Fußball

"Wir waren schon tot" Khedira reiht sich bei deutschen Helden ein

Sami Khedira, mit leuchtendem Blick.

Sami Khedira, mit leuchtendem Blick.

(Foto: imago/Chai v.d. Laage)

Sami Khedira ist lange verletzt, läuft im Finale der Champions League aber für Real Madrid auf. Sein Gegenspieler erzielt das Tor, dem die Königlichen bis in die Nachspielzeit hinterherrennen. Am Ende gewinnt Real - und der Nationalspieler schafft, was nur drei Deutsche vor ihm erreicht haben.

Nach dem lange ersehnten zehnten Triumph in der Champions League starteten die Fußball-Profis von Real Madrid noch im Estádio da Luz von Lissabon die große Partysause. Ein Teil der Mannschaft stürmte die Pressekonferenz, in der Erfolgscoach Carlo Ancelotti gerade den Medienvertretern erzählte, was die "La Décima" für den Club und auch ihn bedeutet.

Mittendrin in der ausgelassenen Spielertraube: Sami Khedira. Gerade einmal sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss stand der Nationalspieler beim hart umkämpften 4:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid in der Startformation. "Das ist ein unglaubliches Gefühl und erfüllt einen mit Stolz", sagte Khedira, der in der 58. Minute für Isco Platz machen musste.

Real Madrid, international in der Saison 2013/14 die beste Vereinsmannschaft Europas - und Sami Khedira mittendrin.

Real Madrid, international in der Saison 2013/14 die beste Vereinsmannschaft Europas - und Sami Khedira mittendrin.

(Foto: imago/mika)

Bis dahin legte der 27-Jährige im ersten wichtigen Spiel nach seiner langen Pause einen Auftritt mit Licht und Schatten hin. Dem von Bundestrainer Joachim Löw zu Beginn der kommenden Woche so sehnlich im DFB-Trainingslager in Südtirol erwarteten Ex-Stuttgarter war die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken. Zwar deutete Khedira in einigen Situationen seine Robustheit an, allerdings unterliefen ihm auch einige Fehlpässe. Zudem war er an der 1:0-Führung von Außenseiter Atlético unmittelbar beteiligt, als er den Torschützen Diego Godin nicht am Kopfball hindern konnte. Da Real-Keeper Iker Casillas zudem patzte, geriet der große Favorit in der 36. Minute überraschend in Rückstand.

"Ramos hat uns gerettet"

Bis in die Nachspielzeit des ersten Stadtduells um den Henkelpokal rannte Real danach dem 0:1 hinterher, ehe der erneut überragende Bayern-Schreck Sergio Ramos mit einem wuchtigen Kopfball doch noch für die Verlängerung sorgte. Auch dort leistete Atlético weiter erbitterten Widerstand, der erst nach dem 2:1 durch Gareth Bale in der 110. Minute erlosch. Die weiteren Treffer von Marcelo (118.) und Cristiano Ronaldo per Foulelfmeter (120.) schraubten das Ergebnis noch in die Höhe.

Khedira reagierte überglücklich: "Ich kann es noch gar nicht realisieren. Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wir waren schon tot, Sergio Ramos hat uns wieder einmal gerettet", sagte der 27-Jährige nach dem 4:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung gegen Atlético Madrid. Khedira ist erst der vierte Deutsche, der die Champions League mit einem nicht-deutschen Verein gewonnen hat. Vor dem Mittelfeldspieler waren das bereits Rudi Völler im Jahr 1992 mit Olympique Marseille, Bodo Illgner 1998 mit Real und Dietmar Hamann 2005 mit dem FC Liverpool gelungen.

"Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Ich denke, wir waren die bessere Mannschaft, auch wenn wir nicht auf Top-Level gespielt haben", sagte Khedira, der 188 Tage nach seinem Kreuzbandriss in der Startelf stand und nach 59 Minuten ausgewechselt wurde. Mit Blick auf seine Weiterreise zur deutschen Nationalmannschaft sagte Khedira: "Ich kann alle beruhigen, dass ich schon auf einem guten Level bin. Ich bin nicht bei 100 Prozent, aber wir haben noch drei Wochen."

Nationalmannschaft freut sich mit Khedira

In Südtirol freute sich das DFB-Team derweil mit Khedira. "Wir hatten eine Leinwand aufgebaut und mit Sami mitgefiebert. Wir sind sehr froh, dass er die Champions League gewonnen hat", sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff: "Wir werden ihn herzlich empfangen. Es ist toll, wenn man sich überlegt, wo er vor sechs Monaten stand. Er durfte mitspielen, das ist auch wichtig. Er wird sicher mit breiter Brust hier ankommen."

Real-Torschütze Ramos sagte: "Nach so vielen Jahren Wartezeit haben wir unseren Fans endlich die Freude dieses Titelgewinns machen können. Wir haben gegen einen großartigen Gegner Geschichte geschrieben." Sein Trainer Ancelotti frohlockte: "Wir haben die wichtigste Trophäe auf der Welt gewonnen. Wir sind sehr stolz."

Trainerkollege Diego Simeone von Atlético, der sich in der Schlussphase noch einen heftigen Disput mit Reals Raphael Varane geliefert hatte, war trotz der Niederlage stolz auf sein Team. "Die Spieler und Fans sollten keine Sekunden traurig sein", sagte der Argentinier.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/sid

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