Brutaler Tritt gegen Barcelonas Messi "Idiot" Pepe empört mit Tätlichkeit
19.01.2012, 15:33 Uhr
Erst wurde Lionel Messi zu Boden getreten. Dann stieg ihm Reals Pepe absichtlich auf die Hand.
(Foto: AP)
Im Pokal-Clásico gegen den FC Barcelona löst Real-Verteidiger Pepe eine Welle der Empörung aus. Nachdem ein Teamkollege Barcelonas Lionel Messi zu Boden getreten hat, tritt Pepe dem Weltfußballer auf die Hand, offenbar absichtlich. Die Fußballwelt ist empört, nur Real-Coach Jose Mourinho will nichts gesehen haben. Er hat andere Sorgen.
Wayne Rooney nahm kein Blatt vor den Mund. "Pepe. Was für ein Idiot", twitterte der Torjäger von Manchester United, während er am Mittwochabend den 249. Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona verfolgte. Die Unmutsäußerung bezog sich auf ein Foul von Real-Verteidiger Pepe an Barcelonas Weltfußballer Lionel Messi, das die 1:2-Heimniederlage der "Königlichen" im Viertelfinal-Hinspiel des spanischen Pokals überschattete.

Tätlichkeit im Vorbeigehen: Real-Verteidiger Pepe beging die Unsportlichkeit vor aller Augen.
(Foto: AP)
Die skandalöse Szene, über die sich nicht nur Rooney aufregte, ereignete sich in der 67. Minute. 60 Sekunden zuvor war aufseiten der Königlichen José Callejón eingewechselt worden. Der führte sich direkt mit einem brutalen Foul an Messi ein und wurde deshalb auch verwarnt. Es war nur das Vorspiel für Pepes unrühmlicher Auftritt: Während sich der Unparteiische noch mit dem Sünder beschäftigte, trat der bereits mehrfach durch hässliche Fouls aufgefallene Verteidiger dem am Boden liegenden Messi mit dem rechten Fuß auf die Hand.
Die Fernsehbilder deuteten darauf hin, dass die Attacke auf den Weltstar kein Versehen war. Die Szene erinnerte vielmehr an das unsportliche Foul des Schalkers Jermaine Jones kurz vor Weihnachten im DFB-Pokalspiel gegen den Gladbacher Marco Reus.
"Die Erbärmlichkeit des Pepe"
Da der Schiri und dessen Assistenten von dieser Aktion nicht mitbekommen hatten, blieb Pepes Tritt ungestraft. Unkommentiert blieb er nicht. Wie Rooney geißelte auch dessen englischer Nationalmannschaftskollege Jack Wilshere vom FC Arsenal den Tritt umgehend via Twitter und prangerte die "Erbärmlichkeit des Pepe" an.
Auch in der spanischen Presse bekam Pepe anschließend sein Fett weg. "Pepe Peinlich", titelte die Real-freundliche Zeitung "Marca" und fügte in aller Deutlichkeit hinzu: "Real kann sich Spieler wie Pepe nicht erlauben." Zudem müsse Wiederholungstäter Pepe mit einer drastischen Strafe belegt werden. "AS" bezeichnete den 28-Jährigen, dem nachträglich eine Sperre droht, als "Sinnbild eines Fehlers. "Sport" schrieb: "Spieler wie Pepe haben im Fußball nichts zu suchen, und erst recht nicht bei Real."
Pepe fiel gegen Barcelona auch in anderen Szenen unangenehm auf: Wegen eines Tritts auf das Fußgelenk von Sergio Busquets erhielt er die Gelbe Karte; später gab Pepe sich gar der Lächerlichkeit preis, indem er sich bei einem Zweikampf mit Cesc Fàbregas theatralisch zu Boden warf und so tat, als hätte der Katalane ihm einen Ellbogenstoß versetzt. Vor knapp drei Jahren hatte er einen am Boden liegenden Gegner mit Fußtritten traktiert und eine Sperre für zehn Spiele erhalten. Nun der Tritt gegen Messi: "Da fällt es den Real-Fans schwer, noch zu ihrer Mannschaft zu halten", beklagte "As".
Nur Mourinho weiß von nichts
Der Einzige, der Treter Pepe nach dem Clásico in Schutz nahm, war Real-Coach José Mourinho. "Ich habe nicht gesehen, was Pepe getan hat, aber ich werde es mir ansehen. Pepe war großartig für unser Team. Wenn etwas vorgefallen sein sollte, werde ich es mir ansehen", sagte Pepes Landsmann in seiner typischen Art nach dem Schlusspfiff.
Auf die schwache Leistung seiner Mannschaft, die bei der Pleite mehr durch Fouls als durch durchdachte Spielzüge auffiel, ging Mourinho nicht ein. Nach der 1:3-Schlappe im Punktspiel vor gut fünf Wochen suchte Mourinho sein Heil diesmal in einer Mauertaktik, auch wenn dies einen Verstoß gegen das Selbstverständnis des Vereins bedeutete. Das Publikum im Bernabéu-Stadion erwartet, dass die "Königlichen" auf Angriff spielen. Entsprechend fiel die Reaktion auf Reals Spielweise aus. Die Zuschauer pfiffen das Team aus, das Sportblatt "Marca" titelte: "Real verrät seine Geschichte."
"Haha. Dieses Tor geschieht Pepe recht"

Überflieger: Eric Abidal schoss Barcelona zum Sieg im Bernabeu, auf Vorlage von Lionel Messi.
(Foto: REUTERS)
Umso mehr freute sich sein Konterpart Pepe Guardiola, der sich an seinem 41. Geburtstag mit Barça eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Mittwoch verschaffte. Die Treffer für den Meister und Champions-League-Sieger erzielten Kapitän Carles Puyol (49.) mit einem Flugkopfball und Eric Abidal (77.) nach einem Traumpass von Messi. "Haha. Dieses Tor geschieht Pepe recht", twitterte Rooney nach Abidals Siegtreffer.
Real war durch Cristiano Ronaldo (11.) in Führung gegangen, mit dem 1:2 aber bestens bedient. Die Madrilenen spielten kaum Torchancen heraus, dagegen landeten die Katalanen zwei Lattentreffer. Zudem war der Schiedsrichter gnädig mit der rustikalen Gangart der Platzherren. Sogar die Madrider Presse räumte ein, dass Pepe, Ricardo Carvalho und Xabi Alonso die Rote Karte verdient gehabt hätten.
Mesut Özil wurde bei den Gastgebern erst in der 66. Minute eingewechselt, blieb aber blass. Sami Khedira fehlte verletzungsbedingt. Wie schon im vergangenen Punktspiel am 10. Dezember, das Real 1:3 verloren hatte, reichte die frühe Führung nicht, um Barça zu bezwingen. Schlimmer noch: Durch den Erfolg zog Barcelona in der ewigen Clásico-Historie mit 85 Siegen erstmals nach vielen Jahren wieder mit Real gleich.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa