Fußball

Bitterer Champions-League-K.o. Inter wirft den FC Bayern raus

Inters Lucio dreht jubelnd ab, Mario Gomez kann es nicht fassen.

Inters Lucio dreht jubelnd ab, Mario Gomez kann es nicht fassen.

(Foto: REUTERS)

Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League sehen die Bayern gegen Inter Mailand lange wie die sicheren Sieger aus, es geht nur noch um die Anzahl der Tore. Doch die Münchener lassen zu viele Chancen ungenutzt - der Titelverteidiger schlägt zu und schießt den FCB aus dem Wettbewerb.

Erst Traumfußball, dann der Albtraum - Bayern München ist beim Sturm auf Europas Thron erneut an Inter Mailand gescheitert und wird zum fünften Mal in diesem Jahrtausend eine Saison ohne Pokale beenden. Die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal verlor 289 Tage nach der schmerzlichen Finalpleite das Achtelfinal-Rückspiel am Dienstagabend trotz einer Gala in der ersten Halbzeit noch mit 2:3 (2:1) gegen Inter und schied nach dem 1:0-Hinspielsieg aufgrund der Auswärtstoreregelung aus. Das Siegtor für den italienischen Meister erzielte Goran Pandev in der 88. Minute.

Vor 66.000 Zuschauern in der Allianz Arena hatte Stürmerstar Samuel Eto'o die Gäste mit seinem 8. Tor im laufenden Wettbewerb in Führung gebracht. Mario Gomez, Matchwinner im Hinspiel, erzielte mit einem Kabinettstückchen ebenfalls seinen achten Treffer (21.), Nationalmannschaftskollege Thomas Müller mit Raffinesse das 2:1 (31.). Vizeweltmeister Wesley Sneijder (63.) traf zum Ausgleich.

Der deutsche Meister, der im DFB-Pokal bereits ausgeschieden ist, muss nun als Bundesliga-Vierter dranbleiben, um die Königsklasse im kommenden Jahr zu erreichen. 2012 ist das Finale in München. "Wir haben zu passiv gespielt, die Verantwortung weitergeschoben und am Ende zu viele Fehler gemacht. Wir haben die Konter nicht zuende gespielt, wir hätten zur Halbzeit schon 4:1 oder 5:1 führen müssen. Das geht nicht gegen so eine Mannschaft, sowas wird dann bestraft", sagte ein tief enttäuschter Gomez.

Bei der Auslosung des Viertelfinales am Freitag in Nyon ist damit als deutscher Vertreter nur noch Schalke 04 im Pott. Die Runde der letzten Acht wird am 5. und 6. sowie 12. und 13. April ausgespielt, das Finale steigt am 28. Mai im Wembley-Stadion in London.

Schlechter Start, glänzende Reaktion

Stark gespielt, trotzdem verloren: Franck Ribéry.

Stark gespielt, trotzdem verloren: Franck Ribéry.

(Foto: REUTERS)

Zum 18. Mal in dieser Saison wechselte Bayern-Trainer van Gaal in der Innenverteidigung. Anders als gegen den HSV am Wochenende spielten Breno und Daniel van Buyten zusammen. Der Belgier hatte gegen Hamburg das Duo mit Luiz Gustavo gebildet, der diesmal defensiv vor der Abwehr spielte. Auf der anderen Seite war der zuletzt angeschlagene ehemalige Münchner Lucio in der Defensivzentrale von Beginn an dabei. Diego Milito, der im Finale 2010 gegen die Bayern beide Tore für Inter erzielt hatte, fehlte weiter.

Das Spiel hatte für die Gastgeber nicht schlechter beginnen können. Nach einem Pass von Pandev in die Nahtstelle der Viererkette auf Eto'o schob der Kameruner den Ball an Bayern-Keeper Thomas Kraft vorbei zur Führung. Allerdings stand der Stürmerstar leicht im Abseits, was das portugiesische Gespann um Schiedsrichter Pedro Proenca übersah.

Doch die Bayern zeigten sich unbeeindruckt. In der zehnten Minute scheiterte Gomez nach einem Pass von Franck Ribery zunächst an Inter-Keeper Julio Cesar. Und dann war es wie im Hinspiel wieder der Brasilianer, dem ein schwerer Patzer unterlief. Einen Distanzschuss von Arjen Robben ließ Cesar erneut fallen, und Gomez war mit dem Rücken zum Tor mit einem Heber erfolgreich. Wenig später prüfte der deutsche Nationalstürmer Cesar erneut mit einem Schuss aus spitzem Winkel.

Inter effektiv

Und die Gastgeber blieben dran und wurden belohnt. Ein Passversuch von Robben wurde von Inters Thiago Motta auf Thomas Müller abgefälscht, und der WM-Torschützenkönig war mit einem gefühlvollen Heber erfolgreich. Und Ribery hätte vor der Pause fast schon alles klarmachen können, scheiterte aber alleinstehend an Cesar. Kurios die Szene fünf Minuten vor der Halbzeit, als Gomez den Ball an Cesar vorbeispitzelte und die parallel zur Torlinie laufende Kugel von Andrea Ranocchia dann vor dem heranstürmenden Müller an den Pfosten und damit aus der Gefahrenzone geschossen wurde.

Im zweiten Durchgang ließen sich die Gastgeber das Heft aus der Hand nehmen, blieben aber zunächst gefährlich. Nach einer Ribery-Flanke scheiterte Gomez mit einer Volley-Abnahme an Cesar (62.) Die mangelnde Chancenauswertung sollte sich rächen, als Vizeweltmeister Wesley Sneijder nach Ablage von Eto'o aus 17 m per Flachschuss erfolgreich war. In der 68. Minute musste der angeschlagene Robben vom Feld, für ihn kam Hamit Altintop. Zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit dann der K.o.: Pandev traf auf Vorlage von Eto'o mit einem Schuss in den Winkel. Die Bayern waren ausgeschieden.

Manchester zittert sich weiter

Im zweiten Achtelfinal-Rückspiel des Abends setzte sich Manchester United gegen Olympique Marseille 2:1 (1:0) durch, nachdem das Hinspiel 0:0 ausgegangen war. Der Mexikaner Javier Hernandez machte mit seinen beiden Treffern in der 5. und 75. Minute den Erfolg des zweimaligen Champion-League-Siegers perfekt, der durch diesen Erfolg auch seine Chancen auf das Triple aus Meisterschaft, Champions League und FA-Cup wahrte. Der Anschlusstreffer war ein Eigentor von Wes Brown (82.) 

Vor 74.000 Zuschauern in Old Trafford gaben die Gastgeber, die zuletzt in der Meisterschaft gegen den FC Chelsea und den FC Liverpool jeweils verloren hatte, zunächst den Ton an. Die Gäste zeigten sich von der frühen Führung der Red Devils aber nur kurz geschockt und hatten in der Folgezeit gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Torjäger Andre-Pierre Gignac vergab in der neunten Minute eine große Chance, in der 36. Minute hatte Souleymane Diawara den Ausgleich auf dem Kopf.

Nach der Pause erhöhten die Südfranzosen den Druck, Manchesters Torwart-Urgestein Edwin van der Sar musste einige brenzlige  Situationen überstehen. Nach dem zweiten Treffer von Hernandez war ManU aber wieder Herr im eigenen Haus, musste nach dem Eigentor von Brown aber noch einmal zittern.

Quelle: ntv.de, sid

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