Fußball

Großer Name, schlechter Ruf Jens Lehmann nach nur 71 Tagen geschasst

Erst Arsenal, dann Augsburg - ist rot einfach nicht Lehmanns Farbe?

Erst Arsenal, dann Augsburg - ist rot einfach nicht Lehmanns Farbe?

(Foto: imago images / GEPA pictures)

Nicht einmal für die komplette Rückrunde reicht es: Jens Lehmann muss seinen Posten beim FC Augsburg nach kurzem Gastspiel räumen. Für den Ex-DFB-Torhüter ist es schon das zweite schnelle Aus als Assistenz auf der Trainerbank. Dabei hat er wohl noch viel größere Ambitionen.

Als "unglücklich" bezeichnete Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter das kurze Kapitel von Jens Lehmann beim Fußball-Bundesligisten. Das war es in der Tat. Gerade einmal 71 Tage war der 49-Jährige beim FCA als Assistenztrainer von Manuel Baum im Amt - nun muss sich Lehmann schon wieder neu orientieren.

Der Plan des früheren Nationaltorhüters, den Posten auch als Sprungbrett zum Cheftrainer zu nutzen, ist ziemlich schnell schiefgegangen. Da halfen auch ein paar freundliche Worte von Reuter zum Abschied nicht. Er sei "absolut überzeugt, dass Jens den ein oder anderen Impuls gebracht und uns sicherlich für das ein oder andere Spiel auch weitergebracht hat".

Als Bewerbungsgrundlage für künftige Verpflichtungen dient das wohl kaum, selbst wenn er dieses Mal vielelicht einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Denn für Lehmann ist es nun schon das zweite, recht schnelle Aus als Assistenz. In der Saison 2017/18 war er als "Ko" bei seinem Ex-Verein FC Arsenal, dem er 2004 zum Liga Titel verhalf, unter Arsene Wenger tätig. Auch hier wurde er jedoch eher unsanft aus dem Amt kompromittiert - allerdings immerhin erst nach einer Saison.

Großer Name, schlechter Ruf

Damals stichelte er via Twitter „Es tut mir leid, den Klub nach nur einem Jahr wieder zu verlassen. Es war eine gute Erfahrung, mit den Spielern zu arbeiten. Die Einstellung unserer Gruppe von 2004 wird dort nun nicht mehr benötigt." Aktuell will er sich noch zu keiner Äußerung in Hinblick auf das Augsburg-Aus hinreißen lassen.

Bei seinem Amtsantritt Ende Januar gab sich Lehmann demütig. Die Aufgabe beim FCA bezeichnete er noch als "tolle Chance". Er habe, so führte er damals weiter aus, erst mal "keine" weitergehenden Ambitionen. "Für mich stand immer im Mittelpunkt, auch bei Arsenal, loyal zu sein. Als Trainer bin ich unerfahrener als Manuel, insofern kann ich eine Menge dazulernen", sagte Lehmann. Er fand es eher "mutig, dass man jemanden wie mich, der immer noch einen großen Namen hat, mehr aber auch nicht, dazunimmt". Er wolle mithelfen, "dass die Spieler als Team ihre bestmöglichen Leistungen auf den Platz bringen können", sagte Lehmann. Das gelang ihm nur bedingt.

Lehmann vorerst arbeitslos

In elf Pflichtspielen mit Lehmann auf der Bank gab es sechs Niederlagen - darunter deutliche Klatschen gegen Bremen (0:4), Freiburg (1:5), Nürnberg (0:3) und Hoffenheim (0:4), was letztendlich auch zur Ablösung von Baum und Lehmann führte. Wie die Zukunft von Lehmann aussieht, ist offen. Der große Name und sein Ruf als unbequemer Zeitgenosse bleiben - aber sonst? Seinen Job als TV-Experte bei RTL hatte er mit Dienstbeginn in Augsburg aufgegeben. Den hat inzwischen Jürgen Klinsmann übernommen.

Sein ehemaliger Rivale Oliver Kahn glaubt, dass Lehmann langfristig Cheftrainer werden will. "Ich weiß aus Erfahrung", sagte Kahn vor einigen Wochen der "Sport Bild", "dass Jens Lehmann als Nummer zwei ungemütlich sein kann und sich damit nicht zufrieden gibt."

Quelle: ntv.de, jho/sid

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