Münchens Müller und die Masochisten CL-Auslosung wird spannend
15.03.2013, 06:14 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
In Nyon entscheidet die Fußball-Losfee ab 12 Uhr, auf wen der FC Bayern und Borussia Dortmund im Viertelfinale der Champions League treffen. Auch ein deutsches Duell ist möglich, aber allgemein unerwünscht. Noch unliebsamer wäre den Münchnern jedoch ein auferstandener Großklub aus Spanien - obwohl der Favorit aus Frankreich kommt.
Für deutsche Fußballfans ohne Bezahlsender-Abo ist die Sache klar. Wenn ab 12 Uhr in der Schweiz das Viertelfinale in der Champions League ausgelost wird, muss der FC Barcelona als Gegner her – entweder vom FC Bayern oder von Borussia Dortmund. Nur so besteht die Möglichkeit, dem Wirken der glorreich auferstandenen Ballkünstler um Weltfußballer Lionel Messi im Free-TV frönen zu können.
Thomas Müller vom Münchner FCB möchte im Viertelfinale nicht gegen den spanischen FCB spielen.
(Foto: dapd)
Auch für Bayerns Thomas Müller ist die Sache eindeutig, er stellt fest: "Gegen Barcelona spielt niemand gern, außer Masochisten." Und das schon, bevor Messi & Co. den AC Mailand im Achtelfinal-Rückspiel mit 4:0 schwindlig spielten und trotz der 0:2-Hinspielniederlage in die Runde der besten Acht tanzten. Dass die Katalanen weiter dabei sind, ist der Spannung vor der Auslosung nicht unbedingt abträglich.
Der FC Barcelona ist dabei nicht der einzige Gegner, den die Bayern nur anderen Teams wünschen. Verbrieft ist auch, dass die 2012 im Heimendspiel traumatisch gescheiterten Münchner auf dem Weg in ein erneutes Finale auch ein deutsch-deutsches Duell gegen Noch-Meister Borussia Dortmund liebend gern vermeiden würden.
Doch wieder schwarzgelbe Angst, obwohl man dem BVB eben erst den nationalen Spitzenrang wieder abgenommen hat? Mitnichten, beschwichtigt Kapitän Philipp Lahm trotz der Brandrede von Präsident Uli Hoeneß ("So gewinnen wir gegen keinen") nach der Fast-Blamage gegen den FC Arsenal. Ein deutsches Viertelfinal-Duell wäre ganz einfach nicht im Sinne der hiesigen Fußballfans, findet Lahm: "Man will immer, dass die deutschen Mannschaften so spät wie möglich aufeinandertreffen. Das ist der Wunsch von ganz Deutschland."
Erinnerungen an 1998
Lang ist's her: 1998 erzielte Stephane Chapuisat im deutsch-deutschen Viertelfinalduell zwischen Dortmund und Bayern das einzige Tor.
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Pragmatiker können an dieser Stelle einwenden, dass bei einem deutschen Viertelfinale ein Bundesligist garantiert das Halbfinale erreichen würde. Und Nostalgikern sei die freundliche Erinnerung daran gestattet, dass der BVB vor 15 Jahren, als er letztmals im Viertelfinale der Champions League vorspielte, ebenfalls auf die Bayern traf. Damals zog Dortmund durch ein Tor von Stephane Chapuisat ins Halbfinale ein, wo man dann dem legendären Torfall von Madrid live und in Farbe beiwohnen durfte.
BVB-Coach Jürgen Klopp findet trotzdem: "Deutsch-deutsch muss nicht sein." Aber: Deutsch-deutsch kann sein. Einschränkungen gibt es bei der Auslosung der Viertelfinals am 2./3. und 9./10. April nicht mehr. Die beiden deutschen Vertreter können ebenso aufeinandertreffen wie zwei aus dem spanischen Trio Barcelona, Real Madrid und FC Malaga. Wobei sich "Supermalaga" und seine beiden Ex-Bayern bekanntlich explizit den FC Bayern wünschen und der Uefa ein Finale Barcelona gegen Madrid zweifellos lieber wäre als ein gleichlautendes Viertelfinale.
Auch ein Wiedersehen der Dortmunder mit den "Königlichen" von Jose Mourinho ist möglich, die sie in der Todesgruppe D hinter sich gelassen hatten. BVB-Innenverteidiger Felipe Santana sieht dem Wirken der Losfee ungerührt entgegen, nicht einmal Barcelona würde ihn schocken: "Egal, wer uns zugelost wird: Wir sind bereit. Unser Ziel ist Wembley, das muss in dieser Phase des Wettbewerbs das Ziel jeder Mannschaft sein."
Löw glaubt an deutsches Duo
Ein deutscher Triumph in der "Königsklasse"? Für Bundestrainer Joachim Löw ist das keineswegs ausgeschlossen. "Ich traue ihnen zu, die Champions League zu gewinnen. Sie sind zu allem in der Lage", lobte Löw das deutsche Duo. "Bayern, Barcelona, Juventus Turin und Dortmund sind die mit der größten Power."
| 1. | | Paris | 8 | 6 1 1 | 17:5 | 19 |
| 2. | | Turin | 8 | 5 3 0 | 17:4 | 18 |
| 3. | | Dortmund | 8 | 5 3 0 | 16:7 | 18 |
| 4. | | Malaga | 8 | 4 3 1 | 14:6 | 15 |
| 5. | | München | 8 | 5 1 2 | 18:9 | 16 |
| 6. | | Barcelona | 8 | 5 1 2 | 15:7 | 16 |
| 7. | | Madrid | 8 | 4 3 1 | 18:11 | 15 |
| 8. | | Istanbul | 8 | 4 2 2 | 11:9 | 14 |
Betrachtet man die bisherigen acht Spiele aller Viertelfinalisten in Tabellenform, kommt der Favorit freilich aus Frankreich. Mehr Punkte als das mit Katar-Millionen aufgerüstet Paris St. Germain hat in dieser Saison keine Mannschaft geholt. Krasser Außenseiter wäre demnach Schalke-Bezwinger Galatasaray Istanbul, die dennoch ein äußerst unangenehmer Gegner für jedes Team sind - und potenziell unangenehmer Besuch. Auf Schalke wollten sich vor dem 3:2-Rückspielsieg einige Galatasaray-Fans illegalerweise Zugang ins Stadion verschaffen. Sie wurden von Ordnern dabei erwischt, wie sie einen Tunnel durch den gefrorenen Boden graben wollten - per Hand.
Quelle: ntv.de, cwo