Serie A läuft das Publikum weg Inter schreibt tiefrote Zahlen
09.10.2011, 15:54 Uhr
Inters Klubchef Massimo Moratti muss wohl wieder die Geldbörse zücken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Inter Mailand geht es nicht gut, der Champions-League-Sieger von 2010 erwartet ein riesiges Defizit von bis zu 65 Millionen Euro. Zudem steht der Klub von Massimo Moratti nur auf Platz 17 in der Serie A. Die komplette italienische Liga leidet unter Zuschauerschwund. Immer mehr Tifosi bleiben vor dem heimischen Fernseher.
Sportlich in der Krise, finanziell am Boden: Italiens Fußball-Renommierklub Inter Mailand wird das Geschäftsjahr 2010/11 mit dem höchsten Defizit aller Klubs der Serie A in Höhe von 55 bis 65 Millionen Euro beenden. Das berichtet die Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Um die Verbindlichkeiten des Champions-League-Siegers von 2010 und derzeitigen Tabellen-17. zu tilgen, muss Inters Vereinspräsident Massimo Moratti am 28. Oktober eine Kapitalaufstockung in Höhe von 40 Millionen Euro in die Wege leiten. Die Finanzspritze stammt von Morattis börsennotierter Erdölgesellschaft Saras.
Der lombardische Klub kommt Moratti teuer zu stehen. Schon in der Saison 2009/2010 hatte der Großunternehmer 70 Millionen Euro ausgeben müssen, um die Verluste seines Vereins in Grenzen zu halten. Im vergangenen Jahr waren es 40 Millionen Euro. Moratti kämpft um die Reduzierung der Ausgaben, einige Resultate sind bereits spürbar.
In der Saison 2006/2007 hatte der Klub noch Verluste in Höhe von 206,8 Millionen Euro gemeldet, inzwischen sind sie auf etwa 65 Millionen gesunken. Um Geld in die leeren Klubkassen zu spülen, hatte Moratti im August seinen Starstürmer Samuel Eto o für eine Ablösesumme von zehn Millionen Euro an den russischen Verein Anschi Machatschkala verkauft.
Über 20 Prozent weniger Zuschauer
Überall in Italiens Serie A laufen die Zuschauer auf und davon. Im Schnitt sind die Stadien der 20 Fußball-Erstligisten nur zu 61 Prozent ausgelastet, berichtete die Zeitung. Demnach sind es in England 92 Prozent und in Deutschland 88 Prozent. Zudem ist in den vergangenen vier Jahren die Zahl der Dauerkarten-Besitzer um 20,4 Prozent auf 282.233 zurückgegangen. Dafür hat sich die Zahl der Abonnenten bei den Pay-TV-Sendern um 69 Prozent erhöht.
Der italienische Fußballverband (FIGC) will die leeren Stadien wieder füllen und die Klubs dazu bewegen, die Tiofosi mit günstigeren Preisen zu locken. Die FIGC könne den Klubs natürlich keine Preispolitik aufzwingen, man müsse jedoch alles tun, um die Fans wieder zurückzugewinnen, sagte ein Verbandssprecher.
Auch die alten Stadien werden für den Zuschauerschwund verantwortlich gemacht. Die 16 ältesten Erstliga-Spielstätten sind durchschnittlich 67 Jahre alt. Seit der WM 1990 in Italien wurden mit Ausnahme des neuen Turiner Stadions Juventus Stadio keine neuen Arenen mehr gebaut. Pläne für den Bau neuer Stadien, die nach dem Vorbild anderer europäischer Topligen in Freizeitzentren umgewandelt werden sollen, gibt es nur in Rom.
Rekordmeister Juventus Turin hatte im September mit einer großen Feier sein neues Stadion eingeweiht. 105 Millionen Euro ließ sich der norditalienische Traditionsklub die neue Arena für 40.000 Zuschauer kosten. Das Stadion begeistert die Juve-Tifosi. Die Zahl der Dauerkartenbesitzer hat sich dort in der laufenden Saison um 125 Prozent auf 24.137 erhöht.
Quelle: ntv.de, sid