Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland Kahn gibt heute die Losfee
29.11.2010, 10:10 Uhr
"Die Auslosung ist ein absoluter Meilenstein", sagt WM-Organisationschefin Steffi Jones.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Topmodel Adriana Karembeu und Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn werden bei der Auslosung zur Frauenfußball-WM 2011 als Glücksfeen fungieren. Schlaflose Nächte werden sie DFB-Trainerin Silvia Neid aber in keinem Fall bereiten. Fifa-Präsident Joseph Blatter glänzt derweil mit Abwesenheit und zeigt damit, wie wichtig ihm Frauenfußball wirklich ist.
Die deutschen Fußballerinnen können bei der Heim-WM 2011 Olympiasieger USA und Vize-Weltmeister Brasilien erst einmal aus dem Weg gehen: Bei der Auslosung an diesem Montag ab 19.25 Uhr in der Frankfurter Messe durch Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn und Topmodel Adriana Karembeu ist das Trio ebenso gesetzt wie Japan. Diese Teams bilden die Köpfe der vier Gruppen mit je vier Mannschaften. "Ich bin gespannt, wen wir zugelost bekommen. Dann können wir endlich richtig planen", sagte Bundestrainerin Silvia Neid: "Ich blicke der Auslosung mit Freude, Neugierde und Spannung entgegen. Es gibt aber weder Wunsch- noch Angstgegner."
Das letzte WM-Ticket hatten sich am Samstag die Amerikanerinnen gesichert. Für den dreifachen Olympiasieger, zweifachen Weltmeister und Spitzenreiter der Fifa-Weltrangliste fanden die Zitterpartien in den Playoffs ein glückliches Ende. Im Relegationsrückspiel gegen Italien in Bridgeview/Illinois sorgte Amy Rodriguez (40.) mit ihrem Tor für das 1:0. Das Hinspiel in Padua hatte die Mannschaft der schwedischen Trainerin Pia Sundhage mit dem gleichen Ergebnis gewonnen.
"Obwohl das Team der USA bis zum letzten Moment um die WM-Qualifikation zittern musste, zählt es nach wie vor zu den Top- Favoriten auf den Titel", sagte WM-Organisationschefin Steffi Jones. Titelverteidiger Deutschland bestreitet am 26. Juni in Berlin das Eröffnungsspiel, das Endspiel ist am 17. Juli in Frankfurt/Main. Auf dem angestrebten Weg zum dritten Titel hintereinander könnte Japan der Gegner im Viertelfinale sein.
Die vier Lostöpfe im Überblick:
Lostopf 1 | Lostopf 2 | Lostopf 3 | Lostopf 4 |
Deutschland (A1) | Australien | Nigeria | England |
Japan (B1) | Nordkorea | Äquatorial-Guinea | Frankreich |
USA (C1) | Kanada | Neuseeland | Schweden |
Brasilien (D1) | Mexiko | Kolumbien | Norwegen |
Live in 200 Ländern
Die 50-minütige Fernsehshow soll schon mal ein Vorgeschmack auf die WM geben. "Die Auslosung ist ein absoluter Meilenstein", sagte Jones. "Die Bilder werden in 200 Länder gesendet. Damit bekommt die WM ihr internationales Gesicht."
Franz Beckenbauer wird kommen. Abgesagt hat hingegen Joseph Blatter. Der Fifa-Präsident lässt zwar keine Gelegenheit aus, die Entwicklung des Frauenfußballs hervorzuheben und prägte einst den Satz: "Die Zukunft des Fußballs ist weiblich." Nun sind ihm die Sitzungen vor der Vergabe der Männer-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 am Donnerstag wichtiger. Ein Affront, der vom deutschen Lager allerdings entspannt hingenommen wurde. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass der Fifa-Präsident hehren Worten keine Taten folgen lässt.
DFB freut sich auf ein Fußballfest
Beim Deutschen Fußball-Bund wächst wenige Stunden vor dem "official draw" die Vorfreude auf das Spektakel im nächsten Sommer. "Diese Weltmeisterschaft soll gefeiert werden: Dazu gehören volle Stadien und eine tolle Atmosphäre. Diese ist ja sehr von Familien geprägt und hebt sich manchmal auch wohltuend von der Atmosphäre bei den Männern ab", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.
"Wenn die deutsche Mannschaft noch erfolgreich spielt, dann bin ich sicher, dass diese WM auf die Straßen und Plätze überschwappt." Bislang sind nach Angaben des Organisationskomitees über 350 000 Tickets verkauft worden. Der 65-Jährige hofft auf eine große Begeisterung, warnt aber auch vor überzogenen Erwartungen: Man dürfe dieses Turnier "um Gottes Willen nicht mit 2006 vergleichen".
Quelle: ntv.de, sid/dpa