Triple-Form nur noch ein Traum Inter Mailand kriselt weiter
07.11.2010, 15:17 UhrDer italienische Triple-Gewinner Inter Mailand sucht weiter nach der grandiosen Form der Vorsaison. Der Champions-League-Niederlage unter der Woche gegen Tottenham folgt in der Liga ein äußerst schmeichelhaftes Remis gegen Abstiegskandidat Brescia. Trainer Rafael Benitez will dennoch nichts von einer Krise wissen.
Erst die bittere 1:3-Pleite in der Champions League bei Tottenham Hotspur und dann ein schmeichelhaftes 1:1 gegen Kellerkind Brescia in der italienischen Serie A: Triple-Sieger Inter Mailand ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Fünf Monate nach seinem Dreifach-Triumph mit dem krönenden Champions-League-Finalsieg gegen Bayern München stolpert der Meister von einem Misserfolg zum nächsten.
In der Champions League bangt Inter um den Achtelfinal-Einzug, in der Liga rennt der Titelverteidiger mit 19 Punkten Spitzenreiter Lazio Rom (22) hinterher und am kommenden Wochenende droht im Derby gegen den AC Milan (20) die bitterste aller Pleiten. Der Lokalrivale bewies mit einem 3:2-Sieg bei Tabellenschlusslicht AS Bari gute Form und verdrängte Inter auf Platz drei.
Lazio patzt, Inter auch
Dahinter lauert mit nur noch einem Punkt Rückstand auf den Meister bereits Juventus Turin (18), das Cesena 3:1 bezwang. Alle Titelanwärter nutzten Lazios unerwartete 0:2-Niederlage im Derby gegen den AS Rom, für den Marco Borriello (52. Minute) und Mirco Vucinic (87.) Elfmeter verwandelten. Nur Inter konnte sich über Lazios erste Niederlage nach fünf Siegen in Serie nicht richtig freuen.
Dank des glücklichen 1:1 gegen Brescia am zehnten Spieltag bleibt Inter zwar in der Serie A seit zwei Jahren zu Hause weiter ungeschlagen, andererseits aber auch seit drei Heimspielen ohne Sieg. 0:0 gegen Juventus Turin, 1:1 gegen Sampdoria Genua und nun das Unentschieden gegen Brescia sind zu wenig für das Mailänder Star-Ensemble, das sich die Wiederholung der Vorjahrescoups zum Ziel gesetzt hat. Hätte Stürmerstar Samuel Eto'o am Samstagabend nicht einen zweifelhaften Foulelfmeter zugesprochen bekommen und verwandelt, wäre Inter am Wochenende total abgestürzt.
Unglaubliches Verletzungspech

Rafael Benitez hat von Jose Mourinho ein erfolgreiches, aber auch arg strapaziertes Team geerbt.
(Foto: REUTERS)
Schuld an dem durchwachsenen Saisonstart ist vor allem Inters Verletzungspech: 33 schwere Blessuren mussten Inters Ärzte in dieser Saison bereits diagnostizieren, davon 20 Muskelverletzungen. Sie sind die Folge der vorangegangenen Marathonsaison, in der Inter bis zum triumphalen Schluss auf allen drei Hochzeiten tanzte und seine unzähligen Stars danach auch noch bei der WM in Südafrika kickten.
Zu allem Übel verlor der Club gegen Brescia zudem Maicon wegen erneuter Muskelprobleme im Oberschenkel sowie Walter Samuel, der sich einen Kreuzbandriss zuzog und die gesamte Saison ausfallen wird. Und dann kollabierte in der Pause auch noch Wesley Sneijder. Der Niederländer war nach seiner Verletzungspause von den vielen Zusatzaufgaben offensichtlich überfordert.
Trainer Rafael Benitez ist wahrlich nicht zu beneiden. Die Fußstapfen seines Vorgängers José Mourinho sind riesig. Nach der Champions-League-Pleite gegen Tottenham äußerte Inter-Boss Massimo Moratti erstmals Kritik am Team und indirekt auch am Trainer. "Das Team ist mit einer falschen Einstellung nach London gefahren", monierte der Öl-Magnat und Benitez musste seinem Arbeitgeber zerknirscht recht geben. "Inter steckt aber nicht in der Krise", wehrte sich der Spanier am Wochenende. In das Spiel Brescia sei sein Team mit der "richtigen Intensität" gegangen.
Quelle: ntv.de, dpa