Fußball

Bäckersohn und Fußball-Quergeist Klinsmann wird 50 und bleibt besessen

Nimmermüder Optimist: Jürgen Klinsmann will den US-Fußball voranbringen.

Nimmermüder Optimist: Jürgen Klinsmann will den US-Fußball voranbringen.

(Foto: dpa)

Kleines Fest zum großen Jubiläum: Nach dem aufregenden Fußball-WM-Sommer begeht US-Nationalcoach Jürgen Klinsmann seinen 50. Geburtstag beschaulich mit der Familie. Er sammelt Kraft für die vielen Aufgaben, die vor dem Querdenker liegen.

Ein besonderes Datum ist dieser 30. Juli für Jürgen Klinsmann nicht. Deswegen macht der frühere Bundestrainer um seinen 50. Geburtstag auch kein großes Aufheben. Eine kleine Feier im engsten Familien- und Freundeskreis in seinem kalifornischen Domizil Huntington Beach - das war's dann auch schon.

Der bisherige Sommer war schon Aufregung genug für den ehemaligen Welt- und Europameister. Der Trainer der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft führte sein Team immerhin ins WM-Achtelfinale und löste dabei eine Soccer-Mania in den USA aus. Selbst US-Präsident Barack Obama wurde zwischenzeitlich zum Fußball-Fan. Britische Zeitungen schlugen Klinsmann sogar als Trainer Englands vor.

"Das Wachstum muss weitergehen"

"Jeder ist unglaublich stolz auf uns, aber darauf müssen wir jetzt aufbauen. Das Wachstum muss weitergehen", sagte der Schwabe. Typisch Klinsmann, ein positiv Besessener, getrieben von dem Wunsch der ständigen Weiterentwicklung.

Jürgen Klinsmann im Bayern-Trikot. In Erinnerung blieb aus seiner ersten Zeit in München vor allem der Tritt in die Werbetonne.

Jürgen Klinsmann im Bayern-Trikot. In Erinnerung blieb aus seiner ersten Zeit in München vor allem der Tritt in die Werbetonne.

(Foto: imago sportfotodienst)

Zu seinem Geburtstag trafen Glückwünsche aus aller Welt ein. Auch der Weltverband (Fifa) würdigte die "ehemalige Tormaschine". Der 108-fache Nationalspieler (47 Tore) ist international bestens vernetzt. Als Profi machte er sich beim VfB Stuttgart, Bayern München, Inter Mailand, Tottenham Hotspur, AS Monaco und Sampdoria Genua einen Namen, als Coach führte er das deutsche Team beim WM-Sommermärchen 2006 an. Jetzt will er den USA die entscheidende Entwicklungshilfe in Sachen Soccer geben.

Dass er dabei auch gegen viele Widerstände ankämpfen musste, ist ihm egal. Klinsmann, der nach außen sehr smart auftritt, zeigte sich in der Sache stets knallhart. Schon immer ist der blonde Bäckersohn aus Göppingen seinen eigenen Weg gegangen - ob früher als Profi oder dann auch als Trainer.

Anecken statt Kuschelkurs

Klinsmann eckt an. Mit dem, was er sagt. Und mit dem, was er tut. Er ist kein weich gespülter Teammanager mit Hang zu Kompromissen. Mit dieser unbequemen Art, an der sich oft auch die Geister scheiden, hat es der schwäbisch-kalifornische Revoluzzer weit gebracht - als Welt- und Europameister, aber auch als ehemaliger Bundestrainer.

2004 hatte er die damals am Boden liegende DFB-Auswahl übernommen und mit seinen Reformen im deutschen Fußball für ein Erdbeben und reichlich Kritik gesorgt. Zwei Jahre später wurde er nach Platz drei bei der Heim-WM als Vater des Sommermärchens gefeiert. Trotzdem verabschiedete er sich als Bundestrainer - ein wenig voreilig, wie er inzwischen einräumte.

Es folgte in der Saison 2008/2009 ein wenig erfolgreiches Kapitel beim FC Bayern inklusive Entlassung, ehe sich Klinsmann ab 2011 der Herausforderung in seiner Wahlheimat USA stellte. Im Vorfeld der WM in Brasilien hatte es nicht wenige Stimmen gegeben, die schon seinen Rücktritt gefordert hatten. Nach dem Erreichen des Achtelfinales und guten Auftritten des US-Teams sind die Kritiker jedoch weitgehend verstummt.

Große Aufgaben bis 2018

Bis 2018 läuft der Vertrag von Klinsmann als Nationaltrainer und technischer Direktor beim US-Verband noch. Bis dahin stehen der Gold-Cup im kommenden Jahr, die Copa America 2016 in den USA, die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro und natürlich die WM 2018 in Russland auf der Agenda des ehemaligen Torjägers.

Der Optimismus des Schwaben hat viele in den USA schon angesteckt. US-Präsident Barack Obama ließ via Twitter ausrichten: "Wir werden es früher gewinnen, als die Welt denkt." Die Zeitung "USA Today" befand: "Amerika hat Talent: Die große Zukunft des Fußballs. Jürgen Klinsmanns Youngster machen Hoffnung."

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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