Der kaum mehr für möglich gehaltene Triumph über den FC Bayern im Achtelfinale der Champions League beflügelt Inter Mailand. In der Serie A sitzt der Titelverteidiger Spitzenreiter Milan plötzlich wieder ganz dicht im Nacken und setzt im Derby zum Überholmanöver an.

Zwei Wochen vor dem Champions-League-Duell mit Schalke 04 hat Inter Mailand die Titelverteidigung in der italienischen Fußball-Meisterschaft wieder selbst in der Hand. Im Derby gegen Spitzenreiter Milan (62 Punkte) kann der Triple-Sieger (60) am kommenden Spieltag die Tabellenführung übernehmen.

"Schade, dass jetzt die Länderspielpause kommt", klagte Inter-Trainer Leonardo am Sonntag. Nach Milans 0:1-Niederlage bei US Palermo und Inters 1:0-Erfolg gegen US Lecce hätte der Brasilianer den Aufschwung seines Teams nach dem 3:2-Triumph bei Bayern München im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals liebend gern genutzt.

"Ja, wir haben Angst"

Während Inter vor dem Derby am 2. April nur so vor Selbstvertrauen strotzt, herrscht bei Milan nach drei Spielen ohne Sieg Verunsicherung. "Ja, wir haben Angst den Titel noch zu verspielen", gab Mittelfeld-Kämpfer Gennaro Gattuso zu. Dem Spitzenreiter kommt die Liga-Pause wegen Italiens EM-Qualifikationsspiel am Freitag in Slowenien gerade recht. "Der Stopp ist ein Glück für uns", sagte Trainer Massimiliano Allegri, dem der gesperrte Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic auch im Derby fehlen wird.

Inter muss im Stadtduell auf Lucio verzichten. Der ehemalige Bayern-Verteidiger fing sich beim Sieg gegen Lecce eine Gelbsperre ein. "Das ist schade für ihn", meinte Leonardo. Vorwürfe machte er seinem Landsmann trotz der überflüssigen Gelben Karte aber nicht. "Lucio hat großartig gespielt", lobte der Coach.

"Alles hängt nur noch von uns ab"

Trotz der Sperre für den Abwehrstar ist Inter vor dem Derby optimistisch. "Jetzt hängt alles nur noch von uns ab", freute sich Kapitän Javier Zanetti über die gelungene Aufholjagd seines schwach in die Saison gestarteten Teams. Das Derby gegen Milan wird eine Vorentscheidung im Kampf um den Scudetto sein.

"Ein Finale ist es aber nicht", betonte Leonardo, der am Sonntag in der 52. Minute das 1:0-Siegtor durch den italienischen Nationalstürmer Giampaolo Pazzini bejubeln konnte. "Pazzini gab den Startschuss zum Überholmanöver", titelte "Tuttosport".