20 Millionen, vier Tore, drei Punkte Hoffenheim startet perfekt
22.08.2010, 12:30 Uhr
(Foto: REUTERS)
Es ist ein Gala-Auftritt wie zu besten Zeiten: Mit dem 4:1 gegen Werder Bremen setzt 1899 Hoffenheim zum Saisonstart in der Fußball-Bundesliga ein dickes Ausrufezeichen. Spielmacher Eduardo ist nicht dabei und wird nicht vermisst. Der Brasilianer steht vor einem millionenschweren Abschied.
Kaum ist der ungeliebte Star weg, sind der alte Glanz und die gute Stimmung bei Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim wieder da. "Um so zu spielen, müssen im Team wieder einige Dinge richtig laufen", sagte Trainer Ralf Rangnick, dessen Mannschaft beim 4:1 (4:1) zum Saisonstart gegen Werder Bremen furios wie in alten Zeiten gespielt hat. "Das war so berauschend wie in den schönen Zeiten der Saison 2008/09", meinte Mäzen Dietmar Hopp. Durch den anstehenden Millionen-Transfer des brasilianischen Nationalspielers Carlos Eduardo verliert der Herbstmeister der Spielzeit 2008/09 zwar seinen Spielmacher, gewinnt dafür aber eine intakte Mannschaft zurück.
"Man hat ja gesehen, dass es keine Spuren hinterlassen hat, dass er nicht dabei war", sagte Mittelfeldspieler Tobias Weis mit Blick auf Eduardo, dem zuletzt mangelnde Identifikation mit den Kraichgauern nachgesagt wurde. Nicht zuletzt deshalb soll der 23-Jährige, der 2007 für rund acht Millionen Euro Ablöse zum damaligen Zweitligisten Hoffenheim kam, für angeblich 20 Millionen Euro an den russischen Spitzenklub Rubin Kasan verkauft werden.
Hoffenheims Manager Ernst Tanner wollte den Transfer Eduardos nach Russland zwar nicht bestätigen, dennoch ist der Wechsel zu einem international spielenden Klub sicher. "Es ist ganz natürlich im Profigeschäft, dass bei einem Spieler, der den nächsten Schritt machen und international spielen will, die Identifikation leidet", erklärte Tanner: "Ab einem Angebot in bestimmter Höhe muss man eben 'ja' sagen."
Drei potenzielle Neue
Die Ablösesumme für Eduardo wollen die Hoffenheimer, die in der vergangenen Saison auf den elften Platz abgestürzt waren, in zwei neue Spieler investieren. Dabei werden nach wie vor die Namen Ilkay Gündogan (1. FC Nürnberg), Adrian Ramos (Hertha BSC Berlin) und Sebastian Rudy (VfB Stuttgart) gehandelt. "Wir werden schauen, welche Spieler für uns Sinn machen. Wir werden aber nicht mit der Gießkanne durch die Gegend laufen", sagte Rangnick, der trotz der Eduardo-Millionen keine überhöhten Preise zahlen will.
Angesichts der Leistung gegen Bremen stehen die Hoffenheimer auch nicht unter Druck. Das Team agierte teilweise wie zu seinen Glanzzeiten und demontierte vor 30.150 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena die Hanseaten, die zuvor Erfolge im DFB-Pokal und in der Qualifikation zur Champions League gefeiert hatten.
Der Senegalese Demba Ba (20.), Neuzugang Peniel Mlapa (37.), Vedad Ibisevic (41.) und Sejad Salihovic (43.) trafen für Hoffenheim. Bremens Kapitän Torsten Frings hatte die Gäste, denen zum vierten Mal in Folge kein Sieg im ersten Punktspiel gelang, mit einem verwandelten Elfmeter nach einem Handspiel des Brasilianers Luiz Gustavo in Führung gebracht (3.).
Werder Abwehr nicht auf dem Platz
Im Gegensatz zu den Hoffenheimern müssen sich die Bremer vor allem in der Defensive verstärken. Das weiß auch Trainer Thomas Schaaf. "Natürlich müssen wir schauen, was machbar ist und was im Defensivbereich noch geht", erklärte der ernüchtert wirkende Coach, dessen Klub kurz vor Saisonstart die Verpflichtung des Brasilianers Wesley als Nachfolger von Mesut Özil perfekt gemacht hatte.
Im Playoff-Rückspiel zur Champions League am Dienstag beim italienischen Serie-A-Klub Sampdoria Genua (20.45 Uhr/Sky und SAT.1 live) muss Schaaf aber noch mit seinem derzeitigen Personal auskommen. Fehlen wird allerdings Hugo Almeida. Der portugiesische Nationalstürmer erlitt eine Oberschenkelverletzung. "Es ist mindestens eine Zerrung oder sogar ein kleiner Faserriss. Bis Dienstag wird das nicht reichen", sagte Schaaf, dessen Team das Hinspiel gegen Sampdoria 3:1 gewonnen hatte.
Quelle: ntv.de, sid