Fußball

Bestechungsversuch in Regionalliga Hill: DFB muss mehr tun

(Foto: AP)

Der Wett-Experte Declan Hill hat die Anstrengungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Kampf gegen die Wettmafia gerügt.

"Im vergangenen Monat habe ich mich mit Henk Kessler, dem niederländischen Verbandspräsidenten, in London getroffen. Dort kann man sehen, dass das Problem mit großer Ernsthaftigkeit angegangen wird", sagte Hill der "Rheinischen Post", "ich glaube, dass es auch in Deutschland viele Leute gibt, die Anzeichen für die Einflussnahme der Wettmafia erkennen. Diesen Leuten müssen die Verbände mehr Gehör schenken."

Der Journalist Declan Hill kennt sich mit manipulierten Sportwetten bestens aus.

Der Journalist Declan Hill kennt sich mit manipulierten Sportwetten bestens aus.

(Foto: REUTERS)

Der Kampf gegen die Wettmafia müsse schon auf den Amateur-Sportplätzen beginnen. "Ein wichtiger Schritt wäre es, die Informanten aus den Stadien zu vertreiben. Sogar bei Jugendspielen sieht man solche Menschen, die den Spielverlauf an ihre Auftraggeber durchtelefonieren und somit Live-Wetten ermöglichen", erklärte der Buchautor.

Hill hatte im vergangenen Jahr sein Werk "Sichere Siege" veröffentlicht. In dem Buch hatte er den Einfluss der Wettmafia auf den europäischen Fußball untersucht und auch häufige "Tricks" bestochener Spieler beschrieben.

Bestechungsversuch in der Regionalliga

Zuvor war bekannt geworden, dass der DFB und die Polizei einen Manipulationsversuch im Vorfeld des Regionalligaspiels zwischen dem Goslarer SC und dem SV Wilhelmshaven untersuchen. Ein bisher unbekannter Mann soll Goslars Torwart Lars Möhlenbrock am Mittwochabend nach dem Training insgesamt 1.500 Euro geboten haben.

"Der DFB hat uns angesprochen", sagte Jörg Schwarz, Pressesprecher des SV Wilhelmshaven. Nach seinen Angaben ist der SVW vom Verband informiert worden, "über den Versuch einer dritten Person, die Partie durch Bestechung des Goslarer Torhüters sowie eines weiteren Feldspielers zu manipulieren". In beiderseitigem Einvernehmen sollte diese Angelegenheit zunächst vertraulich behandelt werden, sie wurde aber durch Medienberichte öffentlich.

"Ermittlungen sind noch im Fluss"

"Er hat mich mit Lars angesprochen und gefragt, ob ich schnell etwas Geld verdienen will», wird der Tormann in der "Goslarschen Zeitung" zitiert. "Ich habe ihm gesagt, er soll abhauen." Möhlenbrock informierte über seinen Trainer Goran Barjaktarervic den Verein. Die Polizei und der DFB wurden eingeschaltet. "Das ist an die Polizei übergeben worden", bestätigte Hans-Rainer Hansen, Spielleiter der Regionalliga Nord. Weitere Erkentnisse gebe es noch nicht, "die Ermittlungen sind noch im Fluss", sagte der Funktionär des Nordostdeutschen Fußballverbandes.

Auch die Wilhelmshavener waren vom Goslarer Club informiert worden. "Unser Geschäftsführer und der Trainer haben mit den Spielern geredet, aber es ergaben sich keine Verdachtsmomente", berichtete SVW-Sprecher Schwarz. Die Partie wurde am Sonntag durchgeführt, sie endete 2:2 (1:1).

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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