Herthas Liebling will hoch hinaus Kraft trauert Bayern nicht nach
11.01.2012, 12:05 UhrVor genau einem Jahr war er plötzlich die Nummer eins beim FC Bayern. Jetzt ist Thomas Kraft der beliebteste Spieler bei der Berliner Herha. Eine andere Welt - aber immerhin auch Fußball-Bundesliga und kein schlechter Schritt, sagt der Torhüter. Und kündigt an, noch viel vorzuhaben.
Natürlich hat Thomas Kraft in diesen Tagen ab und an auch noch Richtung Katar, sogar Richtung Indien geschaut. Dort hat der deutsche Branchenprimus FC Bayern sein Winterprogramm absolviert. "Ich bin bei Bayern München groß geworden, habe Bayern viel zu verdanken. Da verfolge ich diesen Verein natürlich mit Interesse", sagte der 23 Jahre alte Torhüter im türkischen Belek. "Sicher ist es bei Hertha etwas anderes. Aber deswegen habe ich keinen schlechten Schritt gemacht", betonte Kraft nach einem bewegenden Jahr.
Bei Bayern aussortiert
In der Winterpause 2010/11 hatte Louis van Gaal, damals Trainer der Bayern, seine Torwart-Nachwuchskraft zur Nummer eins befördert; mit dem Abgang van Gaals und dem Wechsel von Manuel Neuer nach München endete auch Krafts Karriere in München. Und das mit reichlich Getöse: Mit dem Aufstieg von Kraft "ging die Scheiße los", hatte Manager Uli Hoeneß getobt, ohne Kraft treffen zu wollen. Doch der junge Torhüter fühlte sich getroffen und wählte den Weg nach Berlin. Ein Glücksfall für den Bundesliga-Rückkehrer Hertha.
Wehmut hat der Wahl-Hauptstädter nicht nach dem ersten halben Jahr beim Aufsteiger. "Ich bin hierhergekommen und habe einen langfristigen Vertrag unterschrieben, um mit der Hertha etwas aufzubauen und den Verein dahin zu führen, wo er hingehört. Im ersten halben Jahr haben sich meine Erwartungen mehr als erfüllt", sagte Kraft, der reifer wirkt als viele seiner Fußball-Alterskollegen. "Selbstverständlich gibt es Kleinigkeiten, die ich anders und besser machen möchte", blickte er auf die Hinrunde zurück. 20 Punkte hat Hertha eingesammelt, steht dazu im Pokal-Viertelfinale. "Natürlich ist gerade Thomas Kraft ein ganz wesentlicher Transfer gewesen", unterstrich Berlins Manager Michael Preetz.
Der beste Herthaner der Hinrunde
Hertha bekam mit Michael Skibbe einen neuen Trainer, einen neuen Konkurrenzkampf um den Stammplatz im Tor gibt es aber nicht. "Letztendlich habe ich mit meiner Hinrunde bewiesen, dass es da keine Not gibt", bemerkte Kraft dazu. Der Neuling überzeugte mit seiner ruhigen Art, leistete sich kaum einen Fehler und eroberte die Herzen der Fans.
Die blau-weißen Anhänger wählten Kraft zum Spieler der Hinrunde. "Mich hat es sehr überrascht. Das ist eine schöne Anerkennung. Eigentlich ist es eher so, dass die Fans die Spieler im Auge haben, die schöne Tore schießen, schöne Aktionen haben nicht den Torhüter", bemerkte der Ausgezeichnete. Es ist für Kraft eine kleine Ehrung. Dass größere Erfolge bei Hertha im Vergleich zum FC Bayern eine Sensation wären, weiß der junge Torwart genau: "Die Bayern sind mit anderen Mannschaften nicht so richtig zu vergleichen. Die kriegen noch Geld dafür, wenn sie jetzt nach Indien fahren. Andere müssen das bezahlen."
Quelle: ntv.de, Jens Mende, dpa