Gemeinsam zur "La Décima" Khedira und Ronaldo verdrängen die WM
23.05.2014, 17:26 Uhr
"Die Décima ist die Trophäe, die jeder Real-Fan will": Cristiano Ronaldo und Sami Khedira.
(Foto: imago sportfotodienst)
Es sind turbulente Wochen für Sami Khedira und Cristiano Ronaldo. Erst das gemeinsame Finale in der Champions League gegen den Stadtrivalen Atlético, dann das brisante Duell bei der Fußball-WM in Brasilien. Doch erst einmal zählt nur eins: "La Decima".
Brasilien ist für Sami Khedira und Cristiano Ronaldo noch ganz weit weg. An den richtungsweisenden WM-Auftakt zwischen Deutschland und Portugal in dreieinhalb Wochen verschwenden die Fußball-Profis von Real Madrid noch keinen Gedanken - erst geht es für das prominente Duo wie für alle Königlichen gegen Lokalrivale Atlético in Lissabon an diesem Samstag (ab 20.45 Uhr im ZDF und im Liveticker bei n-tv.de) im ersten finalen Stadtduell der Champions-League-Geschichte um mehr als nur einen Titel. Es geht um "La Décima" - den zehnten Triumph in der Königsklasse, den die Fans von Real seit dem letzten Erfolg vor zwölf Jahren gegen Bayer Leverkusen so sehr herbeisehnen wie sonst nichts.
Real Madrid: Casillas - Carvajal, Varane, Ramos, Coentrão - Modric, Illarramendi (Khedira), di María - Bale, Benzema (Isco), Ronaldo. - Trainer: Ancelotti
Atlético Madrid: Courtois - Juanfran, Miranda, Godin, Filipe - Turan, Gabi, Tiago, Koke - Adrian (Costa), Villa. - Trainer: Simeone
Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
"Die Décima ist die Trophäe, die jeder Real-Fan will", sagte Ro naldo vor der Reise in die portugiesische Hauptstadt, in der an diesem Wochenende Spanisch zu ersten Amtssprache wird. 120.000 Fans aus Madrid werden erwartet, zwischen den Flughäfen der südeuropäischen Metropolen herrscht in diesen Tagen Dauerbetrieb. Der Schwarzmarkt um die begehrten 61.000 Tickets im Estádio da Luz treibt schon seit Tagen wildeste Blüten.
In der Luft holte sich Real schon einmal einen kleinen Vorsprung. Der Favorit landete bereits zwei Tage vor dem Showdown am Finalort, Khedira und Ronaldo stiegen hintereinander im feinen Zwirn aus dem Flieger. Der Außenseiter Atlético ließ es gemächlicher angehen. Erst am Freitagmittag schwebte der frisch gekürte spanische Meister im Nachbarland ein. Was auch zeigen sollte, wie die Rollenverteilung im Stadt-Klassiker sein wird. "Wir haben nichts zu verlieren", sagte Atlético-Coach Diego Simeone entspannt.
"Logisch, dass wir dem Sami die Daumen drücken"
Für Real steht dagegen eine ganze Menge auf dem Spiel. Zwar hat der neue Trainer Carlo Ancelotti mit dem Sieg in der Copa del Rey die Minimalvorgabe des mächtigen Präsidenten Florentino Pérez erfüllt, nach der verpassten Meisterschaft ausgerechnet gegen Atlético sorgt aber nur "La Décima" für eine gelungene Premieren-Saison des italienischen Nachfolgers von José Mourinho. Doch Ancelotti gab sich in den Tagen vor dem Endspiel betont gelassen. "Es gibt keine Geheimnisse, beide Teams kennen sich gut", sagte der 54-Jährige.
Und doch gaben sich beide Klubs im Vorfeld extrem zugeknöpft, über die Gesundheitszustände ihrer Stars wurde nichts verraten. Ist Ronaldo wirklich fit? Spielt Khedira überhaupt und wenn ja, nach seinem Kreuzbandriss erstmals sogar wieder von Beginn an? Was ist mit Pepe und Benzema? Diese Fragen brachten die Real-Fans um den Schlaf. Auf Atlético-Seite fieberten die Anhänger mit Stürmerstar Diego Costa, der extra eine serbische Wunderheilerin mit seinem lädierten Oberschenkel aufsuchte. Im Meisterschafts-Finale beim FC Barcelona musste Costa früh verletzt raus und saß heulend auf der Bank. War es das schon mit dem Finale? Keine Auskunft aus dem Lager von Atlético, weiter zittern bis zum Anpfiff.
Den wird Khedira wohl von der Real-Bank miterleben, nach sechs Monaten Pause wegen seines Kreuzbandrisses und erst zwei kürzeren Einsätzen wird Ancelotti eher kein Risiko eingehen. "Er hat gut gespielt, aber im Moment hat Asier Illarramendi größere Chancen zu beginnen", sagte Ancelotti vor einer Woche. Im Lager der deutschen Nationalmannschaft hofft Bundestrainer Joachim Löw, dass sein Leader im defensiven Mittelfeld noch ein bisschen Wettkampfpraxis sammelt, ehe er am Montag in Südtirol zum DFB-Team stößt. Seine Kollegen fiebern am Samstag vor dem Fernseher mit. "Logisch, dass wir dem Sami die Daumen drücken", sagte Miroslav Klose. Schließlich würde ein Khedira mit der "La Décima" im Gepäck frisches Selbstvertrauen in den deutschen WM-Kader bringen.
Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld, dpa