WM-Gastgeber trifft Vorkehrungen Katar sperrt betrunkene Fans zum eigenen Schutz weg
14.10.2022, 11:39 Uhr
Nur der Weltpokal wird in Katar kostbarer sein als der Alkohol.
(Foto: IMAGO/ANP)
Das Thema Alkohol während der Fußball-WM betrifft in Deutschland kaum jemanden. Auch zahlreiche zum Turnier reisende Anhänger der DFB-Elf nicht. Sie werden die meiste Zeit in Dubai verbringen. Sollten sie jedoch in Katar plötzlich betrunken sein, könnten sie ihren Rückflug verpassen.
Alkohol! Der Treibstoff so vieler Fußballfans. Alkohol! Ein ewiges Thema vor der anstehenden Fußball-WM in Katar. Aber eben auch ein eher nachrangiges Problem. Zu viel läuft schief, zu desaströs ist das Bild, das der WM-Gastgeber rund einen Monat vor Turnierbeginn abgibt. Erst gestern geriet das Turnier durch das Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, erneut in Verruf. Kriegstreiber Putin bot dem Emir auf einem privaten "Banditengipfel" im Rahmen der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA) die Unterstützung Russlands bei der Durchführung der WM an.
Sehr wahrscheinlich ging es dabei nicht um den Umgang mit betrunkenen Fans in der Öffentlichkeit. Das wäre aufgrund der Trinkfestigkeit der Russen nun wirklich mehr als überraschend. Aber in Katar ist es anders, dort werden betrunkene Menschen nicht gerne gesehen. Nein, viel mehr sind sie in dem muslimischen Land in der Öffentlichkeit überhaupt nicht erwünscht. Der Alkoholausschank in dem Golfstaat beschränkt sich in normalen Zeiten auf ausgewählte Hotels. Mit einer Alkohollizenz für privilegierte Personen, die bestimmte Einkommensgrenzen übersteigen, ist es Ausländern über 21 auch möglich, in einigen ausgewählten Geschäften an das Rauschmittel zu kommen.
Eine Metallspinne in der Wüste
Erst nach längerem Hickhack wurde zuletzt eine Regelung für die Dauer der WM geschaffen. Während des Turniers sollen alkoholische Getränke auch auf einem Fanfest, dort aber erst nach 18:30 Uhr Ortszeit und für knapp über 6 Euro pro halber Liter, sowie für Stadionbesucher außerhalb der Stadien erhältlich sein. Noch nicht abschließend geklärt ist die Frage, ob die Beschränkungen innerhalb des Stadions auch für VIPs gelten.
Wer kein VIP ist, aber dafür gerne unter Menschen, kann auch außerhalb Dohas auf einem Festival im Schatten einer gigantischen Spinnenbühne Bier trinken, berichteten kürzlich englische Medien. Doch auch das "Aracdia Spectacular" werden sich nicht alle Besucher des Turniers leisten können. Bei einem Eintrittspreis von rund 60 Euro und Bierpreisen von ca. 10 Euro wird nicht jeder genug Alkohol für einen Rausch zu sich nehmen können.
Was jedoch grundlegend nichts daran ändert, dass betrunkenen Personen in der Öffentlichkeit empfindliche Strafen drohen. Sie könnten sogar inhaftiert werden. Jetzt aber gibt es endlich einen Plan. Die betrunkenen Personen werden einfach in eine Ausnüchterungszone verfrachtet und dort so lange festgehalten, bis sie endlich wieder nüchtern sind.
Deutsche Fans kommen aus Dubai
"Es gibt Pläne für Personen, die ausnüchtern können, wenn sie zu viel getrunken haben", erklärte WM-Chef Nasser Al Khater im Interview mit Sky UK: "Es ist ein Ort, an dem sichergestellt wird, dass sie sich selbst schützen und niemanden sonst schaden." Über die endgültige Ausgestaltung der Ausnüchterungszonen ist bislang noch nichts bekannt. Es gibt aber natürlich Spekulationen. So ist englischen Medienberichten zu entnehmen, dass es sich dabei um Zelte handeln soll, in denen die Fans ihren Rausch ausschlafen können oder, andere Lesart, von der Öffentlichkeit ferngehalten werden.
Ebenso wenig wurde etwas über eventuelle Promillegrenzen bekannt, anhand derer der Grad der Trunkenheit festgestellt und somit auch die Fans vor der Willkür der Gastgeber geschützt werden könnten.
Die Veranstalter gehen derweil davon aus, dass sich pro Tag rund 200.000 Fans aus allen Ländern der Welt in der Hauptstadt Doha aufhalten werden. Laut Turnierdirektor Al Khater sind bereits 95 Prozent aller Eintrittskarten für das Turnier verkauft. Nicht alle Besucher des Weltturniers aber werden Platz in Doha oder Katar finden. So wird sich der Fanclub Deutsche Nationalmannschaft für die Dauer der Teilnahme der DFB-Elf in Dubai aufhalten und von dort für die Spiele des Teams von Hansi Flick einfliegen.
Neben dem Flug erwartet die Fans zusätzlich noch eine rund einstündige Fahrt vom Hamad International Airport in Doha zu den beiden letzten Gruppenspielen gegen Spanien und Costa Rica in die Küstenstaat al-Khor. Alkohol werden sie in den Bussen nicht verköstigen. Die Einfuhr in das Land ist strengstens verboten und Busse sind keine ausgewiesenen Fanzonen. Ein noch sichtbarer Rausch nach den Spielen könnte ihnen die Ausreise zurück nach Dubai beschweren.
Quelle: ntv.de, sue