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DFB fordert Rekordsumme Köln kassiert drakonische Strafe wegen Pyrotechnik

Die Show kommt Köln teuer zu stehen.

Die Show kommt Köln teuer zu stehen.

(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)

Eine rote Rauch-Wand und Spielverzögerung kommen den 1. FC Köln jetzt teuer zu stehen. Im Derby gegen Borussia Mönchengladbach liefern die Fans des Fußball-Bundesligisten eine Pyroshow, die nicht jedem gefällt. Der DFB geht hart zur Sache, der Klub wehrt sich.

Fußball-Bundesligist 1. FC Köln soll wegen des großflächigen Abbrennens von Pyrotechnik durch seine Fans beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach (3:1) eine Rekordstrafe von 595.000 Euro bezahlen. Einen entsprechenden Strafantrag hat der FC vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) erhalten, wie der Tabellen-16. mitteilte. Der erste Bundesligameister will allerdings "beim DFB-Kontrollausschuss beantragen, die Strafe signifikant zu reduzieren".

Der Verein halte "das Vorgehen des DFB, die Vorkommnisse unreflektiert unter teilweiser Anwendung eines standardisierten Strafzumessungsleitfadens zu bewerten, für falsch", begründeten die Kölner. "Dieses Vorgehen ist aus unserer Sicht absolut zielverfehlend", wurde FC-Geschäftsführer Christian Keller in einer Vereinsmitteilung zitiert: "Die Vergabe von Verbandsstrafen in dieser Form liegt fernab der Realität der deutschen Fußball- und Fankultur. Deshalb werden wir uns weiterhin aktiv und mit Nachdruck für eine sinnvolle Anpassung des Strafzumessungsleitfadens sowie für einen angemessenen Umgang mit ebendieser Kultur einsetzen."

Kölner Fans hatten am 22. Oktober vor und während des Derbys gegen den Erzrivalen aus Mönchengladbach im Bereich der Südtribüne zahlreiche pyrotechnische Gegenstände entzündet. Durch die massive Rauchentwicklung verzögerte sich der Anstoß um mehr als sechs Minuten.

Faeser will schärfere Sanktionen für Pyrotechnik

"Das Derby wurde von unseren Sicherheits- und Fanbeauftragten sowie den Sicherheitsbehörden intensiv vorbereitet", erläuterte Keller: "Grundsätzlich zeigt auch dieser Fall wieder, dass ein allgemeines Pyro-Verbot im Fußball keine hinreichende Wirkung zeigt. Für die aktive Fanszene ist der Einsatz von Pyrotechnik ein Teil der Fußball- und Fankultur."

Allerdings, so Keller, dürften dabei "keine roten Linien überschritten werden". Konkret müsse insbesondere die Sicherheit der Zuschauer stets gewährleistet werden und es dürfen keinerlei Auswirkungen auf das sportliche Geschehen erfolgen. "Diese Grenzen wurden gegen Gladbach deutlich überschritten. Dies resultiert zudem in einem enormen finanziellen Schaden. Die hohe Geldstrafe trifft den FC auf dem Weg schnellstmöglicher wirtschaftlicher Gesundung sehr hart", so der FC-Geschäftsführer.

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Erst in der vergangenen Woche war Pyrotechnik auch Thema bei der Innenministerkonferenz (IMK). Unter dem Punkt "mögliche Änderung des Sprengstoffrechts zur schärferen Einschränkung und Sanktionierung des Mitführens von Pyrotechnik" wurde diskutiert - und für Bundesinnenministerin Nancy Faeser steht die Dringlichkeit offenbar außer Frage. Bislang ist das Mitführen legal - zu sehen etwa auch in den Silvesternächten. Anfang des Jahres hatte Faeser ein generelles und bundesweites Böller-Verbot noch abgelehnt.

Ein Verbot im Fußball würde laut des Fanforschers Harald Lange von der Universität Würzburg ohnehin nichts bringen: "Je härter die Strafen, je rigoroser die Sanktionen gegen Pyrotechnik, desto interessanter wird es für Fans, Pyrotechnik zu zünden und damit anzuzeigen: 'Das Stadion, das Spiel, das gehört uns!'", sagte er dem NDR.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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