Nach "öffentlichem Selbstmord" Inter beurlaubt Balotelli
24.04.2010, 15:07 UhrInter Mailands Stürmer Mario Balotelli wird von seinem Verein auf unbestimmte Zeit suspendiert. Präsident Massimo Moratti reagiert mit der Maßnahme darauf, dass Balotelli nach dem Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona sein Trikot vor den Inter-Fans auf den Boden geworfen hatte. Die hatten den 19-Jährigen zuvor ausgebuht.

Mario Balotelli ist nicht zum ersten Mal mit Fans und Teamkollegen aneinandergeraten.
(Foto: REUTERS)
Nach der Schmähung des Inter-Trikots im Champions League-Halbfinale gegen den FC Barcelona hat Inter Mailands Präsident Massimo Moratti Stürmer Mario Balotelli beurlaubt. Der 19-Jährige steht beim italienischen Fußballmeister damit für das Halbfinal-Rückspiel am kommenden Mittwoch in Barcelona nicht mehr im Kader. Das Hinspiel hatten die Italiener am Dienstagabend in Mailand mit 3:1 gewonnen.
Um weitere Konfrontationen zwischen dem in Ghana geborenen Italiener und Trainer José Mourinho, seinen Mitspielern und den Fans zu vermeiden, zog Moratti zum Wochenende die Notbremse. Er hatte bereits unmittelbar nach dem Vorfall eine Strafe für den italienischen U21-Nationalspieler angekündigt. "Das, was Mario getan hat, war ein öffentlicher Selbstmord. Mario hat gut begonnen, dann ist die Welt über seinem Kopf zusammengebrochen", sagte Moratti. Gleichzeitig signalisierte er nach Angaben der Zeitung "Gazzetta dello Sport" jedoch, dass der Nachwuchsstürmer nicht zum Verkauf steht.
Tifosi unversöhnlich
Balotelli hatte nach dem Spiel sein Trikot auf den Boden geworfen, sein Verhalten aber später in einem offenen Brief bedauert. "Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht in der Lage war, den Frust, der mich seit Monaten bedrückt, zu kontrollieren. Das ist eben eine der schwierigsten Phasen meines Lebens", sagte der 19-Jährige: "Als ich über den Platz gegangen bin und die Pfiffe und die Rufe vom Trainer gehört habe, habe ich einfach den Kopf verloren."
Das Tischtuch mit den Fans scheint dennoch endgültig zerschnitten. Dass er ihnen das Inter-Trikot im Stadion buchstäblich vor die Füße geworfen hat, verzeihen ihm die Fans nicht. "Ciao Super-Mario. Wir haben dich ausgepfiffen, weil du in deiner typischen Arroganz über den Platz getrabt bist, während zehn unserer Spieler Blut gespuckt haben. Du existierst für uns nicht mehr", heißt es in einer Erklärung der Tifosi.
Abschied wahrscheinlich
Bei Trainer Mourinho, der Balotelli schon einmal aus disziplinarischen Gründen wochenlang auf die Tribüne verbannt hatte, hat der Stürmer keine Chance mehr. Und auch mit den meisten Teamkollegen hat es sich das Nachwuchstalent endgültig verscherzt.
Entgegen seiner jüngsten Äußerungen geht man in Mailand deshalb davon aus, dass Inter Balotelli auf jeden Fall abgeben wird. Als mögliche neue Clubs sind der AC Florenz und der SSC Neapel im Gespräch.
Quelle: ntv.de, dpa/sid