BVB vs. FCB - so läuft der Supercup "Kein Test, kein Probieren, nein, nein, nein"
13.08.2014, 14:25 Uhr
"Mir ist klar, was von uns verlangt wird": Josep Guardiola.
(Foto: dpa)
Es geht um das erste Titelchen der Saison, wenn die Dortmunder Borussia heute auf den FC Bayern trifft. Beide betonen, dass es kein Freundschaftsspiel sei, doch die meisten Weltmeister fehlen. Und Robert Lewandowski ist sehr gespannt.
Worum geht's?
Hier spricht der Ex-Schalker: "Es gibt grundsätzlich keine Freundschaftsspiele, wenn Bayern und Dortmund auf dem Platz stehen", sagt Manuel Neuer. Damit macht Münchens Torwart, seit dieser Woche übrigens Fußballer des Jahres, die Angelegenheit etwas dramatischer, als sie es tatsächlich ist. Andererseits geht es heute ab 18 Uhr im mit 80.667 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion ja tatsächlich um das erste offizielle Titelchen der Saison. Es spielt der Meister der vergangenen Saison gegen den Pokalsieger, also eigentlich der FC Bayern gegen den FC Bayern. Weil das aber zu langweilig wäre, darf der BVB als Tabellenzweiter mitspielen. Und hat ein Heimspiel, die Deutsche Fußball-Liga hat bestimmt, dass der Meister auswärts antreten muss. Der Gewinner darf sich Superpokalsieger nennen, am Wochenende steht dann die erste Hauptrunde des DFB-Pokals an, bevor am 22. August die Saison mit dem ersten Spieltag der Bundesliga richtig beginnt. Aber, ganz wichtig: "Ein Finale ist kein Test, kein Probieren, nein, nein, nein." Sagt Bayerns Trainer Josep Guardiola.
Wie stehen die Vorzeichen?
Etwas weniger bemüht beurteilt Guardiolas Dortmunder Kollege die Lage: "Wer ihn gewinnt, freut sich, wer verliert, der sagt, dass es doch nur der Supercup war", sagt Jürgen Klopp. Aber es ist immerhin ein Fußballspiel, ist doch auch was. Wenn auch eines, nächste Einschränkung, ohne die besten Spieler. Theoretisch könnten elf Weltmeister auflaufen, sechs Bayern ohne Toni Kroos, der jetzt für Real Madrid spielt, und fünf Dortmunder mit Matthias Ginter, der aus Freiburg kam. Es spricht aber viel dafür, dass die meisten erst einmal auf der Bank sitzen. Guardiola sagt: "Wir haben nur acht, neun Spieler fit, nicht mehr." Klopp wird zumindest auf seinen neuen Kapitän Mats Hummels verzichten. "Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die am meisten mit den Nachwirkungen der WM zu tun hatten, die komplizierteste Vorbereitung durchziehen mussten und immer noch müssen." Aber ein Freundschaftsspiel ist es natürlich nicht.
Wie sind die Dortmunder drauf?
Sie teilen sich mit den Münchnern den Titel des Rekordsuperpokalsiegers, viermal haben beide Mannschaften gewonnen. Heute Abend wird es spätestens gegen 20.15 Uhr nur noch einen geben. Was absolut nicht die Frage beantwortet, wie die Dortmunder drauf sind. Also, im jüngsten Testspiel haben sie mit 0:4 beim FC Liverpool verloren. Danach bemühte sich Trainer Klopp schnell um die Deutungshoheit: "Man muss das Spiel realistisch einschätzen. So ein Ergebnis darf nicht auf Kosten des Selbstbewusstseins gehen, sondern sollte die Sinne schärfen." Vor dem Supercupspiel nun verkündete er: "Wir sind seit fünf Wochen im Training und an einem Punkt, an dem man Fußball-Spiele gewinnen kann." Ob er die Partie heute damit auch meint? Das Ergebnis habe jedenfalls "keine Auswirkungen auf den Rest der Saison". Was bestimmt nicht heißen soll, dass es sich hier um ein Freundschaftsspiel handelt.
Wie läuft's bei den Bayern?
Blendend. Schließlich sind die Münchner vor dreieinhalb Wochen in Memmingen mit einem 3:0-Sieg gegen den Fanklub Red Baroons in die Vorbereitung gestartet. Trotzdem gibt sich Guardiola eher defensiv: "Jeder weiß, wie schwer es ist, in Dortmund zu gewinnen. Mir ist klar, was von uns verlangt wird. Der BVB hat eine super Kontermannschaft und eine gute Defensivstruktur." Aber wen lässt der Spanier denn nun spielen? Der leicht angeschlagene Bastian Schweinsteiger bleibt jedenfalls zu Hause, auch Rafinha, dem das Außenband am linken Sprunggelenk gerissen ist, und Franck Ribéry, den Knieprobleme plagen, sind erst gar nicht mit nach Dortmund gefahren. Im könnte jedoch Ersatzmann Tom Starke für Neuer beginnen. "Er hat eine sehr gute Sommer-Vorbereitung gemacht", bemerkte Guardiola. Aber wie gesagt: "Ein Finale ist kein Test."
War sonst noch was?
Aber ja. Robert Lewandowski ist schon ganz gespannt, wie ihn die Dortmunder Fans nach seinem ablösefreien Wechsel zum FC Bayern empfangen werden. "Ich hatte vier tolle Jahre beim BVB. Das wird für mich dieses Mal ein anderes Gefühl, weil ich dann zu Gast in diesem Stadion bin." Immerhin hatte der polnische Nationalspieler die vergangene Saison mit 20 Treffern als bester Torschütze der Liga abgeschlossen. Und das, obwohl er liebend gerne bereits ein Jahr eher nach München gegangen wäre, aber nicht durfte. Ex-Kollege Sebastian Kehl ist überzeugt: "Wir werden ihn aufnehmen, wie wir ihn verabschiedet haben. Aber ich weiß nicht, ob er davon ausgeht, bei einem Torerfolg bejubelt zu werden." Und Klopp gab zu Protokoll: "Auch wenn er jetzt ein anderes Trikot trägt, er ist ein cooler Typ. Es wird die eine oder andere Umarmung geben."
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid