RB macht es spät torreich Bundesligisten wehren sich weiter erfolgreich gegen erste Blamage
17.08.2024, 17:30 Uhr
Benjamin Sesko brachte RB Leipzig zurück auf den Weg in die 2. Runde des DFB-Pokals.
(Foto: picture alliance / DeFodi Images)
Die erste Runde des DFB-Pokals wartet weiter auf seine erste Sensation. Mit RB Leipzig und Union Berlin müssen zwei Bundesligisten zwar länger bangen, zumindest Leipzig macht es dann ganz spät noch torreich. Andere lösen ihre Pflichtaufgaben dagegen souverän. Damit sind alle bisher gestarteten Topklubs weiter. In der vergangenen Saison waren gleich vier Bundesligisten gegen unterklassige Gegner an der Aufstiegshürde gescheitert, nun sind alle elf bislang gestarteten Erstligisten weiter. Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen und Vizemeister VfB Stuttgart steigen erst verspätet in den Wettbewerb ein.
Rot-Weiss Essen - RB Leipzig 1:4 (1:2)
Ein früher Schock, vergebene Großchancen in Serie - und am Ende doch der lockere Erfolg beim Drittligisten: Der zweimalige DFB-Pokalsieger RB Leipzig hat seine Auftakthürde bei Rot-Weiss Essen nach anfänglichen Schwierigkeiten souverän gemeistert und einen gelungenen Saisonstart gefeiert. Beim 4:1 (2:1) im Stadion an der Hafenstraße ließ Leipzig große Glanzlichter aber vermissen - und zahlreiche Möglichkeiten liegen.
Nach der kalten Dusche durch Essens Ramien Safis Treffer (2.) drehten Benjamin Sesko (12.) und Lois Openda (40.) die Partie noch vor dem Seitenwechsel. Unter den Augen von Trainer-Ikone Otto Rehhagel, gebürtiger Essener, ließen die Gäste im zweiten Durchgang dann gleich mehrere Großchancen aus und machten das Spiel damit spannender als nötig. Erst mit den Treffern von Antonio Nusa (84.) und Xavi Simons (87.) war alles klar.
Der Start vor 17.000 Zuschauern verlief zunächst alles andere als gut für den haushohen Favoriten. Safi entwischte den aufgerückten Leipzigern, behielt vor dem Tor die Nerven und zündete die Hafenstraße gleich mit der ersten Aktion an. RB fing sich aber schnell, schnürte Essen im eigenen Strafraum ein und glich durch einen Kopfball von Sesko aus.
Nach dem rasanten Beginn flachte die Partie etwas ab, Leipzig ließ den Ball laufen, Essen lauerte auf Konter. Einen davon schloss Ahmet Arslan (19.) mit einem wuchtigen Volley über das Tor ab. Auf der anderen Seite flog ein Torschuss von Simons (22.) knapp am Kasten von Jakob Golz vorbei.
Essen wurde trotz des lautstarken Publikums zunehmend passiver, Leipzig nutzte das noch vor der Pause aus und ging nach einer schönen Kombination über Sesko und Openda in Führung. Danach ging Leipzig fahrlässig mit seinen Chancen auf die Vorentscheidung um: Sesko (58., 60.) verpasste seinen Doppelpack aus kurzer Distanz gleich zweimal. Auch Openda (60., 64.) vergab zwei Hochkaräter, als er jeweils frei vor Golz am Keeper scheiterte. Erst in der Schlussphase war RB dann wieder zielstrebiger - und schraubte das Ergebnis in die Höhe.
Greifswalder FC - 1. FC Union Berlin 0:1 (0:0)
Union Berlin hat sich beim Pflichtspieldebüt seines neuen Trainers Bo Svensson in die zweite Runde gemüht. Beim tapferen Regionalligisten Greifswalder FC erkämpfte der Bundesligist in seinem Erstrundenspiel einen 1:0 (0:0)-Arbeitssieg. Die offensiv lange zu harmlosen Berliner taten sich gegen den Underdog zeitweise sehr schwer.
Der eingewechselte Yorbe Vertessen (67.) schoss Union in die nächste Runde. Auf Svensson, der als Nachfolger der in der Vorsaison entlassenen Urs Fischer und Nenad Bjelica den Neuanfang nach dem Fast-Abstieg bewerkstelligen soll, wartet nun eine emotionale Liga-Premiere. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) reist der Däne mit Union für den Bundesliga-Auftakt zu seinem Ex-Verein FSV Mainz 05.
Die Anfangsphase gehörte Greifswald. Nach einem Missverständnis von Leopold Querfeld und Torhüter Frederik Rönnow hätte Johannes Manske (3.) zur Führung einschieben können, traf den Ball jedoch nicht richtig. Union wurde erst kurz vor der Pause durch Danilho Doekhi (44.) und Andras Schäfer (45.+2) gefährlicher.
Auch im zweiten Durchgang kam Union zu selten zwingend vor das gegnerische Tor, die Gäste kontrollierten den Ball und Greifswald verteidigte diszipliniert und kompakt. Es brauchte einen neuen Impuls - und den sollte Svensson setzen. Der 45-Jährige brachte unter anderem Vertessen, der seinen Treffer zwei Minuten nach seiner Einwechslung selbst einleitete. Nach Doppelpass mit Benedict Hollerbach zog der Belgier in den Strafraum und schoss sehenswert ein. Greifswald blieb jedoch weiter im Spiel, Soufian Benyamina (77.) traf aber nur die Latte.
