So läuft der 18. Bundesliga-Spieltag Klopp fährt den LKW vor, Wolfsburg mutiert
24.01.2014, 11:17 Uhr
In den letzten Jahren tourte der BVB auf diesem LKW durch die Innenstadt, um Titel zu feiern. Nun will Klopp das Gefährt für einen Vizemeister-Corso im eigenen Garten nutzen. Die Gattin wird begeistert sein.
(Foto: imago sportfotodienst)
Endlich wieder Fußball-Bundesliga! Die Bayern reisen zu heimstarken Gladbachern. Jürgen Klopp reißt schlechte Witze, während bei den Verfolgern die Angst vor der grün-weißen Bestie aus Niedersachsen wächst - und in Nürnberg der Bart des Trainers.
Wie hoch gewinnen die Bayern?
8:0? 5:5? 0:1? ∞:∏? Wir sind ehrlich gesagt ausnahmsweise überfragt. Mehr weiß unser Kollege Stefan Giannakoulis, der sich das Spiel des Herbstmeisters heute in Mönchengladbach anschauen wird. Verfolgen Sie seine Beobachtungen auf unserem Twitter-Account. Ab 20.30 Uhr geht es los im Borussia-Park und auch im Liveticker bei n-tv.de.
Wie spanisch sind die Verhältnisse?
Spanisch? SPANISCH?!?!? Ach, wenn sie doch nur spanisch wären! Gleich drei Mannschaften streiten in der Primera Division um die Meisterschaft, ein lächerliches Pünktchen trennt sie. Und hierzulande? Trennen Platz 1 und Platz 2 schon Welten. Borussia Dortmund, vor der Saison noch Meisteraspirant, hat vor dem Rückrundenstart durch seinen Erfolgscoach Jürgen Klopp sogar verlauten lassen: "Wenn wir am Saisonende Zweiter werden sollten, hole ich mir einen Lastwagen, fahr durch den Garten und freu mich." Der Spruch ist humortechnisch so durchwachsen wie es die Hinrunde sportlich für den BVB war. Platz vier in der Endabrechnung, trotz eines Spiels mehr zwölf Punkte weniger als die Bayern, das gab nur ein "ungenügend" ins Notenheft – und würde nicht einmal für die direkte Champions-League-Qualifikation langen.
Größter Rivale um Platz zwei ist der aktuelle Zweite Bayer Leverkusen, der das Wort Meisterschaft ohne das Präfix Vize eh nicht in den Mund nimmt. Um alle Titelträume frühzeitig platzen zu lassen, hat sich die Werkself zum Hinrundenende noch fix den Kellerkindern aus Frankfurt und Bremen mit 0:1 ergeben und sich damit ein respektables Polster zur Spitze geschaffen. Das nährt den Verdacht, die Werkself liebäugelt in dieser Saison mit dem Titel Vize-Vizemeister. Immerhin: Zwischen Bayer und BVB rangiert im Moment noch die Borussia aus Gladbach. Wenigstens etwas, das den Fußballfans spanisch vorkommen darf.
Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?
Von wegen graue Maus – in Niedersachsen mutiert ein weiß-grüner Nager gerade zur Bestie. Zugegeben, das klingt ein wenig übertrieben. Also sagen wir es mit Jürgen Klopp: "Wolfsburg hat Macht". Er meint: Geld. Viel Geld. Für 20 Millionen Euro löste der VfL Kevin de Bruyne beim FC Chelsea aus, einen jungen Belgier, den auch Bayer Leverkusen und der BVB gern gehabt hätten. Nun startet aber Wolfsburg mit seinem neuen Stürmer das Unternehmen Champions-League-Qualifikation. Gegen Hannover steht de Bruyne gleich in der Startformation, er bildet mit Diego und Ivan Perisic ein ansehnliches offensives Mittelfeld. 96 hat sich ebenfalls verstärkt, mit Artjom Rudnevs vom HSV. Der Lette ist für die Rückrunde ausgeliehen, für 500.000 Euro. Die Hoffnungen liegen eher auf dem neuen Trainer Tayfun Korkut. Der hat noch nie eine Profimannschaft betreut, Klub-Präsident Martin Kind selbst nannte seine Verpflichtung "mutig" – und gab gleichzeitig Platz zehn als Saisonziel aus.
Dort steht momentan der VfB Stuttgart, der im direkten Duell den Abstand auf die neuntplatzierten Mainzer verringern will. Mit zwei Stürmern – Mo Abdellaoue wird neben Vedad Ibisevic beginnen – setzt Trainer Thomas Schneider auf Angriff. Sein Kollege Thomas Tuchel hat sich aus den Altlasten des VfL Wolfsburg bedient und mit Ja-Cheol Koo seinen Wunschspieler bekommen. Den Fokus will er deswegen aber nicht verändern. "Die Aufgabe für uns, da vorne rein zu stürzen, sehe ich nicht", sagt der FSV-Trainer. Mit "da vorne" meint er die Region, in der Aufsteiger Hertha BSC seine Kreise zieht. Die gute Hinrunde begann mit einem 6:1 am 1. Spieltag gegen Frankfurt. Überraschen lässt sich die Eintracht bestimmt nicht mehr – zumal mit Alex Meier, der verletzungsgeplagt nur auf acht Einsätze in der Hinrunde kam, der Torgarant schlechthin wieder mitmischen kann.
Welche Mannschaft überrascht?

Gertjan Verbeek will seinen Bart wachsen lassen, bis Nürnberg gewinnt. Insider munkeln, er arbeite auf eine Karriere als Abraham-Lincoln-Darsteller hin.
(Foto: imago/Zink)
Der 1. FC Nürnberg. Der "Glubb" ist das Duplo der Liga. Statistiker verkennen die sieglose Hinrunde schnöde als neuen Bundesliga-Minusrekord. Kenner wissen: Die Franken haben ihren ersten Saisonsieg nur besser vorbereitet als jemals ein Team zuvor in der Ligageschichte. 17 Spiele Anlauf, damit es zum Rückrundenstart gegen 1899 Hoffenheim klappt. "Club"-Vorstand Martin Bader sieht es so: "Wenn wir es am Ende schaffen, trotz des Negativrekords in der Klasse zu bleiben, hätten wir auch wieder einen Rekord." Insider vermuten: Bader will seinen Noch-Nicht-Erfolgstrainer Gertjan Verbeek keinesfalls als Bartwunder erleben. Die Fans dürfen sich auf Tore freuen, denn die Erfahrung lehrt: Um Hoffenheim zu besiegen, muss Nürnberg mindestens drei Tore schießen muss. Dabei helfen könnte, dass Hoffenheim ein Torwartproblem hat – auch ohne Problemtorwart Tim Wiese.
Für welchen Trainer wird es eng?
Es gibt zumindest einen Trainer, der weiß, dass er an diesem Wochenende dringend gewinnen muss: Robin Dutt. Sein SV Werder Bremen empfängt den Tabellenletzten aus Braunschweig. Eine Pflichtaufgabe also, aber: "Daraus leiten wir kein Recht auf einen Sieg ab." Es sei vielen Teams nicht gelungen, Braunschweig zu schlagen. Schauen wir doch mal nach: Nürnberg, Wolfsburg, Leverkusen, Hannover, Hoffenheim. Übersichtlich. Zwei dieser fünf Teams haben bereits ihren Trainer gewechselt. Wenn die bisher eher enttäuschenden Bremer zuhause nicht gegen den Aufsteiger gewinnen, könnte das ein schlechtes Omen für Dutt sein – zumal dann drei schwere Aufgaben anstehen, auswärts in Augsburg, und dann zuhause gegen Dortmund und Mönchengladbach.
Wo wird es brisant?
In Hamburg, wo der FC Schalke zum Duell der Bundesliga-Zwergriesen gastiert. Der Hamburger SV, sie werden es vernommen haben, plant die Revolution. "HSVPlus" heißt das Zauberwort, das dem Klub mit der goldenen Vergangenheit eine mindestens silberne Zukunft bescheren soll. Als einziger Verein in der Top 20 der Money League nicht international zu spielen, das reicht den Hanseaten nicht mehr als sportliches Alleinstellungsmerkmal. Damit "HSVPlus" nicht in Liga 2 beginnt, hat Coach Bert van Marwijk das Spiel gegen Schalke zum Endspiel erklärt und verraten: "Die ganze Vorbereitung war im Prinzip auf dieses Spiel abgestimmt." Allerdings: Auch beim FC Schalke brechen mit dem Rückrundenstart neue Zeiten an, Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ist zurück. Das heißt: "Die Jagdsaison beginnt." Fit wie ein Vogel sei er, verkündete der Niederländer. Das passt ganz gut, schließlich soll er die "Knappen" beflügeln. Auf Schalke hat man sich über den Winter auf den Verbleib von Dauer-Wackel-Trainer Jens Keller und die Sprachregelung geeinigt, dass Platz 7 nach der Hinrunde primär Verletzungspech geschuldet war. Manager Horst Heldt hofft nun, "dass 2014 nicht wieder so ein Seuchenjahr wird wie das letzte". Coach Keller weiß trotzdem: "Der Start darf nicht holprig sein." Sonst ist es nämlich mit den guten Vorsätzen für das neue Jahr schnell vorbei.
Was sagt das Orakel?
"Ich kann mir vorstellen, dass in der Rückrunde noch flüssiger gespielt wird." Der FC Bayern München stellt also auf Wasserball um, Franz Beckenbauer?
Quelle: ntv.de