Fußball

Weiter warten auf die Sensation Kiel wendet Katastrophen-Start ab, BVB hat reichlich Alu-Dusel

Borussia Dortmund zog glanzlos aber souverän in die zweite Pokalrunde ein.

Borussia Dortmund zog glanzlos aber souverän in die zweite Pokalrunde ein.

(Foto: IMAGO/Eibner)

Der DFB-Pokal wartet weiter auf seine erste große Sensation. Holstein Kiel steht ganz kurz davor, das erste prominente Opfer zu werden, doch der Aufsteiger rettet sich ganz spät in die nächste Runde. Borussia Dortmund ist mit dem Aluminium im Bunde und löst seine Pflichtaufgabe glanzlos. In der vergangenen Saison waren gleich vier Bundesligisten gegen unterklassige Gegner an der Aufstiegshürde gescheitert, nun sind alle elf bislang gestarteten Erstligisten weiter. Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen und Vizemeister VfB Stuttgart steigen erst verspätet in den Wettbewerb ein.

1. FC Phönix Lübeck - Borussia Dortmund 1:4 (0:3)

Mühevoll über die Auftakthürde: Nuri Sahin hat bei seinem Pflichtspiel-Debüt als Trainer von Borussia Dortmund einen glanzlosen Erfolg gefeiert. In der ersten Runde des DFB-Pokals schlug der BVB den Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck in Hamburg nach einer spielerisch ausbaufähigen Leistung letztlich souverän mit 4:1 (3:0).

Neuzugang Waldemar Anton (3.), Emre Can (31./Foulelfmeter) und Julian Brandt (45.+2) trafen in der ersten Hälfte im fast ausverkauften Volkspark, in den die Lübecker für ihr "Jahrhundertspiel" gezogen waren. Julien Duranville (62.) konterte im zweiten Durchgang den Anschlusstreffer durch Obina Iloka (55.).

Der Erkenntnisgewinn ob der Form des Champions-League-Finalisten hielt sich gegen den kampfstarken Viertligisten in Grenzen. Eine Woche vor dem kniffligen Bundesligaauftakt gegen Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) offenbarte der BVB dem neuen Mann an der Seitenlinie aber durchaus einige Konzentrationsmängel im Ballbesitz.

Zahlreiche Dortmunder Fans machten die Partie für den BVB zum ungewöhnlichen "Heimspiel". Sie bekamen einen hoch anlaufenden Gegner zu sehen, der den anfangs fahrigen BVB nervte und sogar einige Halbchancen kreierte. Cans 2:0 nach Elfmeter und die Vorentscheidung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach Brands überlegtem Abschluss im Eins-gegen-Eins aber konnten die defensiv anfälligen Lübecker nicht verhindern.

Sahin, der als Spieler mit dem BVB Meister geworden und diesen Sommer im Alter von nur 35 Jahren die Nachfolge von Edin Terzic angetreten hatte, musste zur Pause trotz klarer Führung wechseln. Für den leicht angeschlagenen Gregor Kobel (Rücken) kam Ersatztorwart Alexander Meyer.

Und der musste schnell hinter sich greifen - weil Brandt im Mittelfeld den Ball vertändelte und Iloka anschließend aus rund 16 Metern trocken ins linke obere Eck traf. 2289 Tage nach seinem letzten Bundesligaspiel als Spieler reagierte Sahin und verhalf unter anderem Yan Couto zu seinem Debüt in der Fünferkette des BVB.

Die nächste Chance gehörte aber erneut dem frechen Heimteam im fremden Stadion. Emanuel Adou traf nach einer Stunde den Außenpfosten, später trafen die Norddeutschen noch zwei weitere Mal Pfosten und Latte. Das 18 Jahre alte BVB-Toptalent Duranville ließ sich davon nicht beeindrucken und stellte im Gegenzug mit einem Tunnel den Drei-Tore-Vorsprung wieder her. Großer Jubel brandete bei den Anhängern des BVB auch in der 68. Minute auf, als Ex-Hoffenheimer und Nationalspieler Maximilian Beier erstmals im schwarzgelben Dress den Platz betrat.

Alemannia Aachen - Holstein Kiel 2:3 (1:1)

Aufsteiger Holstein Kiel ist mit reichlich Mühe in die zweite Runde eingezogen. Beim leidenschaftlich kämpfenden Drittliga-Rückkehrer Alemannia Aachen gewann das Team von Trainer Marcel Rapp ein wildes Erstrundenspiel dank einer fulminanten Schlussoffensive noch mit 3:2 (1:1), der eingewechselte Verteidiger Lasse Rosenboom war mit zwei Treffern Holsteins Held des Tages. Durch den hart erkämpften Erfolg gehen die Schleswig-Holsteiner nun mit Rückenwind in die erste Bundesliga-Saison ihrer Vereinsgeschichte.

Dank der Tore von Shuto Machino (16.), und Rosenboom (82./90.+1) löste Holstein das Ticket für die nächste Runde, Rosenboom war erst in der 79. Minute eingewechselt worden. Für Aachen trafen Kapitän Mika Hanraths (28.) und Charlison Benschop (60.). Weiter geht es für die Kieler nun am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim historischen Liga-Auftakt bei der TSG Hoffenheim. Nach dem Aufstieg der Störche spielt erstmals eine Mannschaft aus dem nördlichsten Bundesland im Oberhaus.

Auf dem Tivoli hielten die Gastgeber von Beginn an gut mit. Als sie jedoch einmal schliefen, schlug Holstein zu. Nach Flanke von Finn Porath köpfte Machino unbedrängt ein. Danach war Aachen allerdings mindestens ebenbürtig. Anton Heinz schlug eine Ecke scharf vor das Kieler Tor, Hanraths hielt das Bein hin - und glich aus. Vor der Pause zielte Aachens Benschop (39.) nur knapp vorbei, ehe Heinz (44.) Holstein-Torwart Timon Weiner zur Parade zwang.

Nach der Halbzeit rangen beide Teams um Spielkontrolle, wobei Aachen weiterhin seine Chancen bekam - und eiskalt nutzte. Bei seinem Abschluss zum 2:1 schoss Benschop sich selbst an sein Standbein, wodurch der Ball für Weiner unhaltbar wurde. In der Folge rannten die Kieler an, Kapitän Lewis Holtby scheiterte per Schlenzer an Alemannia-Keeper Marcel Johnen (62.), bevor Benedikt Pichler nur eine Minute später knapp verzog. Als Rosenboom nur drei Minuten nach seiner Einwechslung traf, drängte Holstein auf den Last-Minute-Erfolg - und auch der Schlussakt war dem 22-Jährigen vorbehalten.

Arminia Bielefeld - Hannover 96 2:0 (2:0)

Zweitligist Hannover 96 ist erneut an seiner Auftakthürde gescheitert. Der Pokalsieger von 1992 verlor bei Drittligist Arminia Bielefeld nach einer schwachen Anfangsphase mit 0:2 (0:2) und schied wie schon im Vorjahr in der ersten Runde aus.

Bielefelds Neuzugang Andre Becker (13.) hatte die Arminia früh auf Kurs gebracht, Louis Oppie (22.) erhöhte gegen gerade zu Beginn viel zu passive Hannoveraner nur wenig später per Traumtor. Während Bielefeld damit den dritten Sieg im dritten Pflichtspiel der neuen Saison feierte, musste 96 die erste Niederlage hinnehmen.

Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl hatte den Fehlstart in die Partie vor allem sich selbst zuzuschreiben: Einen Fehler von Kapitän Marcel Halstenberg nutzte Becker umgehend zur Führung. Auch danach blieb die Arminia spielbestimmend, das 2:0 durch einen sehenswerten Distanzschuss von Oppie war auch zu diesem frühen Zeitpunkt verdient.

Leitl sah entsprechenden Handlungsbedarf - und wechselte schon in der 37. Minute doppelt. Tatsächlich setzte sich Hannover nun häufiger in der gegnerischen Hälfte fest, fand aber nur selten ein Durchkommen gegen sicher verteidigende Bielefelder, die nun am 1. September ihren Gegner für die zweite Runde zugelost bekommen. Ausgetragen werden die Partien dann am 29. und 30. Oktober.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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