FC 08 Villingen - 1. FC Heidenheim 0:4 (0:1)
Der 1. FC Heidenheim hat seine Auftakthürde souverän gemeistert und einen gelungenen Start in seine Premierensaison im Europapokal erwischt. Angeführt vom Dreifachtorschützen Maximilian Breunig gewannen die Heidenheimer beim Regionalliga-Aufsteiger FC 08 Villingen mit 4:0 (1:0) und sammelten vor dem historischen Play-off-Hinspiel in der Conference League beim BK Häcken noch einmal wichtiges Selbstvertrauen. Am Donnerstag bestreitet die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt in Schweden ihr erstes internationales Pflichtspiel.
Der starke Breunig (42., 48., 53.) und Bayern-Leihgabe Paul Wanner (52.) waren mit ihren Toren hauptverantwortlich für die gelungene Generalprobe, die nicht nur Schmidt zuversichtlich stimmen dürfte. Trotz der Fragezeichen rund um seine neu formierte Mannschaft.
FC Ingolstadt - 1. FC Kaiserslautern 1:2 (0:2)
Vorjahresfinalist 1. FC Kaiserslautern ist trotz langer Unterzahl in die zweite Runde eingezogen. Der Zweitligist gewann beim FC Ingolstadt 2:1 (2:0) und konnte sich auf Jannik Mause verlassen: Der 26-Jährige, der in der Vorsaison mit 18 Treffern für den FCI Top-Torschütze der 3. Liga gewesen war, traf gegen sein Ex-Team doppelt (3., 36.). Nach der Gelb-Roten Karte gegen Jan Gyamerah (49.) wurde es nochmal spannend. Doch nur Ryan Malone (88.) traf noch für Ingolstadt.
Zuvor hatte Kaiserslauterns Torhüter Julian Krahl mit starken Paraden einen früheren Gegentreffer verhindert. Gegen David Kopacz (57., 59.) hielt er gleich zweimal herausragend. Auch bei Marcel Costlys Versuch (69.) war Krahl zur Stelle. Kaiserslautern fand in Unterzahl kaum noch Entlastung. Ingolstadt drängte auf den Anschlusstreffer, der Zweitligist stemmte sich mit viel Einsatz dagegen. Malones Treffer kam zu spät aus Sicht des FCI.
VfL Osnabrück - SC Freiburg 0:4 (0:2)
Julian Schuster hat ein gelungenes Debüt als Trainer des SC Freiburg gefeiert und ist mit dem Bundesligisten in die zweite Runde eingezogen. Mit dem Nachfolger des langjährigen Erfolgstrainers Christian Streich an der Seitenlinie gewann der Favorit beim Drittligisten VfL Osnabrück 4:0 (2:0), offenbarte aber eine Woche vor dem Ligaauftakt gegen Vizemeister VfB Stuttgart defensiv einige Nachlässigkeiten.
Freiburg benötigte eine gute halbe Stunde, um in Schwung zu kommen, sorgte dann aber mit zwei schnellen Treffern für klare Verhältnisse: Lucas Höler (30.) und Vincenzo Grifo (33.) brachten den Favoriten mit 2:0 in Führung. Junior Adamu (73., 90.+4) erhöhte später.
Vor dem Freiburger Doppelschlag hatten die Osnabrücker, die in der 3. Liga einen Fehlstart mit zwei Niederlagen ohne eigenen Treffer hingelegt hatten, einige gute Abschlüsse. Niklas Niehoff (1.) und Robert Tesche (7.) vergaben erste Möglichkeiten, Ba-Muaka Simakala (16.) traf sogar den Pfosten. Doch dann zog Freiburg das Tempo an und nutzte durch Höler gleich die erste Chance.
VfR Aalen - FC Schalke 04 0:2 (0:1)
Zweitligist Schalke 04 hat ohne viel Glanz die zweite Runde erreicht - und davon profitiert, dass der Wettbewerb noch ein Stück Fußball-Vergangenheit bietet. Beim Fünftligisten VfR Aalen gewann Königsblau mit 2:0 (1:0), in der ersten Hälfte half dabei die Abwesenheit des Video-Assistenten enorm: Einen möglichen Handelfmeter bekamen die Aalener nicht (13.), wenig später erzielte Kenan Karaman (31.) die Schalker Führung aus Abseitsposition.
Die Aalener, in der vergangenen Saison aus der Regionalliga Südwest in die Oberliga Baden-Württemberg abgestiegen, forderten mehrfach Elfmeter, besonders vehement in der 13. Minute: Eine Hereingabe von Benjamin Kindsvater landete am Arm des Schalker Neuzugangs Felipe Sanchez. Den in der Liga längst üblichen VAR gibt es im DFB-Pokal erst ab dem Achtelfinale.
Und so gab das Gespann um Schiedsrichter Felix Brych, für den es das Comeback nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Winter war, den Kopfball-Treffer durch Karaman. Später erhöhte Tobias Mohr (68.), zudem traf Karaman die Latte (82.). Für die Schalker womöglich ein gutes Omen: Die Pokal-Saison 2010/11 begann für die Gelsenkirchener ebenfalls mit einem Sieg in Aalen, am Ende stand der bislang letzte Triumph des Klubs in diesem Wettbewerb.
Quelle: ntv.de, ter/sid