Fußball

Wasser in Stuttgarts Siegeswein Lehmann-Kritik empört Heldt

Jens Lehmann gibt gern den Kritiker.

Jens Lehmann gibt gern den Kritiker.

(Foto: AP)

Trotz des 3:1-Siegs im Endspiel um das Champions-League-Achtelfinale gegen Unirea Urziceni ist es um die Stimmung beim VfB Stuttgart nicht zum Besten bestellt. Grund ist das Interview von Chefkritiker Jens Lehmann vor der Partie, in dem der Keeper die Vereinsführung attackiert hatte.

Nach den klaren Worten des Torwarts, mit denen Lehmann auf die Entlassung von Markus Babbel als Teamchef reagiert hatte,  kündigte Sportdirektor Horst Heldt Konsequenzen an. Eine saftige Geldstrafe scheint das Mindeste, was der schwäbische Fußball-Bundesligist dem "Wiederholungstäter" aufbrummen dürfte.

Horst Heldt will die Kritik nicht auf sich beruhen lassen.

Horst Heldt will die Kritik nicht auf sich beruhen lassen.

(Foto: dpa)

"Das werden wir nicht auf uns beruhen lassen", versicherte Vorstandsmitglied Held verärgert. "Selbstverständlich wird es Konsequenzen geben. Das geht so nicht", erklärte er im TV- Sender "Sky". Lehmanns Behauptung sei "von purem Egoismus geprägt. Das ist das Entscheidende, das ist das Enttäuschende."

Der stets streitbare Schlussmann hatte im Interview mit demselben Sender zwei Tage vor dem Spiel den VfB-Verantwortlichen vorgeworfen, bei der Trennung von Babbel dem Druck der Straße nachgegeben zu haben. "Ich bin aus dem Stadion gegangen und habe diese große Gruppe von zumeist pubertären Jugendlichen da stehen sehen", sagte Lehmann zu der Randale und den Morddrohungen einiger hundert VfB-Anhänger vor und nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum am vergangenen Samstag. "Und das hat dann wohl den Ausschlag gegeben, den Verein dazu zu bewegen, Entscheidungen zu treffen."

"So etwas steht ihm nicht zu"

Heldt platzte angesichts dieser massiven Vorwürfe der Kragen. "Es gibt Entscheidungen, die andere treffen und nicht der Jens", kanzelte der Manager nach dem neuesten Knatsch um Lehmann ausgerechnet an seinem 40. Geburtstag den renitenten Routinier ab. "So etwas steht ihm nicht zu." Heldt hielt dem früheren Nationaltorwart vor, sich nicht wie ein Führungsspieler zu verhalten. Lehmann sei längst "über alle Berge" gewesen, als sich der Vorstand nach einer gemeinsamen Sitzung mit dem Trainerteam um Babbel zur Trennung entschieden habe.

Die Entscheidung habe nichts "mit der Situation vor oder nach dem Spiel zu tun gehabt, sondern ausschließlich damit, dass wir zum wiederholten Male nicht unsere Leistung auf dem Platz abrufen konnten", versicherte Heldt. Laut Lehmann war die Babbel-Entlassung nicht zwingend. "Natürlich gibt es andere Wege", sagte er provozierend. Den VfB- und anderen Vereinsverantwortlichen warf er im Zusammenhang mit Ausschreitungen Führungsschwäche vor: "Es ist eine Sache der Vereine, wie sie mit diesen Gruppen umgehen. Wenn sie sich dem immer beugen, wird es natürlich irgendwann mal schwierig, nicht nachzugeben oder nicht das zu tun, was diese Gruppen wollen." Mit Unverständnis reagierte Lehmann auf die Streichung des Privilegs, am Montag vom Regenerationstrainings freigestellt zu sein.

Eskapaden ohne Ende

Zuletzt hatte Lehmann den Vorstand derart vor den Kopf gestoßen, als er in einer Videozuschaltung bei der Mitgliederversammlung Mitte Juli vehement Verstärkungen gefordert hatte. Zu seinen zahlreichen Eskapaden allein in Stuttgart gehören unter anderem Verbalattacken gegen Balljungen, der Schuhwurf im Hoffenheim-Spiel oder das Herunterreißen des Stirnbands vom Kopf seines Mitspielers Khalid Boulahrouz.

Bei diesen Aussetzern kam der Exzentriker jeweils glimpflich davon. Dieses Mal scheint Lehmann die Grenze überschritten zu haben. "Ich weiß nicht, wie dünnhäutig die sind", reizte er dessen ungeachtet den VfB-Vorstand.

Quelle: ntv.de, dpa

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