FIFA-Boss posiert hinter Sarg Infantino macht Selfie bei Totenwache für Pelé
06.01.2023, 10:58 Uhr (aktualisiert)Der Ruf von FIFA-Boss Gianni Infantino ist vielerorts ruiniert - doch das schert den Schweizer eher wenig. Nun sinkt seine Achtung in der Öffentlichkeit wohl noch ein bisschen mehr. Denn bei der öffentlichen Totenwache von Fußball-Legende Pelé posiert er gut gelaunt für ein Selfie.
Mit einem Selfie bei der Totenwache für die brasilianische Fußball-Ikone Pelé dürfte Gianni Infantino wieder für Aufsehen sorgen. Der 52 Jahre alte Präsident des Weltfußballverbandes FIFA fotografierte sich per Smartphone mit dem ehemaligen Santos-Profi Lima - nicht weit vor ihnen stand im Stadion Vila Belmiro des FC Santos der Sarg mit dem aufgebahrten Pelé. Die Legende des Spiels war erst am Donnerstag vergangener Woche nach einem langen Krebsleiden mit 82 Jahren gestorben.
Bei seinem Besuch am Montag hatte Infantino erklärt, dass die FIFA alle 211 Fußballverbände der Welt darum bitten werde, in Zukunft ein Stadion nach dem herausragenden Fußballer Pelé zu benennen. "Die Kinder, die kommenden Generationen auf der ganzen Welt müssen wissen, wer Pelé war. Und wenn sie dann in 30, 50, 100 Jahren ein Tor in einem nach Pelé benannten Stadion schießen und fragen, wer er war, können wir sagen: Er war der Größte und er hat uns bewegt", sagte Infantino.
Der Schweizer hatte zuletzt bei der umstrittenen Fußball-WM in Katar mehrfach mit wilden Reden und Einlassungen für Aufsehen gesorgt. Unter anderem hatte er bei einer Eröffnungsrede einen bizarren Erlöser-Vergleich gewählt und verkündet, dass er sich unter anderem "schwul" und als "Araber" fühle. Zudem hatte er mehrere Verbände mit dem Verbot der "One Love"-Binde gegen sich aufgebracht. Unter anderem der DFB entzog ihm daraufhin die Gefolgschaft. In den sozialen Netzwerken kassiert Infantino für seine Aktion bei der Totenwache reichlich Kritik. Viele User werfen ihm fehlende Scham und fehlendes Taktgefühl vor. Was hinter dem Foto steckt und von wem die Initiative ausging, ist indes noch unklar. Mehrere Medien berichten, dass Infantino immer wieder angesprochen worden war, um für Gruppenbilder zu posieren.
"Wir haben unseren König verloren"
Schon am Neujahrstag waren am Nachmittag die ersten Pelé-Fans vor dem Stadion eingetroffen, rund 20 Stunden vor Öffnung der Tore, sie schliefen in der Warteschlange - um sich als Erste von ihrem Idol verabschieden zu können. "Wir haben unseren König verloren. Den Größten der Welt", sagte einer. Als einziger Spieler bisher war Edson Arantes do Nascimento, so Pelés bürgerlicher Name, dreimal Weltmeister geworden. In seiner 21-jährigen Karriere schoss er nach offiziellen Angaben 1283 Tore, die meisten davon beim FC Santos.
In der Nacht zuvor war Pelés Sarg aus Sao Paulo die rund 75 Kilometer in die Hafenstadt überführt worden, schon da säumten Hunderte die Straßen - Fans schwenkten riesige Fahnen und zündeten Feuerwerk. Sein Sohn Edinho schrieb in den frühen Morgenstunden bei Instagram: "Wir bringen den König nach Hause."
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 03. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid