Party nach dem "Bullshit-Virus" Klopp und Liverpool feiern "Dämonen" weg
23.07.2020, 12:57 Uhr
Die große Party folgt, wenn der "Bullshit-Virus" vorbei ist. Doch auch so ließen es Klopp und Co. nach der Titelübergabe in Anfield krachen. Abstandsgebote und Masken? Zumindest den Fans egal. Zu groß war die Sehnsucht nach diesem Moment, in dem auch "einige Dämonen begraben" wurden.
Bevor die Helden von Anfield in die rote Partynacht entschwanden, gab Jürgen Klopp den Fans ein Versprechen. "Macht euch bereit für eine Feier, ich weiß nur nicht wann. Wenn dieser Bullshit-Virus vorbei ist", kündigte Klopp an, nachdem der FC Liverpool im leeren Stadion auf der Fan-Tribüne The Kop nach schier endlosen 30 Jahren aus den Händen von Klub-Legende Kenny Dalglish wieder den englischen Fußball-Meisterpokal überreicht bekam. Gefeiert wurde nach dem furiosen 5:3 gegen den FC Chelsea am Mittwoch trotzdem. Drinnen wie draußen - mit Flaschenbier, Konfettiregen und ordentlich Feuerwerk.
Tausende Liverpool-Fans waren entgegen den Warnungen wegen der Corona-Krise nach Anfield gepilgert und feierten das Ende der titellosen Zeit in der Premier League. Noch während des Spiels - mit dessen erfolgreichem Ausgang Liverpool mit dem 18. Heimsieg im 19. Spiel noch die gemeinsame Bestmarke von Manchester United, Manchester City sowie den Blues einstellte - musste die Polizei wegen des großen Andrangs die Straßen sperren und eine Bannmeile errichten. Abstandsgebote und Masken interessierte die Fans herzlich wenig. Zu groß war die Sehnsucht nach diesem Moment.
Auch bei Klub-Idolen wie Steven Gerrard, der aktuell die Glasgow Rangers trainiert. Der einstige Mittelfeldstar, dessen Ausrutscher 2014 ausgerechnet im Spiel gegen Chelsea wohl den Meistertitel kostete, freute sich, dass "einige Dämonen begraben" wurden. "Als Liverpool-Fan und Ex-Spieler kenne ich das große, lange Warten", sagte Gerrard. Auch wenn der Titelgewinn bei 18 Punkten Vorsprung schon seit Wochen feststand, fiel die Party nach dem Tor-Spektakel groß aus. Immerhin waren die Fans dank der zahlreichen Instagram-Videos ihrer Stars zumindest virtuell dabei.
"Können jeden Spieler noch besser machen"
Und Klopp genoss den Triumph in vollen Zügen. "Wir sind jetzt Champions in England, Europa und der Welt, und das ist die einzige Wahrheit. Es bedeutet die Welt für mich. Ich könnte nicht stolzer sein", sagte Klopp, der in Liverpool längst schon Kultstatus genießt - nicht erst seit dem Champions-League-Triumph im Vorjahr. Als der frühere Dortmunder Meistercoach im Oktober 2015 in die Arbeiterstadt kam, war der Klub im Mittelmaß verschwunden. Klopp erweckte den stolzen Verein wie einst den BVB, versprach den Fans Pokale - und hielt Wort. "Vor fünf Jahren habe ich Sie gebeten, von Zweiflern zu Glaubenden zu werden, und Sie haben es getan", richtete der Coach dankende Worte an die Anhängerschaft.
Klopp sieht trotz aller Erfolge derweil noch Steigerungspotenzial im Team. "Wir werden nicht aufhören und können jeden Spieler noch besser machen. Wir haben die Möglichkeit, einen weiteren Schritt zu machen. Das müssen wir auch. Die anderen schlafen nicht", sagte Klopp. Wie etwa der entthronte Champion Manchester City. Der Guardiola-Klub sendete am Mittwochabend gleich eine Spitze nach Liverpool, als er nach Spielschluss auf Twitter nicht dem Rivalen, sondern Leeds United und West Bromwich Albion zum Aufstieg in die Premier League gratulierte. Die Reaktion der Liverpool-Fans folgte prompt: "Wie war eigentlich euer Tag so?"
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid