Fußball

"Nicht zu ertragen", "schlimm" Joshua Kimmich leidet im Ukraine-Krieg mit

"Man merkt, wie unwichtig alles ist, wie klein die eigenen Sorgen sind", sagt Kimmich über den Krieg in der Ukraine.

"Man merkt, wie unwichtig alles ist, wie klein die eigenen Sorgen sind", sagt Kimmich über den Krieg in der Ukraine.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Vor dem Länderspiel gegen Israel ist auch der Krieg Russlands in der Ukraine ein wichtiges Thema in der Nationalmannschaft. Mittelfeldchef Kimmich "findet keine Worte" ob des Leids der Zivilisten. Bundestrainer Flick muss sich derweil Gedanken machen, wer den Bayern-Profi auf dem Platz ersetzt.

Die Kriegsbilder aus der Ukraine nehmen auch Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich emotional mit. "Ich bin fassungslos, finde keine Worte. Dass es Krieg in Europa geben könnte, war außerhalb meiner Vorstellungskraft", sagte der Profi von Bayern München im Stadionheft vor dem Länderspiel am Samstag (20.45 Uhr/ZDF im Liveticker auf ntv.de) in Sinsheim gegen Israel.

"Jeden Tag hoffe ich auf Nachrichten, die Hoffnung machen. Das Leid so vieler Zivilisten, so vieler Kinder vor allem, ist nicht zu ertragen", ergänzte Kimmich: "Man merkt, wie unwichtig alles ist, wie klein die eigenen Sorgen sind. Es ist schlimm."

Aus gesellschaftspolitischen Gründen ist auch seine Vorfreude auf die Wüsten-WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) gedämpft. "Man kann nicht übersehen, dass die Menschenrechtslage in Katar problematisch ist", sagte der 27-Jährige. Einen Boykott hält er dennoch "für einen falschen Weg". Vielmehr seien das DFB-Team und die gesamte Fußballwelt vor und während des Turniers "in der Pflicht, immer wieder auf die Missstände hinzuweisen".

Gündoğan muss nicht zum Rapport

Bundestrainer Hansi Flick muss derweil zum Start ins WM-Jahr wohl auf Kimmich verzichten. Der Mittelfeldspieler ist wegen der bevorstehenden Geburt seines dritten Kindes noch nicht zur Nationalmannschaft gereist. "Ich habe Kontakt zu Jo - es gibt nichts Neues, leider. Auch für ihn, er wäre gerne hier", sagte Flick im DFB-Quartier nahe Frankfurt/Main. Der Bundestrainer setzt im zentralen Mittelfeld definitiv auf İlkay Gündoğan, daneben dürfte Jamal Musiala starten.

Zum Rapport musste Gündoğan nach seiner "Ich muss spielen"-Aussage nicht. "Ich habe keinen draufbekommen", sagte der Nationalspieler schmunzelnd über ein längeres Gespräch beim Training mit Hansi Flick. Er habe sich mit dem Bundestrainer lediglich "über gewisse taktische Dinge" ausgetauscht.

In jedem Fall hatte der Profi von Manchester City am Donnerstag in einem Interview deutlich gemacht, dass er mit einer Reservisten-Rolle im WM-Jahr nicht mehr zufrieden wäre. "Wenn ich fit und in Form bin", sagte der 31-Jährige dem "Kicker", "dann habe ich genügend Selbstbewusstsein, zu sagen: Ich muss spielen." Das denken aber auch die anderen Kandidaten für das zentrale Mittelfeld in der Nationalmannschaft über sich - und es gibt einige.

Musiala auf die Sechs?

Wer bekommt den Platz neben dem gesetzten Joshua Kimmich? Gegen Israel wird Flick definitiv auf Gündoğan setzen. Beste Chancen, bei der Winter-WM in Katar neben Kimmich aufzulaufen, hat aber Leon Goretzka. Der dynamische und robuste Achter kämpft sich nach Patellasehnen-Problemen gerade auf dem Münchner Trainingsplatz wieder zurück. Er hat den Vorteil, dass er bei Bayern der auserwählte Kimmich-Partner ist. In seiner Abwesenheit übernahm dort Jamal Musiala diesen Part - und das Ausnahmetalent überzeugte auf der defensiveren Position.

"Auch wir haben schon daran gedacht, ihn auf der Sechs spielen zu lassen", verriet Flick: "Jamal ist schlau im Zweikampf, irgendwie kriegt er immer einen Fuß dazwischen, um den Ball zu klauen." Und bei Ballbesitz verfügt der 19-Jährige ohnehin über herausragende Qualitäten. Das trifft aber auch auf Gündoğan zu.

Sein Debüt feiern wird gegen Israel der zuletzt starke Freiburger Nico Schlotterbeck, dem Flick in der Innenverteidigung eine Einsatzgarantie gab. Der 22-Jährige habe eine "enorm gute Entwicklung hinter sich", sei aber "manchmal noch zu bequem", meinte der Bundestrainer. Außerdem verriet Flick, dass Stammtorhüter Manuel Neuer, der erst kürzlich von einer Knieverletzung zurückgekehrt war, eine Pause erhält. Seine Vertreter Marc-Andre ter Stegen und Kevin Trapp würden "jeweils eine Halbzeit spielen", kündigte der 57-Jährige an.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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