"Der Ausputzer" über Mode-Gurus Leider Style, Herr Guardiola!
10.02.2015, 15:40 Uhr
Schal? Oder doch ein Saunatuch?
(Foto: imago/Lackovic)
Spielerisch setzt Josep Guardiolas FC Bayern in der Bundesliga gerade keine Maßstäbe. Umso mehr fällt der Katalane selbst auf - zuletzt durch einen modisch gewagten Schal. Wo landet Guardiola damit im ewigen Trainer-Style-Ranking?
Was erlaube Guardiola? Eigentlich gilt der Coach des FC Bayern ja als bestangezogener Trainer der Fußball-Bundesliga. Neuerdings aber rennt der Katalane mit einem Schal herum, der aussieht, als habe er sich schon einmal das Sauna-Handtuch um den Hals gebunden.
Das taugt nicht gerade zum ikonischen Accessoire, schon gar nicht im mondänen München. Die rigorose "Ausputzer"-Modepolizei konnte Guardiola deswegen leider nicht in der Liste der begnadetsten Styler der Trainerzunft in diesem Lande aufnehmen. Also, sehr geehrter Herr Meistertrainer, lesen Sie und lernen:
8. Christian Streich
Das Freiburger Rumpelstilzchen hat an der Seitenlinie modisch nur Magerkost zu bieten. Meist rennt er in Kapuzenpulli oder in einer Trainingsjacke auf und ab, die Funktionskleidung weist ihn als pragmatischen Typen aus. Was Christian Streich aber vor anderthalb Wochen in einer Pressekonferenz vorführte, war ungefähr so gewagt wie die Marschrichtung seines Sportclubs im Spiel gegen die Dortmunder Borussia: Ein blau-weiß gemustertes, weit ausgeschnittenes Oberteil, das andere nur zum Schlafengehen tragen würden. Respekt, Herr Streich. Respekt.
7. Berti Vogts

"Wie ein kleinwüchsiger D-Jugendlicher, der das Trikot der Alten Herren auftragen muss: Berti Vogts.
Der Europameister-Trainer von 1996 hat es nur auf eine einzige Saison als Coach eines Bundesligisten gebracht. In seiner Zeit in Leverkusen begleitete den stets Unterschätzten von Anfang an teils unfaire Kritik. Der Gleichmut, mit dem Vogts den Anfeindungen begegnete, zeigte sich auch an seiner Kleidung: In seiner viel zu großen Trainingsjacke sah er aus wie ein kleinwüchsiger D-Jugendlicher, der das Trikot der Alten Herren auftragen muss. Aber Vogts trug die Jacke mit Würde. Apropos unterschätzt: Wie wandlungsfähig der "Terrier" auch modisch sein konnte, beweist ein schönes Duett mit Ilja Richter aus dem Jahr 1983.
6. Ewald Lienen
Als Spieler noch der rebellische Linksaußen mit langer Mähne, bevorzugt Lienen als Trainer ein seriöses Outfit. Für Furore in den sozialen Netzwerken sorgte jedoch sein Auftritt als Gangsta-Rapper nach dem gelungenen Klassenerhalt mit dem rumänischen Klub Otelul Galati – mit schwarzer Brille und Basecap. Was er sich wohl einfallen lässt, wenn er den Kiezklub St.Pauli vor dem Abstieg rettet?
5. Uli Stielike
Zugegeben, Stielike trainierte nie in der Bundesliga, nur im Unterhaus bei Waldhof Mannheim. Aber: das Sakko. Es muss in diese Liste. Nach der missglückten WM 1998 stellt der DFB sein neues Trainerteam vor. Erich Ribbeck soll die darnieder liegende Fußball-Nation aufrichten. Doch alle reden nur von seinem Assistenten Uli Stielike, der allen Ernstes ein schwarz-weiß kariertes Sakko trägt. Und dazu eine Krawatte, die selbst Thomas Gottschalk zu peinlich gewesen wäre. Für so viel Chuzpe gebührt Stielike höchste Anerkennung. Leider spielte die Nationalelf dann aber auch so altbacken, wie Stielike aussah.
4. Klaus Schlappner
Der Sonderpreis der Jury für die schönste Kopfbedeckung geht an "Schlappi" und seinen Pepita-Hut. Weniger locker als die Mode nahm der langjährige Waldhof-Trainer seinen Beruf: Er galt als erbarmungsloser Schleifer und führte in seinem Disziplin-Wahn Ordner zu seinen Spielern, die er auf Schritt und Tritt überwachte.
3. Christoph Daum
Ende der 80er-Jahre beim 1. FC Köln untermauerte Daum sein Lautsprecher-Image mit einer Piloten-Brille, ein frühes modisches Ausrufezeichen. Den größten Auftritt legte Daum aber in seinem ersten Spiel bei Bayer Leverkusen 2000 hin: In einem knallblauen Anzug betrat er das Feld. Seine Erklärung: "Die Farbe strahlt Energie aus." Oder kompletten Wahnwitz.
2. Udo Lattek
Joachim Löw wird es verschmerzen können, also sagen wir es frei heraus: Udo Lattek war nicht nur ein weit erfolgreicherer Bundesliga-Trainer als Löw, sondern auch der Erfinder des blauen Glückspullis. 1987 trug er den Talisman als Sportdirektor des 1. FC Kölns, 15 Spiele lang blieben die Domstädter ungeschlagen. Seitdem haben viele sich die Marotte abgeschaut, das Original aber bleibt Latteks blauer Pullover.
1. Dragoslav Stepanovic
Die Brillen? Cooler als die von Ion Tiriac. Der Schnauzer? Beeindruckender als der von Tom Selleck. Die Zigarren? Geiler als die von Bill Clinton. Stepi hatte alles, nur nie die Schale in der Hand. Eine Schande.
Quelle: ntv.de