ersten Bundesligator.

Angesichts der durchwachsenen Darbietung seiner Stars, wollte Hecking auch nicht groß mit Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) hadern. Allofs fand allerdings, dass man den Elfmeter "nicht so recht geben muss". Dafür, so Hecking, hätte Gräfe in der neunten Minute auch Rot gegen Vieirinha nach einer Attacke gegen Werner geben können, weshalb er sich der Coach mit Elfmeter-Thema erst gar nicht groß aufhalten wollte. Vielmehr ging der Blick voraus Richtung Europa. "Da müssen wir wieder mehr anbieten", betonte Hecking vor dem Inter-Spiel.

Augsburg will nach Europa

Solche Abende will der FCA in der kommenden Saison auch erleben - und die Zeichen dafür stehen gut. Inzwischen haben die Schwaben sogar ihre Zurückhaltung aufgegeben, wie Erfolgstrainer Markus Weinzierl verdeutlichte: "Ich glaube, dass wir mit 38 Punkten den Klassenerhalt sicher haben. Aus der Situation lässt sich super angreifen. Das wollen wir mit viel Elan und Spaß machen."

Auch wenn er das Wort Europa explizit nicht in den Mund nahm - es war klar, wo die Augsburger Reise hingehen soll. Der FCA wolle am Saisonende "so hoch wie möglich dastehen", sagte Weinzierl: "Und wer zwei Drittel der Saison da oben steht, der will das auch nach drei Dritteln. Wir haben die Pflicht erfüllt, jetzt kommt die Kür."

Quelle: ntv.de

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