"Rosarote" Bayern-Zukunft Liga fürchtet Münchner Dominanz
07.04.2013, 12:35 Uhr
Meister: Bastian Schweinsteiger und Dante.
(Foto: dpa)
Beeindruckend, diese Rekord-Bayern. Die Bundesliga dominieren sie nach Belieben, selbst Herausforderer Borussia Dortmund bleibt deklassiert zurück. Und im Sommer kommt auch noch der vermeintlich beste Coach der Welt nach München, gemeinsam mit punktuellen Verstärkungen. Droht der Bundesliga noch mehr Langeweile?

Franck Ribery soll noch weitere hochkarätige Mitspieler zur Seite gestellt bekommen. Punktuelle Verstärkung nennt sich das.
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Oliver Kahn sprach vor wenigen Tagen aus, was jetzt (fast) ganz Fußball-Deutschland fürchtet. "In den kommenden Jahren könnte es langweilig werden in der Liga", sagte der frühere "Titan" mit Blick auf die Dominanz seines ehemaligen Klubs Bayern München. Deren Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sieht die Zukunft sowohl sportlich wie finanziell "rosarot", wie er der "FAZ" erzählte. Und Sportvorstand Matthias Sammer sagte im Sportstudio des ZDF über die kommende Saison: "Wir werden eine super Mannschaft haben, auf keinen Fall eine schlechtere."
Da kann der Konkurrenz schon angst und bange werden. Zumal die Münchner mit Pep Guardiola als Nachfolger von Jupp Heynckes im Juli auch noch den vermeintlich besten Trainer der Welt dazubekommen. Mit Guardiola, sagte Günter Netzer in der "Bild am Sonntag", werde es bei den Bayern "über kurz oder lang noch eine Verbesserung geben". Noch besser? Noch dominanter? Was kommt dann als nächstes? Meister schon im Winter? Oder gibt die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Schale dann gleich als Dauer-Leihgabe ins Vereinsmuseum in Fröttmaning?
Dortmund bleibt gefährlich
Gemach, sagen die Bayern selbst. Borussia Dortmund werde weiter an den Bayern kratzen, prophezeite Rummenigge in der "Welt". Und ab Sommer müssten sich die Münchner "alles neu erarbeiten". Trotz der überragenden Saison gebe es Verbesserungsbedarf, bedürfe es "kleiner Korrekturen, damit das Gebilde weiter hungrig bleibt. Es muss nichts Großartiges verändert werden. Aber es müssen Reize gesetzt werden."
Für neue Reize soll Guardiola sorgen - und den FC Bayern näher an das "Vorbild" (Rummenigge) FC Barcelona heranführen. Im Hintergrund laufen längst die Planungen für die Ära Pep. Nach Jan Kirchhoff vom FSV Mainz 05 könnte ein weiterer Abwehrspieler kommen, zudem sind die Bayern weiter an Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski dran. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass es bei zwei, drei punktuellen Ergänzungen bleibt. Aus dem aktuellen Bayern-Kader wird nur Anatolij Timoschtschuk den Klub sicher verlassen.
Metzelder als Assistent im Gespräch
Größere Umbauarbeiten sind im Funktionsteam geplant. Guardiola will mindestens drei Leute aus Spanien mitbringen, darunter Manuel Estiarte, Wasserball-Olympiasieger 1996. Außerdem scheint Schalkes Christoph Metzelder ein Kandidat für den Posten des Assistenten. Er wolle aber "keine Wasserstandsmeldungen" abgeben, sagte der. Heynckes betonte derweil, er übergebe Guardiola "eine Mannschaft, die einen super und erfolgreichen Fußball spielt". Viel verändern, sollte das heißen, müsse der neue Mann nicht. "Er wird hier keine Dinge einführen, die einen Kulturschock auslösen", sagte Rummenigge über Guardiola. Kein neuer Klinsmann also, auch kein neuer van Gaal. Schließlich, meinte Präsident Uli Hoeneß im Focus, strahle der FC Bayern "wie niemals zuvor in der Geschichte. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann es uns jemals besser gegangen ist."
Alles FC Bayern also? "Dass man das vorhersehen kann, da bin ich immer vorsichtig", sagte Sky-Experte Jens Lehmann. Und da hat der ehemalige Nationaltorwart wohl recht. Die Gefahr sei groß, meinte Rudi Völler im Sommer 2008, "dass die Bayern in den kommenden fünf Jahren drei- bis viermal den Titel holen". Die Meisterschaft jetzt war die zweite der Münchner im fraglichen Zeitraum.
Quelle: ntv.de