"Real ruft nicht jeden Tag an" Khedira mit Madrid einig
29.07.2010, 11:47 UhrSami Khedira ist sich mit Madrid einig, Fußball-Bundesligist Stuttgart weiß das. Und VfB-Manager Fredi Bobic sagt: "Real ruft nicht jeden Tag an." Also: Der deutsche Nationalspieler kickt in der kommenden Saison bei einem der größten Klubs der Welt.
Fußball-Nationalspieler Sami Khedira hat sich für einen Wechsel vom VfB Stuttgart zu Real Madrid entschieden. "Wir sind uns mit Real einig", sagte sein Berater Jörg Neubauer. "Wenn der größte Verein der Welt mit einem der wohl besten Trainer der Welt anruft, dann muss man sich Gedanken machen. Das spricht nicht gegen den VfB, sondern für Real."
"Ja, Khedira hat uns mitgeteilt, dass er zu Real will", sagte der neue VfB-Manager Fredi Bobic der "Bild"-Zeitung. "Jetzt müssen wir eine Lösung finden. Ich weiß, dass er den VfB im Herzen trägt, aber Real ruft nicht jeden Tag an." Zur geplanten Laufzeit des Vertrages zwischen Khedira und dem spanischen Rekordmeister machte Neubauer keine Angaben. "Solange sich Stuttgart und Madrid nicht einig sind, werden wir uns dazu nicht äußern. Samis Vertrag beim VfB läuft ja noch bis 2011."
José Mourinhos Wunschspieler
Bei einem Transfer im nächsten Jahr wäre der VfB leer ausgegangen. Für den 23-jährigen Mittelfeldspieler, der bei der Weltmeisterschaft in Südafrika als Ersatz für Michael Ballack ein starke Vorstellung bot und ein Wunschspieler des neuen Real-Trainers José Mourinho ist, soll der schwäbische Bundesligist eine Ablöse von mehr als zwölf Millionen Euro verlangen.
"Wir sind mit Real in Gesprächen, eine Einigung ist aber noch nicht in Sicht", sagte VfB-Sportdirektor Jochen Schneider den "Stuttgarter Nachrichten". Nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" sprechen die Klubs zudem über Sondervereinbarungen im Rahmen des Transfers. So sei Real bereit, einen seiner Profis an Stuttgart auszuleihen. Der VfB sehe allerdings keinen Spieler bei den Königlichen, der die Elf auf den Außenbahnen verstärken würde. Dort spricht Trainer Christian Gross von akutem Handlungsbedarf.
Neben Kaká und Xabi Alonso
Khedira war erst am Dienstagabend aus dem Urlaub zurückgekehrt und soll dem VfB telefonisch seinen Entschluss mitgeteilt haben. Schneider weilt in Norwegen, wo der VfB heute das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League bei Molde FK bestreitet. Bobic hatte am Mittwoch auf ein bevorstehendes Gespräch mit Khedira nach der Dienstreise hingewiesen, in dem der Spieler seine Zukunftsvorstellungen darlegen soll.
Die spanische Sportzeitung "As" hatte zuvor gemeldet, dass sich die Königlichen mit den Stuttgartern über den Transfer einig sind und geschrieben: "Sein Wechsel zu Real Madrid ist eine Tatsache." Khedira habe seine Gehaltsforderungen von ursprünglich sieben Millionen Euro im Jahr heruntergeschraubt. Der Deutsch-Tunesier könnte bei Real im Mittelfeld neben Brasiliens Star Kaká und Spaniens Weltmeister Xabi Alonso spielen.
"So ein Angebot bekommt man nicht oft"
"Es ist natürlich sehr schade, so einen Spieler wie Khedira zu verlieren. Das gilt vor allem auch für seine Persönlichkeit", sagte Bobic. "Vom Sportlichen her können wir den Verlust einigermaßen auffangen. Wir haben ja drei A- Nationalspieler mit Kuzmanovic, Träsch und Gentner auf der Sechser-Position. Wir haben großes Vertrauen in die drei." Der Nachfolger von Horst Heldt zeigte Verständnis für Khediras Entscheidung: "So ein Angebot von Real Madrid bekommt man nicht oft. Es ist, glaube ich, auch eine sehr positive Sache für den VfB, wenn ein Spieler zu Real Madrid wechselt. Das zeigt, dass wir hier gute Spieler haben."
Sollte der Wechsel wie erwartet perfekt gemacht werden, hätte der VfB mehr Spielraum bei den von Gross gewünschten Neuverpflichtungen. Auf der Liste des Schweizers stehen Philipp Degen vom FC Liverpool für die Position rechts hinten in der Viererkette sowie André Ayew (Olympique Marseille) oder Ibrahima Traoré (FC Augsburg) für die offensiven Außenbahnen. Auch am Ungarn Balazs Dzsudzsak (PSV Eindhoven) sollen die Stuttgarter interessiert sein.
Quelle: ntv.de, Matthias Jung und Ulrike John, dpa