Fußball

Schalker legen sich für Angreifer krumm Huntelaar schießt Tore, wie er will

Finanziert er sich selbst? Klaas Jan Huntelaar, FC Schalke 04.

Finanziert er sich selbst? Klaas Jan Huntelaar, FC Schalke 04.

(Foto: dpa)

Dass Klaas Jan Huntelaar so viele Tore schießt, ist gut für den FC Schalke 04. Denn deswegen befindet sich der Fußball-Bundesligist auf direktem Weg in die Champions League. Dass Klaas Jan Huntelaar so viele Tore schießt, ist aber auch schlecht für Schalke. Schon im Sommer könnte er gehen.

Im Prinzip müssten sie auf Schalke hoffen, dass Klaas Jan Huntelaar bei der Fußball-Europameisterschaft vom 8. Juni bis zum 1. Juli möglichst selten trifft. Am besten wäre es, der Niederländer würde in Polen und der Ukraine gar nicht spielen. Und am allerbesten, er würde überhaupt keine Tore mehr schießen. Aber dass wünscht sich natürlich niemand in Gelsenkirchen, auch wenn dann die Chancen steigen würden, dass Klaas Jan Huntelaar bleibt. Und nicht im Sommer für die angeblich festgeschriebenen 20 Millionen Euro ein Jahr, bevor sein Vertrag ausläuft, den Bundesligisten verlässt. Eine Klausel, die kolportiert wird, die der Verein aber nie bestätigt hat.

Klaas Jan Huntelaar jedenfalls schießt zurzeit Tore, wie er will. Und es deutet wenig darauf hin, dass er gedenkt, damit aufzuhören. Und auch wenn ein Fußballspieler mehr ist als seine Quote, die Zahlen sprechen für sich und ihn: Nach seinen beiden Treffern gegen Leverkusen am Wochenende sind es mittlerweile, die Partien in der Europaliga und im DFB-Pokal eingerechnet, 40 Tore in 39 Saisonspielen. In der Bundesliga sind es 22, nur Mario Gomez vom FC Bayern hat einmal mehr getroffen. Klaas Jan Huntelaar hat also seinen Anteil daran, dass die Schalker auf dem dritten Tabellenplatz stehen und auf dem besten Weg sind, sich direkt für die Champions League zu qualifizieren.

Teuerster Schalker der Bundesligageschichte?

Sein Trainer Huub Stevens, sonst kein Freund der gepflegten Lobeshymne, sagt über seinen Torjäger: "Im 16-Meterraum ist Klaas-Jan einfach der Beste der Welt". So einen möchten sie gerne halten und möglichst fix, also vor der EM, den Vertrag verlängern. Dafür sind die Schalker bereit, bis an die finanzielle Schmerzgrenze zu gehen, wie Ausichtsratschef Clemens Tönnies jüngst betonte. Die "Bild"-Zeitung will erfahren haben, dass der Klub dem Stürmer einen Kontrakt bis 2015 anbieten will und bereit ist, ihm jährlich acht Millionen Euro zu überweisen. Damit würde Klaas Jan Huntelaar zum teuersten Schalker der Bundesligageschichte avancieren.

Womit wir wieder beim Toreschießen sind. Erreicht der FC Schalke dank seiner Treffsicherheit die Königsklasse, könnte sich der Niederländer quasi selbst finanzieren. Abgesehen davon, dass es sportlich nicht unattraktiv ist, sich mit den besten Teams Europas zu messen. Manager Horst Held jedenfalls kündigte an: "Wir haben einiges zu bieten." Er werde sich wegen der ungeklärten Situation aber "nicht 24 Stunden am Tag zu Klaas Jan setzen, aus Angst etwas zu verpassen". Boss Tönnies gibt sich ebenfalls leidlich optimistisch: "Bei Klaas-Jan kommt der Wohlfühlfaktor hinzu. Er wohnt in der Nähe. Ihm machen wir ein Topangebot und ich gehe davon aus, dass er es annimmt."

Klaas Jan Huntelaar allerdings hat angekündigt, sich erst im Sommer entscheiden zu wollen. "Nach der Saison ist der Moment da, neu nachzudenken und die Gedanken neu zu ordnen. Vorher will ich mich nur aufs Toreschießen konzentrieren und mich bei der EM durch nichts belasten", sagte er der "Bild"-Zeitung. Wenn er denn in Polen und der Ukraine spielt

In der niederländischen Startelf steht meist Robin van Persie

Denn in der Nationalmannschaft hat Klaas Jan Huntelaar ein Problem. Trainer Bert van Marwijk lässt die Niederländer meist mit nur einem Stürmer spielen. Und das ist in der Startelf meist Robin van Persie, der in dieser Saison in 40 Partien für den FC Arsenal 33 Tore geschossen hat und damit im Verein leicht schlechtere Werte aufweist als sein Konkurrent. Auch fürs Nationalteam ist Klaas Jan Huntelaar erfolgreicher: 31 Treffer in 50 Spielen, Robin van Persie traf 25 Mal in 62 Einsätzen.

Aber ein Fußballer ist halt mehr als seine Torquote. Der Schalker ist als klassischer Strafraumspieler extrem davon abhängig, ob seine Mitspieler ihm den Ball so servieren, dass er ihn ins Tor schießen kann. Oder wie Huub Stevens sagt: "Huntelaar wird ja immer unheimlich gut bedient, davon lebt er." Robin van Persie hingegen ist einer, der nicht in der Sturmspitze klebt, sich auch mal im Mittelfeld aufhält, den Ball holt und mitspielt. Kurz: Er spielt so, wie Bert van Marwijk es mag.

Und so könnte gut sein, dass Klaas Jan Huntelaar am 13. Juni in Charkiw nur auf der Bank sitzt, wenn Oranje bei der Europameisterschaft im zweiten Vorrundenspiel gegen die deutsche Mannschaft spielt. Es sei denn, der Bondscoach hört auf Huub Stevens. Der sagte dem "Kicker": "Beide müssen spielen. Huntelaar vorn, van Persie in einer Rolle wie Raúl bei Schalke." Also dahinter. Keine schlechte Idee, es wäre der produktivste Angriff Europas. Aber wahrscheinlich schlecht für den FC Schalke 04.

Quelle: ntv.de

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